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Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman

Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman

Titel: Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Erskine , Ursula Wulfekamp
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mir.
    »Nein!« Sie hatte aufgehört zu atmen. Jetzt roch sie die Rosen – ihr Duft erfüllte die muffige Kellerluft.
    Er war ihr nun ganz nah, ohne Mühe fand er in der Dunkelheit zu ihr, sah keine fremde Frau im zwanzigsten Jahrhundert, die sich hinter den Weinbehältern eines Kellers verbarg, sondern die Liebe seines Lebens, leblos auf einer Bahre liegend – leblos, bis er ihr mit seiner Liebe Leben einhauchen und ihr das Kind entreißen konnte, das Kind, das ihr das Leben geraubt hatte.
    Katherine
    Er streckte eine Hand aus, um ihr Haar zu berühren, und streute Rosenblätter um sie, mit denen er ihren Sarg gefüllt hatte. Sie bewegte sich. Sie lebte, die Geistergestalt, die er so oft durch das Haus hatte laufen sehen, die Frau, die seiner toten Katherine so sehr glich, daß es ihn völlig verwirrt hatte. Noch einmal. Er wollte sie noch einmal lieben und sie mit der schieren Kraft seiner Liebe erwecken.
    Mit einem tiefen Stöhnen zog er sie an seine Brust und preßte seine kalten Lippen auf ihren Mund.
    Katherine!
    Sie fühlte, wie seine starken Arme sie umschlangen, spürte den weichen, erstickenden Samt, der sie einhüllte, ihr die Arme fesselte und ihr den letzten Widerstand raubte.
    Katherine!
    Sein Atem an ihrer Wange war eisig, seine Finger wie die einer reifbedeckten Statue inmitten eines winterlichen Brunnens, als er sich anschickte, ihren Morgenmantel zu öffnen.

    »Nein.« Joss’ mitleiderregendes Flüstern war nicht mehr als ein Hauch. Katherine war hier; Katherine war in ihrem Kopf. Ihr Magen krampfte sich vor Angst und Lust zusammen, sie sah mit Katherines Augen.
    »Edward! Mein Gebieter!«
    Seine Hände umfaßten ihre Brüste, er schauerte Küsse auf ihren Hals, ihre Brüste, ihren Bauch. »Süßes Kind, du lebst.«
    Sie konnte sich nicht bewegen. Vor Furcht gelähmt, fühlte sie, wie Schauer der Erregung ihre Beine hinauf bis in ihren Bauch strömten. Ihr Atem kam in kleinen Stößen. Ihr Morgenmantel hatte sich vollständig geöffnet, und nun trennte sie nichts mehr; der weiche Samt, der Brokat und die Seide waren verschwunden. Sie fühlte nur noch sein hartes, drängendes Fleisch.
    Edward von England sah in Katherines Augen hinab und lächelte. Alle Zartheit war vergessen. Dies war seine Liebste, seine Frau, die Mutter seines Kindes, die Liebe, die ihm versprochen war und für die er in einem Pakt mit der Dunkelheit bezahlt hatte.
    Er umklammerte ihre Handgelenke mit seinen starken Fäusten, küßte sie erneut und erfreute sich an ihrem vergeblichen, sich windenden Widerstand, wissend, daß sich die Furcht in diesen leuchtendblauen Augen bald in Lust und Leidenschaft verwandeln würde, die der seinen nicht nachstand.
    Katherine!
    Mit einem triumphierenden Schrei drang er in ihr warmes Fleisch ein und verbarg das Gesicht schluchzend in ihrem dunklen, seidigen Haar.

30
    » J oss?« Luke trat in die Küche und sah sich um. Es herrschte absolute Stille im Raum. Kit und Kat lagen zusammengerollt auf dem Schaukelstuhl neben dem Herd wie ein Knäuel aus schwarzem, weißem und orangefarbenem Pelz. Er seufzte. Sie war wohl zu Bett gegangen. Er hatte Lyn und die Kinder bei
Janet gelassen und gleich von dort aus Simon angerufen; dann war er durch den windgepeitschten Schneeregen wieder zurückgefahren.
    Mit einem erneuten Seufzer griff er nach der Whiskyflasche im Schrank, schenkte sich ein kleines Glas ein und trank es in einem Zug leer. Dann stellte er das Glas ab und ging in den großen Saal hinaus. Kit und Kat waren munter geworden und tollten hinter ihm her, doch in der Tür blieben sie abrupt stehen. Von einer Sekunde zur nächsten schienen sie ihr Spiel vergessen zu haben, machten kehrt und liefen mit gesträubtem Fell und aufgestellten Schwänzen davon. Das Licht brannte, und auf dem Boden lag überall Asche, die der Wind aus dem Kamin geweht hatte.
    »Joss?« Mit großen Schritten durchquerte er den Saal zur Tür und blickte vom Fuß der Treppe in den Gang hinaus, wo ebenfalls Licht brannte. Die Tür zum Arbeitszimmer war geschlossen. Er öffnete sie und sah hinein. Der Raum bot einen chaotischen Anblick; über den ganzen Boden lag Papier verstreut, und der Teppich war naß. Er ging zum Fenster, zog den Vorhang auf und spähte hinaus. Offensichtlich hatte jemand die Tür geöffnet. War Joss dort draußen? Doch der Schlüssel steckte innen im Schloß. Er drehte sich um und betrachtete noch einmal das Durcheinander im Raum, dann rannte er zur Treppe und stürmte hinauf. »Joss? Wo bist

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