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Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Titel: Der Fluch des Verächters - Covenant 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Streich zu hindern. Sie kämpften miteinander um den Besitz des Stabes. Die Auseinandersetzung machte einen für Prothall sehr nachteiligen Eindruck. Trotz seiner Hinfälligkeit war Seibrich dazu imstande, noch einiges von seiner einstigen schratigen Vierschrötigkeit in die Waagschale zu werfen. Und er war übersättigt mit Macht. Und Prothall war ein Greis. Mit Tuvor in den Armen konnte Covenant nichts tun. »Hilf ihm!« rief er Mhoram zu. »Er wird bestimmt umgebracht.«
    Aber Mhoram kehrte Prothall den Rücken zu. Er kniete sich neben Covenant, um zu schauen, ob sich Tuvor irgendwie helfen ließ. »Seibrich sucht den Stab mit Bosheit zu meistern«, sagte er rauh. »Der Hoch-Lord vermag ein stärkeres Lied als so eines zu singen.«
    »Er wird umkommen«, rief Covenant entsetzt. »Du mußt ihm helfen!«
    »Ihm helfen?« Mhorams Augen funkelten gefährlich. Schmerz und herbe Zurückhaltung verliehen seiner Stimme einen schärferen Klang. »Er würde meine Hilfe nicht willkommen heißen«, sagte er. »Er ist der Hoch-Lord. Ich würde Seibrich ...«, für einen Moment erstickte seine Stimme an einer Kehle voller Leidenschaft, »... trotz meines Friedensschwurs zerschmettern.« Er verwendete Seibrichs Ausdruck zerschmettern mit einem Potential der Verzweiflung, das Covenant zum Schweigen brachte. Außer Atem verfolgte Covenant den Kampf des Hoch-Lords. Die Gefahr erfüllte ihn mit Schrecken, der Preis erschreckte ihn, den zu zahlen beide Lords die Bereitschaft besaßen. Rings um ihn brach ein allgemeines Gefecht aus. Aus mehreren Richtungen zugleich kamen Höhlenschrate ins Kiril Threndor gestürmt. Anscheinend hatte Seibrich einen lautlosen Hilferuf aussenden können; seine Wachen eilten herein, um ihn herauszuhauen. Die Trupps, welche zuerst in die Höhle eindrangen, waren nicht allzu stark, genügten jedoch, um sofort das gesamte Aufgebot zu beschäftigen. Nur Mhoram hielt sich zurück. Er kniete neben Covenant und strich über das Gesicht des Blutmarks, als habe Tuvors Sterben ihn gebannt. Quaan brüllte heiser Befehle durchs Waffengeklirr und ließ die Krieger einen Abwehrring um das Podest und die Lords bilden. Verluste und Erschöpfung hatten das Fähnlein erheblich geschwächt, aber Streitwart Quaan führte seine Krieger, als schlössen die Bedürfnisse der Lords jeden Gedanken an Müdigkeit aus. Gemeinsam mit den Bluthütern wehrte sein Fähnlein ab, stieß vor, focht im Sog seiner keuchend hervorgestoßenen Anweisungen. Das Anwachsen der Gefährdung bereitete Covenant ein Schwindelgefühl. Über ihm befanden sich Prothall und Seibrich in fürchterlichem Zweikampf. Mit jedem Moment gestaltete sich das Ringen ringsherum wilder und hastiger. In seinem Schoß lag Tuvor in den letzten Zügen. Und an alldem konnte er nicht das geringste tun, keinem von ihnen irgendwie helfen. Bald mußte ihr Fluchtweg abgeschnitten sein, und alle ihre Bemühungen wären vergeblich gewesen. Ein solches Resultat seines Handels hatte er nicht abgesehen. Seibrich drängte Lord Prothall langsam zurück. »Tanz!« krakeelte er.
    Tuvor erbebte; er schlug die Augen auf. Covenant nahm seinen Blick von Prothall. Tuvors Lippen bewegten sich, aber erzeugten keinen Laut. Mhoram versuchte ihn zu trösten. »Hab keine Furcht. Wir werden das Böse hier austilgen – alles liegt in den Händen des Hoch-Lords. Und deines Namens wird man sich überall dort, wo man Treue zu schätzen weiß, in Ehren entsinnen.«
    Doch Tuvors Blick verharrte auf Covenant, und er schaffte es, ein einziges Wort zu flüstern. »Wahrlich?« Sein ganzer Körper verkrampfte sich aus Flehentlichkeit, aber Covenant wußte nicht, ob er nach einem Versprechen oder einer Beurteilung fragte.
    Dennoch antwortete der Zweifler. Er konnte die Antwort einem Bluthüter nicht verweigern, sich der Anrufung durch eine so aufwendige Treue nicht verschließen. Das Wort blieb ihm im Halse stecken, aber er zwang es heraus: »Jawohl.« Tuvor erbebte nochmals und starb mit einem ausdruckslosen Stöhnen, als sei der Strang seines Eides gerissen. Covenant faßte ihn an den Schultern, schüttelte ihn; aber Tuvor rührte sich nicht mehr. Auf dem Podest hatte Seibrich inzwischen Prothall auf die Knie niederdrücken können und beugte nun den Hoch-Lord rückwärts, um ihm das Rückgrat zu brechen. »Mhoram!« heulte Covenant vor Ratlosigkeit und Zorn auf.
    Der Lord nickte, sprang auf die Füße. Aber er griff Seibrich nicht an. Er hob seinen Stab über den Kopf und begann mit trompetenlauter Stimme,

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