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Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Titel: Der Fluch des Verächters - Covenant 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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machte halt, und Prothall stieg vor den Mähnenhütern vom Pferd. Er verbeugte sich nach Ramen-Art, und sie erwiderten den Gruß nach dem Vorbild der Lords. »Heil noch einmal, Lords aus der Ferne«, sagte Lithe. »Heil euch Ring-Than, Hoch-Lord, Riese und Bluthüter. Seid willkommen an den Feuern und Lagern von Menschenheim.«
    Sobald sie die Begrüßungsworte gesprochen hatte, liefen die Heimständigen aus ihrer Höhle unter der Felswand hervor und herüber. Als die Reiter von den Pferden kletterten, begrüßte jeden von ihnen ein Heimständiger mit freundlichem Lächeln und einem kleinen Blumenkranz. Mit Gebärden ritueller Feierlichkeit befestigten sie die Kränzchen um die rechten Handgelenke ihrer Gäste. Covenant schwang sich von Dura und sah sich unvermittelt einem scheu-kecken Ramen-Mädchen von nicht mehr als fünfzehn oder sechzehn Jahren gegenüber. Es hatte feines schwarzes Haar, das ihm die Schultern umrahmte, und weite, sanftmütige Augen von brauner Farbe. Es lächelte nicht; anscheinend flößte es ihm zuviel Ehrfurcht ein, daß es bei der Begrüßung an den Ring-Than geraten war, den Träger des Weißgoldes. Behutsam griff es zu und schob ihm den Kranz übers Handgelenk. Der Blütenduft glich für ihn einem Keulenschlag, und fast hätte er sich übergeben. Die Kränzchen waren aus Amanibavam geflochten. Ihr Tanggeruch brannte in seiner Nase wie Säure, verstärkte sein Hungergefühl urplötzlich in einem Maße, daß ihm zumute war, als müsse er Brocken von Leere erbrechen. Es war ihm unmöglich, die Tränen aufzuhalten, die ihm aus den Augen rannen. Mit ernster Miene hob das Heimständigen-Mädchen die Hände und berührte seine Tränen, als seien sie Kostbarkeiten. Hinter ihm galoppierten die Ranyhyn der Bluthüter davon in die Freiheit der Ebenen. Die Seilträger führten die übrigen Pferde des Aufgebots beiseite, um sich ihrer anzunehmen.
    Während sich die Nachricht von der Ankunft des Aufgebots verbreitete, kamen noch mehr Ramen ins Freie geeilt. Covenants Blick jedoch haftete ausschließlich auf dem Mädchen; er stierte es an, als handele es sich bei ihm um irgendeine Art von Nahrung.
    »Ich bin die Heimständige Gay«, sagte es endlich auf sein Gaffen hin. »Bald werde ich genug Wissen besitzen, um als Seilträger tätig sein zu dürfen.« Gay zögerte für ein Augenblickchen. »Ich werde dich betreuen, solange ihr hier zu Gast seid«, ergänzte sie dann. »Ein anderer wird dir freudig zu Diensten sein«, fügte sie hastig hinzu, als er nicht reagierte, »wenn mein Willkommensgruß dir unrecht sein sollte.«
    Covenant schwieg noch für einen Moment, erstickte seinen sinnlosen Ärger. Dann sammelte er seine Kräfte für eine letzte Weigerung.
    »Ich brauche nichts! Faß mich nicht an!« Die Worte schmerzten in seiner Kehle.
    Eine Hand berührte seine Schulter. Er drehte sich um und sah Schaumfolger. Der Riese blickte auf Covenant herab, aber seine Äußerung galt dem Kummer der Zurückweisung in Gays Miene. »Sei nicht traurig, kleine Heimständige«, sagte er leise. »Ring-Than Covenant stellt uns auf die Probe. Er spricht nicht aus seinem Herzen.«
    Gay lächelte dankbar zu Schaumfolger auf. »So klein bin ich nicht, Riese«, erwiderte sie dann in plötzlicher Keßheit. »Deine Größe täuscht dich. Ich stehe kurz vor der Seilweihe.«
    Im ersten Moment, so hatte es den Anschein, versetzte ihre Frechheit Schaumfolger einen Stich. Dann zuckte sein steifer Bart. Urplötzlich begann er zu lachen. Seine Erheiterung wuchs; sein Lachen hallte von der Felswand oberhalb Menschenheims wider, bis der Berg die Belustigung mit ihm zu teilen schien, und das Gelächter steckte an und breitete sich aus, bis alle in seinem Umkreis mitlachten, ohne zu wissen, warum. Für eine Weile erzeugte er ringsum Lachanfälle, als würfe er sich Ballast aus Trümmern von der Seele. Doch Covenant wandte sich ab, dazu außerstande, Lautstärke und Gewichtigkeit von des Riesen Humor auszuhalten. Verdammnis! knirschte er insgeheim. Hölle und Verdammung! Was treibt ihr bloß mit mir? Er hatte sich nicht entschieden, und nun hatte er den Eindruck, daß seine Fähigkeit verschlissen war, sich selbst zu verleugnen. Folglich schloß er sich Gay willenlos an, als die ihm anbot, ihn zur Teilnahme am Festmahl, das die Heimständigen vorbereitet hatten, an seinen Platz zu geleiten. Sie führte ihn unter den ungeheuren Überhang der Steilwand zu einer zentral gelegenen freien Stelle mit einem Lagerfeuer in der Mitte. Die Mehrheit

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