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Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman

Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman

Titel: Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Erskine , Ursula Wulfekamp
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durchgekommen sein.«
    Simon schob sich an ihm vorbei. Wie schon Luke fühlte auch er ihr den Puls, dann tastete er vorsichtig Hals und Arme ab. »Ich denke nicht, daß sie sich etwas gebrochen hat. Es scheint ihr nichts zu fehlen; da ist lediglich dieser dicke blaue Fleck auf der Stirn. Sieht aus, als hätte sie sich hier am Weinregal gestoßen, sehen Sie?« Dann setzte er seine Untersuchung fort. »Ich glaube nicht, daß sie gestürzt ist, Luke. Es sieht mehr danach aus, als ob sie sich hier verstecken wollte – sehen Sie, wie sie sich an dem Weinbehälter festklammert?« Vorsichtig löste er ihren Griff.
»Ich möchte sie lieber nicht bewegen, nur um ganz sicher zu gehen. Ich rufe einen Krankenwagen.« Er blickte auf. »Holen Sie von oben ein paar Decken, damit wir sie warm halten können, bis er kommt.« Er holte sein Handy aus der Tasche. »Gehen Sie schon! Beeilen Sie sich.«
     
    »Luke?« Langsam öffnete Joss die Augen. »Luke, wo bin ich?«
    Er saß neben ihrem Bett in dem kleinen, verdunkelten Zimmer im Krankenhaus. Das einzige Licht kam von einer Lampe auf dem Tisch in der Ecke.
    »Du bist im Krankenhaus, Liebes.« Er stand auf und trat zu ihr. »Wie fühlst du dich?«
    Sie runzelte die Stirn und kniff die Augen zusammen. »Ich habe Kopfschmerzen.«
    »Das wundert mich nicht. Du hast eine dicke Beule an der Schläfe. Kannst du dich erinnern, wie du dir die geholt hast?«
    Sie lag eine Weile da, starrte konzentriert auf das kleine Bild an der gegenüberliegenden Wand, ein Frühlingswald voller blauer Hyazinthen, und schüttelte schließlich den Kopf. Sie konnte sich an gar nichts mehr erinnern.
    »Ich schätze, du bist die Treppe hinuntergefallen.« Er drückte ihre Hand. »Du warst bewußtlos, als wir dich fanden. O Joss, es tut mir so leid! Wir hätten dich nicht alleine lassen sollen. Ich mache mir schreckliche Vorwürfe.«
    »Die Jungen?« Sie seufzte tief und schloß die Augen. »Sind sie in Ordnung?«
    »Ja. Lyn ist mit ihnen bei Janet.«
    Sie lächelte. »Gut.«
    »Joss?« Er hielt inne und sah in ihr erschöpftes Gesicht. »Kannst du dich an irgend etwas erinnern, was an diesem Abend passiert ist?«
    Zunächst gab sie keine Antwort, doch dann stöhnte sie leise.
    »Heißt das nein?« Er drückte wieder ihre Hand.
    »Das heißt nein«, flüsterte sie.
    »Möchtest du schlafen, Joss?«
    Sie gab keine Antwort. Als zwanzig Minuten später Simon hereinkam, saß Luke noch immer neben dem Bett und hielt ihre Hand. Er blickte zu dem Arzt auf.

    »Sie ist ein paar Minuten zu sich gekommen und dann wieder eingeschlafen.«
    »Haben Sie die Schwester gerufen?«
    »Dafür war gar keine Zeit.«
    »War sie bei klarem Verstand?«
    »Sie war schläfrig. Anscheinend konnte sie sich nicht erinnern, was passiert ist.«
    Simon nickte, ergriff ihre Hand und fühlte ihr den Puls. »Nach einem solchen Schlag auf die Schläfe hat sie mit Sicherheit eine Gehirnerschütterung. Luke, ich schlage Ihnen vor, daß Sie nach Hause gehen und selbst ein bißchen schlafen. Ich bezweifle, daß sie heute nacht noch einmal aufwacht, und falls doch, dann wird sich das Personal hier um sie kümmern. Kommen Sie morgen wieder, aber nicht zu früh, okay? Vorausgesetzt, sie hat keine wirklich schlimme Verletzung am Kopf erlitten – und wir sind ziemlich sicher, daß das nicht der Fall ist. Der diensthabende Psychiater wird sie sich morgen früh ansehen. Wir müssen herausfinden, was sie im Keller wollte – warum sie gestürzt ist – falls sie gestürzt ist. Und wir müssen dem anderen Problem mit den Kindern auf die Spur kommen. Das kommt bei Frauen kurz nach der Entbindung weitaus öfter vor, als Sie vielleicht meinen – sie stehen unter einer enormen Belastung, wissen Sie, und wenn das Hormonsystem nicht ganz so funktioniert, wie es sollte, dann kann es einen dazu bringen, Dinge zu tun, die man unter normalen Umständen nie im Leben machen würde. Aber wenn Sie und Lyn sich um die Jungen kümmern können, dann bin ich ganz sicher, daß wir in diesem Stadium die Sache noch im Rahmen der Familie lösen können. Sie brauchen sich also keine Sorgen zu machen.« Er ging ans Fenster und blickte über den im Dunkeln liegenden Parkplatz auf die Dächer der schlafenden Stadt. »Ich schlage Ihnen vor, Luke, Sie überlegen sich, wohin Lyn für eine Weile mit Tom gehen könnte, damit Joss absolute Ruhe hat. Joss hat mit dem Stillen jetzt praktisch aufgehört; sie hat mir gesagt, daß Ned seit kurzem nachts durchschläft, also könnte sie das Baby

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