Der Fluch vom Valle della Luna
Forderungen von den Entführern erhalten hat. Zufrieden?«
Nelly warf ihm eine Kusshand zu.
»Welche Optionen hätten wir auch sonst?«
Marco erhob sich kopfschüttelnd und dachte an Serena, die völlig schuldlos in etwas hineingeraten war, das sie ebenfalls zerstören könnte. Doch er würde sich um sie kümmern, er würde sie schützen.
XII
»Sie müssen verstehen, Dottor Esposito. Hier steht ein Menschenleben auf dem Spiel, das Leben meiner Frau. Es ist meine höchste Pflicht ...«
Sie sind in Signor Pizzis Büro in der Klinik, wo Tano und Nelly ohne Vorankündigung aufgetaucht sind. Romeo Pizzi klappert mit den Lidern und blickt den Polizeivize flehentlich an, er fühlt sich sichtlich unwohl unter Tanos eisblauem Blick.
»Lieber Signor Pizzi, wir wissen aus verlässlicher Quelle, dass die Entführer sich mit Ihnen in Verbindung gesetzt haben. Sind Sie sich sicher, dass Ihr unkooperatives Verhalten dazu beiträgt, das Leben Ihrer Frau zu schützen? Und wenn genau das Gegenteil der Fall wäre? Wenn Sie sie damit in Lebensgefahr brächten?«
Romeo Pizzi schwitzt, obwohl es nicht sonderlich warm ist. Er sieht hilfesuchend zu Nelly, doch sie bleibt ungerührt. Er zögert, dann zieht er ein Schubfach seines futuristischen Schreibtisches auf und holt ein zusammengefaltetes Blatt Papier heraus. Er öffnet es, streicht es glatt und schiebt es den beiden Polizisten hin. Nelly erkennt den Stil der Nachricht sofort, sie ist aus den gleichen Buchstaben zusammengesetzt wie die Drohbriefe.
»Fünf Millionen Dollar auf ein Konto, das wir dir mitteilen werden, oder M. ist tot.«
Während Tano und Nelly es kaum fassen können, wischt sich Romeo Pizzi mit einem schneeweißen Taschentuch den Schweiß von der Stirn.
»Diese dämliche Celeste ... Sie hat es Ihnen gesagt, stimmt’s?«
Romeo Pizzi ist eher erschöpft als wütend und bedenkt sie mit einem unterwürfigen Hundeblick.
»Celeste?«
Nelly sieht ihn verständnislos an. Pizzi ahnt, was passiert ist.
»Sie haben also nur geblufft? Und ich bin darauf reingefallen. Aber vielleicht bin ich auch ganz froh, diese Last losgeworden zu sein. Vor vier Tagen hat jemand diese Nachricht in einem geschlossenen Umschlag unter der Wohnungstür von Magraja und Celeste durchgeschoben, und diese Schnüfflerin hat ihn geöffnet und gelesen. Magraja hat ihn mir gegeben.«
»Und statt die Polizei zu informieren, haben Sie fröhlich auf dem Umschlag und dem Brief herumgetatscht, sodass es so gut wie unmöglich sein wird, noch irgendwelche Fingerabdrücke darauf zu finden.«
Tano schnaubt wütend. Nelly schüttelt den Kopf.
»Wir werden keine Abdrücke finden. Genau wie bei den anderen. Du wirst sehen.«
»Deine Rache-Theorie nimmt Form an, Nelly.« Tano sieht sie bewundernd an, doch sie wendet sich an den verständnislos dreinblickenden Pizzi.
»Vor vier Tagen ist der Brief eingetroffen, und die Kontonummer, haben Sie die inzwischen?«
»J...ja«, gesteht Pizzi widerwillig.
»Und?«, rufen Tano und Nelly gleichzeitig.
»Es war eine Nummer von einer Bank auf den Kaimaninseln. Sobald ich die Überweisung getätigt hatte, sollte ich die Nachricht auf dem Handy löschen und das Handy wegwerfen. Ich habe gehorcht.«
Pizzis Stimme ist nur noch ein Wispern.
»Gehorcht? Wann? Wie?«
Pizzi seufzt und sieht wieder genauso grau und gebeugt aus wie vor der Entführung seiner Frau.
»Die Überweisung sollte gestern Morgen getätigt werden. Sie wurde durch unseren Geschäftspartner in New York angewiesen. Alles ist gutgegangen. Ich habe die Nummer gelöscht und das Handy weggeworfen, aber selbst wenn ich sie irgendwo aufgeschrieben hätte – das Konto ist geleert und geschlossen worden. Und aus Erfahrung glaube ich, dass es unmöglich sein wird, herauszufinden, wo dieses Geld geblieben ist«, schließt er niedergeschlagen.
Tano und Nelly sind einen Moment lang sprachlos. Sie müssen die Neuigkeiten und das, was dahintersteht, erst verdauen.
»Die Bedingungen. Was sind die Bedingungen? Wann soll Ihre Frau freigelassen werden?«
Nelly spürt eine vage Beklommenheit in sich aufsteigen. Pizzi breitet die Arme aus und schaltet den Computer an. Am Morgen hat er eine Mail erhalten. Ein einziges Wort. »Bald.« Sonst nichts.
»Soll das heißen, Sie haben fünf Millionen Dollar mehr oder weniger ins Klo geschmissen, ohne auch nur den Hauch einer Garantie zu haben? Ohne zu wissen, ob Ihre Frau überhaupt noch am Leben ist?«
Nelly kann es kaum fassen. Die Ähnlichkeiten mit einer
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