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Der Fluch von Melaten

Der Fluch von Melaten

Titel: Der Fluch von Melaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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abendlichen Stille klangen sie lauter als gewöhnlich.
    »Bitte, Frau Schlomann, Sie müssen noch bis zur Mauer mit mir gehen. Ich muss meinen Mann finden.«
    »Ja, Frau Wienand, ja. Aber Ihr Mann ist kein kleines Kind, das sich auf einem Friedhof verlaufen kann oder sich einfach nur versteckt, um andere Menschen zu ärgern. Wir haben es doch mit einem erwachsenen Menschen zu tun.«
    »Trotzdem, Frau Schlomann. Ich kenne meinen Mann. Er tut so etwas nicht. Außerdem hatte er einen Grund, den Friedhof zu besuchen...«
    »Sie meinen die Stimmen?«
    »Ja.«
    Die Schritte verstummten. »Mal ehrlich, Frau Wienand, glauben Sie wirklich daran?«
    »Natürlich. Weshalb hätte mich mein Mann denn anlügen sollen? Und dann noch mit einer derartigen Ausrede. Nein, da können Sie sagen, was Sie wollen. Ich bin davon überzeugt, dass ihm auf Melaten etwas passiert ist. Und es ist auch nichts Normales.«
    »Was verstehen Sie denn darunter?«
    »Einen Überfall oder so. Bitte, nehmen Sie mir meine Aggressivität nicht übel, Frau Schlomann, ich bin ja so froh, Sie gefunden zu haben, und wir brauchen ja auch nur noch diesen Teil abzugehen, dann sind Sie mich los. Allein hätte ich mich gefürchtet.«
    »Ist schon gut, Frau Wienand. Ich habe heute Abend sowieso nichts Besonderes vor.«
    »Danke.«
    Ich hatte die beiden Frauen gehört, aber nicht gesehen. Buschwerk und Bäume nahmen mir die Sicht. Ich hatte nur herausfinden können, wo sie sich ungefähr aufhielten. Sie waren nicht die Strecke gegangen, die ich hinter mich gebracht hatte, und würden von der anderen Seite her kommen, wo es bestimmt noch weitere Wege und Pfade gab.
    Es wurde immer dunkler. Man konnte fast zuschauen. Wenn ich Pech hatte, gingen sie in meiner Nähe vorbei, ohne mich zu entdecken. Genau das wollte ich nicht. Deshalb vermied ich jedes Risiko, holte tief Luft und sammelte nochmal meine Kräfte.
    Dann machte ich mich durch einen halblauten Ruf bemerkbar, der bestimmt in der Stille gehört wurde.
    »He, hierher, bitte...«
    Die beiden Frauen hatten wieder miteinander gesprochen. Mein Ruf unterbrach nach sehr kurzer Zeit ihren Dialog.
    »Das war eine Stimme, Frau Schlomann.«
    »Habe ich auch gehört.«
    »Aber nicht mein Mann.«
    Ich rief nochmal und gab ihnen jetzt bekannt, wo sie mich finden konnten. »Ich bin an der Kapelle. Bitte...«
    »Haben Sie gehört?«
    »Ja, kommen Sie!«
    Jetzt war es nur noch eine Sache von Sekunden, bis sie mich entdeckt hatten. Vor mir bewegten sich einige Schatten, aber es waren nur die Zweige des Buschwerks, die zu wippen begannen, als sich die Frauen den Weg zu mir bahnten.
    Im grauen Zwielicht sahen sie aus wie zwei unheimliche Gestalten. Für mich war nur gut zu erkennen, dass eine der Frauen eine weiße Hose trug. Sie ging schneller und hatte mich auch als Erste erreicht. Dicht vor mir blieb sie stehen und senkte den Kopf.
    In den folgenden Sekunden war sie sprachlos und schüttelte nur leicht den Kopf. Mir aber fiel ein, dass ich diese Frau schon auf dem Friedhof gesehen hatte. Ich erinnerte mich daran, dass sie eine Gruppe interessierter Menschen über Melaten geführt hatte. Das kurz geschnittene weißblonde Haar war mir noch in guter Erinnerung geblieben, auch die helle Hose und die Jeansjacke.
    »Was machen Sie denn hier?«
    »Ich ruhe mich aus.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nehmen Sie es mir nicht übel, aber danach sehen Sie mir nicht gerade aus.«
    Inzwischen war auch die andere Frau nahe herangetreten. Ihr Haar war sehr dunkel, und von der Figur her war sie korpulenter als die Blonde.
    »Das ist nicht mein Mann«, sagte sie sofort.
    »Stimmt. Ich lachte leise auf. »Ich heiße nicht Wienand, sondern John Sinclair.«
    »Woher kennen Sie mich denn?«
    »Ach, Sie haben vorhin laut genug gesprochen. Ich habe das meiste davon hören können.«
    »So meinen Sie das.«
    »Genau. Und Sie suchen Ihren Mann?«
    Eine Antwort erhielt ich nicht. Die Frauen waren mir gegenüber misstrauisch, und so schauten sie mich auch an.
    Ich gestattete mir ein leises Lachen. »Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Ich bin kein Feind oder so etwas. Man hat mich hier niedergeschlagen, das ist alles.«
    Das wollten sie mir zunächst nicht glauben. Ich drehte meinen Kopf und zeigte ihnen die Stelle, an der die Blutkruste klebte. Danach erfuhr ich, dass die Frauen Petra Schlomann und Maria Wienand hießen. Die etwa fünfzigjährige Petra war die Fremdenführerin, und auf sie setzte ich schon jetzt einen Teil meiner Hoffnungen, denn wenn

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