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Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman

Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman

Titel: Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Erskine , Ursula Wulfekamp
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Schriften, unterschiedliche Daten, unterschiedliche Adressen, die ihr nichts sagten. Dann ein Brief von Belheddon Hall. Er war kurz und sachlich:
    Unser kleiner Samuel ist am 30. November gesund zur Welt gekommen.
    Danke Lady Sarah bitte für ihren Brief. Ich schreibe bald mehr.
    Deine Dich liebende Cousine Lydia.
    Der Umschlag war an John Duncan, Pilgrim Hall, adressiert. John war also John Duncan, ein Verwandter von Philip. Vielleicht war er dessen Vater gewesen und damit ihr eigener Großvater? Joss legte die Briefe beiseite, starrte gedankenvoll ins Feuer und horchte auf die Stimmen, die ihr im Kopf nachhallten, Stimmen aus ihrer unbekannten Vergangenheit.
    »Wie wär’s jetzt mit einem Schluck Wein?« Luke hatte sie eine Zeitlang beim Sichten des Kartons beobachtet. Jetzt schob er erleichtert die Rechnungen beiseite, ließ sich neben ihr auf dem Teppich nieder und legte ihr einen Arm um die Schulter. »Du siehst so ernst aus.«
    Lächelnd schmiegte sie sich an ihn. »Gar nicht. Ich entdecke nur mehr über meine Vergangenheit. Heute ging es um die Familie meines Vaters.« Luke schenkte zwei Gläser ein. Der Wein war köstlich, dunkelbraun und rauchig, wie ein Novemberwald. Joss spürte, wie die volle Wärme durch ihre Adern floß. Nach nur wenigen Schlucken fühlte sie sich außerordentlich sexy. »Kommt das vom Wein oder von der Aufforderung?« flüsterte sie.
    »Von welcher Aufforderung?« Luke setzte sich mit dem Rücken zur Armlehne des Sessels und zog Joss enger an sich. Sein Arm lag auf ihren Schultern, und mit der Hand streichelte er durch den dicken Wollpullover hindurch ihre Brust.
    »Diese.« Sie schob den Karton mit dem Fuß beiseite und nahm noch einen Schluck aus ihrem Glas. »Der Wein ist sehr stark.«
    Luke lachte auf. »Wahrscheinlich war er ein Vermögen wert, aber was soll’s, wenn wir die entsprechende Gegenleistung dafür bekommen? Sollen wir raufgehen?« Er küßte ihr Ohr und knabberte liebevoll an ihrem Ohrläppchen.
    »Noch nicht. Erst will ich ein zweites Glas. Luke…« Mit plötzlichem Ernst drehte sie sich zu ihm um. »Nüchtern würde
ich mich gar nicht trauen, dir diese Frage zu stellen. Es tut dir nicht leid, daß wir hergekommen sind, oder?«
    »Es soll mir leid tun? Ganz bestimmt nicht!« Er schob seine Hand in den Ausschnitt ihres Pullovers.
    »Bist du sicher? Wir haben ein Einkommen, das kaum der Rede wert ist …«
    »Dann laß uns auch nicht davon reden.« Genausowenig, wie er von seinen Alpträumen wegen der Firma reden würde, von den Gläubigern, die in der Holzvertäfelung lauerten, von der Depression, die ihn immer wieder befiel, wenn er an Barry dachte und was er ihnen angetan hatte. Was hätte es für einen Zweck? All das gehörte der Vergangenheit an. Er stellte sein Glas ab, beugte sich über sie und verschloß ihr den Mund mit seinen Lippen. »Jetzt komm, laß uns nach oben gehen.«
     
    Sammy! Sammy, wo bist du?
    Der Schnee war geschmolzen, und die ersten Schneeglöckchen spitzten aus der gefrorenen Erde hervor. Der kleine Junge kroch unter die anmutigen Äste der alten Tanne und war verschwunden. Als er wieder auftauchte, lief er über den Rasen zum See.
    »Halt!« schrie Joss. »Halt! Bitte, geh nicht dorthin …«
    Jemand stellte sich ihr in den Weg. Sie wollte sich an ihm vorbeidrängen …
    »He! Hör auf damit!« Luke wich ihren wild um sich schlagenden Fäusten aus. »Joss, jetzt hör auf! Was ist denn los?«
    »Sammy!« Sie kämpfte sich aus dem Schlaf hoch; sie hatte einen bitteren Geschmack im Mund, und in ihrem Kopf dröhnte hämmernd eine Dampfmaschine. »Sammy!«
    »Wach auf, Joss. Du träumst.« Luke griff nach ihrer Hand, die sich aus der Bettdecke herauswand. »Joss! Wach auf!«
    Sie war nackt, ihre Kleider lagen verstreut am Boden. Die Schultern, die nicht vom Federbett bedeckt waren, fühlten sich eiskalt an. Im Mondlicht, das ins Zimmer strömte, waren das umgekippte Glas am Boden und die leere Flasche neben der Nachttischlampe deutlich zu sehen. Mit aller Macht versuchte Joss, in die Gegenwart zurückzukehren, und drehte verwirrt den Kopf. »Sammy …«

    »Hier ist kein Sammy, Joss. Ich bin Luke, dein Mann. Du weißt schon.« Er streichelte ihre Schultern und zuckte beinahe zusammen, als er die Kälte ihrer Haut spürte. Liebevoll zog er das Federbett über sie.
    »Tom …«
    »Mit Tom ist alles in Ordnung. Er hat keinen Mucks gemacht. Jetzt schlaf wieder. Bald ist es hell.« Zärtlich deckte er sie fest zu, stützte sich auf den Ellbogen und

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