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Der Fluch von Colonsay

Titel: Der Fluch von Colonsay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaye Dobbie
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zwei.«
    Enderby nahm das prall gefüllte Album an sich. Es handelte sich dabei um einen Aktenordner, in dem jede Menge Plastikhüllen abgeheftet waren. Enderby schlug ihn auf, und Rosamund sah, dass die Plastikhüllen Zeitungsausschnitte, Fotokopien und Briefe enthielten. In einer steckte eine zerfledderte Einladung zu einem festlichen Abendessen in Colonsay. Bei alldem handelte es sich um das Ergebnis von Enderbys Nachforschungen über die Umtriebe der Familie Cunningham.
    Vorsichtig und mit steifen Fingern wendete Enderby die Seiten um. Das dauerte seine Zeit, aber niemand sagte etwas. Ungefähr in der Mitte des Ordners hielt er inne, las etwas langsam und sorgfältig. Ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht. Er drehte das Dokument zu Rosamund um. »Was hältst du davon?«
    Das Schreiben trug einen offiziellen Regierungsbriefkopf, und die Unterschrift darunter gehörte zu einem in den 1950ern bekannten Politiker, der Rosamund ein Begriff war. Darin wurde dem von Ada beauftragten Enderby beschieden, dass Einzelheiten der betreffenden Angelegenheit bis 2050 unter Verschluss blieben, da sie der höchsten Geheimhaltungsstufe unterlagen. Nicht einmal Cosmo Cunninghams Tochter Ada wurde Einblick in die Akten gewährt.
    »Das kann alles Mögliche bedeuten«, meinte Rosamund stur. »Belange der nationalen Sicherheit, ein Kuhhandel mit einer ausländischen Regierung, in den Cosmo verstrickt gewesen ist, Geheimverhandlungen – irgend so etwas. Was soll das beweisen?«
    Sie protestierte zwar, aber ihr Magen zog sich schmerzhaft zusammen. Erinnerungsfetzen und unzusammenhängende Sätze kamen ihr in den Sinn. Das Blut an den Wänden des zweiten Zimmers. Zephyr, die von Gewalttaten sprach. Das Geistwesen, das durch sie gesprochen hatte. Und der Brief der geheimnisvollen Meggy aus der letzten Nacht.
    »Ich stimme dir zu«, sagte Gary und gab das Schreiben zurück. »Das ist viel zu vage, um mit Bestimmtheit zu sagen, um was es geht. Es könnte sich auch um eine Erfindung auf dem Gebiet der Abwassertechnik handeln.«
    »Sei nicht albern«, grummelte Enderby.
    »Und warum sollte Cosmo seine Frau ermorden?«, fuhr Gary fort. »Sie war sein Augenstern, oder etwa nicht? Schön und elegant. Warum sollte er erst sie und dann sich selbst umbringen? Willst du vielleicht behaupten, er sei in der ganzen Zeit nicht recht bei Sinnen gewesen, in der er half, die Verfassung auszuarbeiten? Und dass das der Grund dafür war, alles zu vertuschen, weil die Leute nicht glauben sollten, einer ihrer Verfassungsväter wäre ein Irrer gewesen?«
    Enderby wirkte beeindruckt. »Ja, das behaupte ich. Der Skandal hätte die gerade erst vereidigte Regierung des noch jungen Staatenbundes in Verruf gebracht. Du hast bei dieser Zeitung wohl die ganze Zeit nur gesoffen, mein Junge.«
    Gary errötete. »Du hast meine erste Frage nicht beantwortet«, entgegnete er verärgert.
    »Habe ich nicht? Worum ging es noch mal? Ach ja, warum Cosmo seine Frau ermorden sollte. Wahrscheinlich aus den bekannten Gründen. Sie hatte eine Affäre, denke ich.«
    Das war durchaus möglich. Ambrosine, die junge Schönheit, und Cosmo, der ältere Gatte, der sie anbetete. Der eifersüchtige ältere Gatte. Der entdeckt, dass sie ihn betrügt und zuschlägt. Rosamund lief es kalt den Rücken hinunter.
    »Ich fange an, es für möglich zu halten«, sagte sie erschüttert.
    »Das schafft Enderby meistens«, lautete Garys lakonische Antwort.
    Der alte Mann schnappte sich den Ordner und klappte ihn energisch zu. »Das stimmt alles, glaubt mir. Ich habe für die Regierung gearbeitet und so manches gehört. Eine Menge Leute haben mir etwas erzählt, auch wenn sie das nie schriftlich bestätigen würden. Aber ich kann nach bestem Wissen und Gewissen behaupten, dass das, was ich euch erzählt habe, die Wahrheit ist. Deine Großmutter hat viel mit mir gesprochen. Ich war der Einzige, dem sie vertraute. Und als letzte Cunningham hast du meiner Ansicht nach das Recht, die ganze Wahrheit zu kennen.«
    Rosamund holte tief Luft. »Also, ich muss erst einmal über alles nachdenken.«
    Gary erhob sich. »Wir sollten gehen.« Er bedachte Enderby mit einem nicht ganz ernsten Blick. »Mein Großvater braucht Ruhe.«
    Enderby kicherte. »Werde ein paar Leute über den Tisch ziehen«, kündigte er an. »Gestern habe ich Mrs Bowen fünf Dollar abgenommen. Sie hat Alzheimer und vergisst immer, was Trumpf ist.«
    Du meine Güte, was für ein hinterlistiger alter Mann, dachte Rosamund.
    Enderby plinkerte sie

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