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Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Titel: Der Fluch des Verächters - Covenant 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Herkunft, der nach dem ersten Kontakt – anders als bisher – nicht verschwand. Als er den Fuß nochmals darauf setzte, spürte er ein Zittern, als hätte er auf eine schmerzempfindliche Stelle des Erdreichs getrampelt. Die Stärke der Schwingungen bewirkte eine baldige Taubheit in seinem Fuß, und seine Zähne taten ihm vom Zusammenbeißen weh; aber er wich nicht wieder zurück. Er rief Atiaran herbei, kniete sich ins Gras und legte seine Hand auf die Wunde der Erde. Zu seiner Überraschung fühlte er mit der Hand nichts. Atiaran untersuchte den Untergrund ihrerseits, dann musterte sie mit gerunzelter Stirn Covenant. Auch sie spürte nichts. Aber als er den Fleck mit dem Fuß abtastete, stellte er fest, daß die Pein des Erdreichs noch vorhanden war; sie griff auf sein Hirn über, als schramme ein Sägeblatt an seiner Schädeldecke entlang, trieb ihm Schweißperlen auf die Stirn, entlockte seiner Kehle ein Knurren. Während sich der Schmerz in ihm durch Mark und Bein ausbreitete, seine Beine mit Eiseskälte betäubte, bückte er sich und schob ein paar Finger unter seine Stiefelsohle. Aber noch immer spürte er in den Händen nichts; nur seine Füße zeigten sich gegenüber der bedrohlichen Erscheinung empfindlich. Aufgrund einer plötzlichen Eingebung zog er einen Stiefel aus, streifte die Socke ab und setzte den nackten Fuß auf das Mal des Übels. Nun war die Diskrepanz noch verblüffender. Er spürte den Erdschmerz mit dem Fuß, der noch im anderen Stiefel stak, aber nicht im entblößten Fuß. Und doch war seine Wahrnehmung vollkommen eindeutig; die Ungeheuerlichkeit erhob sich aus dem Erdboden, sie stammte keineswegs aus seinem Stiefel. Ehe er sich richtig darüber Gedanken machte, warf er auch den anderen Stiefel samt der Socke beiseite; dann ließ er sich schwerfällig ins Gras sacken, stützte seinen Kopf, in dem es pochte, in beide Hände. »Ich habe keine Sandalen für dich dabei«, sagte Atiaran ausdruckslos. »Du wirst neue Fußbekleidung brauchen, noch ehe unsere Reise beendet ist.« Covenant hörte sie kaum. Er stellte unmißverständlich fest, daß er eine Gefahr spürte, einer Bedrohung gegenüberstand, die ihn schon seit Tagen unbemerkt belauert hatte.
    Ist das die Masche, mit der du mich fertigmachen willst, Foul? dachte er erbost. Erst heilen meine Nerven. Dann lullt mich Andelain ins Vergessen. Dann werfe ich meine Stiefel weg. Ist es so vorgesehen? Nacheinander all meinen Schutz abzubauen, bis ich völlig wehrlos bis? Ist das die Tour, wie du mich abservieren möchtest?
    »Wir müssen weiter«, sagte Atiaran. »Entscheide, was zu tun ist.«
    Entscheiden? Hölle und Verdammung! Mit einem Ruck richtete sich Covenant auf. »So einfach ist das nicht«, erwiderte er mit verpreßten Lippen, während er innerlich vor Wut schäumte. Er sammelte seine Stiefel und die Socken ein. Überleben! Er schnürte seine Füße in die Stiefel, als seien sie eine Art von Panzerung.
    Für den Rest des Tages blieb er auf der Hut und wich jeder noch so geringfügigen Möglichkeit aus, auf ein weiteres Mal des Übels zu treten; er blieb in trotziger Entschlossenheit hinter Atiaran, in seinen Augen einen angespannt wachsamen Blick, ganz darauf versteift, gegen die Sticheleien des Bösen seine Unantastbarkeit und sein Ich zu bewahren. Und als der Abend näher rückte, sah es so aus, als sei seinem hartnäckigen Ringen Erfolg beschieden. Nach einer besonders bösartigen Attacke am Spätnachmittag fanden die üblen Aufwallungen ein Ende. Er wußte nicht, ob sie von neuem auftreten würden oder nicht, aber er war froh, sie auf jeden Fall vorerst vom Halse zu haben. An diesem Tag war der Abend düster bewölkt, und selbst Atiaran sah sich dazu gezwungen, das Lager früher als bisher zu errichten. Dennoch erhielten sie und Covenant wenig Ruhe. Ein leichter, aber stetiger Regen durchnäßte ihre Decken und sorgte dafür, daß sie für den längeren Teil der Nacht wach blieben, im tiefsten Schatten unter dem weiten, kuppelartigen Blätterdach einer Weide zum Schutz gegen das Wetter zusammengekauert.
    Der folgende Morgen jedoch – der sechste seit ihrem Weitermarsch vom Holzheim Hocherhaben aus – dämmerte wieder hell und frühlingslau herauf, beherrscht von Andelains heiterer Schönheit. Atiaran begrüßte den neuen Tag mit Hast und Erwartung in jeder ihrer Regungen; und ihre Art und Weise, Covenant zu drängen, war jetzt – zumindest dem Anschein nach – von mehr Freundlichkeit und Kameradschaftlichkeit geprägt als

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