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Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Titel: Der Fluch des Verächters - Covenant 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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uns ihm zu nahen wagen. Beabsichtigen wir's dennoch, ist unser Weg gen Süden eine Unsinnigkeit, denn er ist weit, und Seibrichs Macht wächst – mit jedem Tag. Er dürfte erwarten, daß wir uns nach Osten wenden, in seine Richtung, oder südwärts gen Unheilswinkel, um uns abzusetzen. Korik und Terrel werden Seibrichs Spähern Grund zur Annahme geben, daß wir zum Zweck eines Angriffs kehrtgemacht haben. Wenn er sich im unklaren darüber ist, wo wir uns aufhalten, wird ihm unser wahres Trachten unersichtlich bleiben. Er wird in Andelain nach uns suchen und seine Verteidigung am Donnerberg zu stärken bemüht sein. Im Glauben, daß wir zum Angriff umgedreht haben, wird er zugleich glauben, wir hätten die Kraft deines Weißgolds gemeistert.« Covenant überlegte für ein Weilchen. »Und was wird unterdessen Foul anstellen?« fragte er dann.
    »Tja, das ist die Frage«, sagte Mhoram und seufzte. »Davon hängt der weitere Verlauf unserer Unternehmung ab ... und des Landes Schicksal.« Er schwieg für beträchtliche Zeit. »In meinen Träumen sehe ich ihn lachen.« Bei der Erinnerung an Fouls niederschmetterndes Gelächter zog Covenant die Schultern ein und schwieg fortan. Die Reiter durchdrangen zielstrebig die Dunkelheit, vertrauten völlig den Instinkten der Ranyhyn. Als die Dämmerung heraufzog, lag der Hinterhalt für die Wölfe weit zurück.
    Das Aufgebot brauchte noch vier Tage zügigen Ritts, pro Tag fünfzehn Längen, um den Mithil zu erreichen, die nördliche Begrenzung Andelains. Sechzig Längen weit marschierte das Aufgebot nach Südosten, ohne auch bloß andeutungsweise etwas über das zwischenzeitliche Geschick von Koriks Gruppe zu erfahren. Insgesamt waren vom Aufgebot nur acht Personen abgetrennt worden. Aber irgendwie wirkte das Aufgebot ohne sie geschrumpft und bedeutungslos. Die Sorge des Hoch-Lords und seiner Begleiter rumpelte in den Hufschlägen mit, hallte durch das Schweigen, das zwischen ihnen hing wie eine Totenbahre. Verschwunden war aus den Augen der Krieger die Freude, mit der sie Andelain betrachtet hatten, das niemals weiter als eine Länge weit entfernt zur Linken ihrer Marschrichtung lag. Von der Morgen- bis zur Abenddämmerung beobachteten die Blicke nur den östlichen Horizont; sie sahen nichts als eine Ferne, in welcher Koriks Reiter ausblieben. Immer wieder erklomm Schaumfolger unterwegs irgendeinen nahen Hügel, um auszuschauen; immer wieder kehrte er außer Atem und ohne tröstliche Auskunft zurück, und das Aufgebot mußte Erklärungen für Koriks Ausbleiben den Alpträumen überlassen. Es herrschte unausgesprochene Übereinstimmung darin, daß keine Zahl von Wölfen groß genug sein konnte, um zwei Bluthüter zu überwinden, die zudem auf den Ranyhyn Huryn und Brabha saßen. Nein, Koriks Gruppe müßte schon in die Hände eines kleinen Heers von Urbösen gefallen sein, schlußfolgerte man – wogegen Hoch-Lord Prothall einwandte, daß Korik womöglich viele Längen weit reiten mußte, um einen Fluß oder eine andere Möglichkeit zu finden, die Wölfe von ihrer Fährte abzubringen. Die Argumentation des Hoch-Lords klang vernünftig, aber unterm geschändeten Mond wirkte sie irgendwie, als umfasse sie nur leere Worte der Beschwichtigung. So versah Streitwart Quaan seine Pflichten trotzdem mit einem Ausdruck im Gesicht, als sei der Verlust von sechs Kriegern bereits zur Gewißheit geworden.
    Düsternis umgab die Reiter, als sie in der Abenddämmerung des vierten Tages endlich an die Ufer des Mithil gelangten. Wo sie sich dem Fluß näherten, erhob sich links ein steiler Hügel, der aussah wie ein Grenzstein Andelains. Die Anhöhe ragte übers Nordufer empor; das Aufgebot konnte an ihr vorüber nur nach Andelain vordringen, indem einer um den anderen am Flußufer entlangritt. Prothall zog diesen Pfad jedoch einer Durchquerung der kräftigen Strömung vor. Er ritt über den schmalen Uferstreifen unterhalb des Steilhangs ostwärts voraus, vor sich nur Tuvor. Einzeln folgten die übrigen Mitglieder des Aufgebots. So strebte das Aufgebot langsam am Hügel vorbei. Weit auseinandergezogen, wie das zugehen mußte, war es sehr angreifbar. Der Steilhang verwandelte sich nach kurzer Strecke in eine fast senkrechte Wand, und die von Felsen gekrönte Kuppe beherrschte den Fluß wie eine Festung. Die Reiter überwanden den Uferstreifen mit nach oben verdrehten Köpfen; sie waren sich der Heikelkeit dieses Wegstücks sehr deutlich bewußt. Die Durchquerung des Nadelöhrs war noch nicht beendet,

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