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Der Flug der Adler

Der Flug der Adler

Titel: Der Flug der Adler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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richtige ist?« fragte sie.
      »Das einzige, was mich noch aufrechthält. Sie werden das verstehen, wenn ich zu Ende diktiert habe.«
      Er ließ sie einen Brief mit Anweisungen für Fernando Rodrigues und Sarah Dixon aufnehmen, der das gesamte Projekt in allen Einzelheiten beschrieb, wie Himmler es umrissen hatte.
      Als er damit fertig war, sagte Trudi: »Er ist verrückt. Kein Zweifel. Warum sollten Kelso und der Baron sich auf so was einlassen?«
      Hartmann klärte sie auf. Sie saß mit kreidebleicher Miene da und rannte schließlich ins Badezimmer. Er hörte, wie sie sich ins Waschbecken übergab und schließlich mit Wasser nachspülte. Nach einer Weile kehrte sie zurück, immer noch ganz blaß.
    »Dieses Schwein. Und Sie werden die Sache durchführen?«
      »Mir bleibt keine Wahl. Ich habe jüdisches Blut in der Familie, Trudi. Ich habe nicht damit gerechnet, daß irgendwer davon wußte, aber er wußte es. Mein Vater ist in Gefahr, meine alte Tante. Selbst Sie als meine Sekretärin.«
    »O mein Gott.«

    »Sie sehen also, mir bleibt wirklich kaum ein Ausweg, oder?«
      Sie saß nur da und blickte ihn an, und dann schellte es im Vorzimmer an der Tür. Sie stand wortlos auf, ging hinaus und kam mit Joel Rodrigues zurück.
      »Schreiben Sie den Brief mit der Maschine«, sagte er. »Und zwar so schnell wie möglich.«
      Sie ging hinaus. Joel trug einen Regenmantel. Er faßte ängstlich an seinen Hut. »Ich habe eine ziemlich überraschende Nachricht erhalten, Herr Standartenführer.«
      »Ich weiß«, sagte Hartmann. »Sie haben sich sofort in Lissabon einzufinden, und ich bin gebeten worden, Ihre Beförderung per Flugzeug in diese schöne Stadt zu arrangieren, und zwar so bald wie möglich. Sie wurden wahrscheinlich von Nunes da Silva im Außenministerium über die Versetzung informiert.«

    »Woher wissen Sie das alles, Herr Standartenführer?«
      »Ich weiß alles. Hat er Ihnen gesagt, was er mit Ihnen vorhat?«

    »Nein.«
      »Nun, dann tu ich's. Sie werden in den Kurierdienst eintreten und diplomatische Post auf dem Luftweg nach London bringen. Sie werden in Lissabon nur ein paar Stunden Aufenthalt haben.«
      Joel wirkte sofort höchst beunruhigt. »Aber, Herr Standartenführer, das ist nicht im Sinne unserer Vereinbarung.«
    »Von diesem Moment an ist es das. Natürlich können Sie sich darüber mit dem Reichsführer streiten oder mit da Silva, sobald Sie in Lissabon sind, aber das würde ich Ihnen nicht empfehlen. Sie sind ein kleiner Mann, der sich in große Sachen verstrickt hat. Genau wie ich, wenn ich's mir recht überlege. Wir haben keine Wahl, sie wird für uns getroffen.« Trudi kam herein, den Brief mit den Anweisungen in der Hand. Hartmann las ihn durch, faltete ihn und steckte ihn, ohne zu unterschreiben, in einen Umschlag. Er gab Joel Rodrigues den Umschlag. »Für Ihren Bruder. Seien Sie in zwei Stunden am Flughafen.«
    »Ja, Herr Standartenführer.«

      Nachdem Joel hinausgegangen war, zündete sich Hartmann eine Zigarette an. »Finden Sie heraus, wo Max ist. Danach lassen Sie ein Flugzeug für mich bereitstellen. Abflug in sagen wir drei Stunden. Ein Storch reicht. Ich werde selbst fliegen.«
    »Irgendwelche Passagiere?«

      »Tja, also, die Baronin natürlich.« Er stand auf, und als sie an der Tür angelangt war, sagte er: »Und, Trudi?«

    Sie wandte sich um. »Ja?«
      »Wenn Sie die Möglichkeit haben, irgendwie zu verschwinden, nutzen Sie sie. Nur für den Fall, daß etwas schiefgeht. Verstehen Sie?«
      »Völlig, aber ich warte lieber ab und schaue, was passiert.« Sie war sonderbar ruhig und gefaßt, als sie ging.
      Mit Elsa von Halder wurde er ohne Probleme fertig. Er hielt sich so weit es ging an die Wahrheit, so einfach war das. Als er an die Tür ihrer Suite im Adlon klopfte, wurde er von Rosa Stein eingelassen. Elsa saß am Kamin und las gerade in einer Zeitschrift, die sie aber sogleich beiseite legte. Sie reichte ihm die Hand, und Hartmann machte einen Handkuß.
    »Welch eine Überraschung, Herr Hartmann.«

    »Ich habe eine recht wichtige Nachricht für Sie, Frau Baronin. Vielleicht sollte ich ohne Umschweife zur Sache kommen. Ihr Sohn, Oberstleutnant Kelso, ist gestern nacht während eines Einsatzes in der Bretagne abgeschossen worden. Er ist jetzt in unserer Hand.«
    »Ist er wohlauf?« sagte sie ruhig.
      »Ein gebrochener Knöchel. Er befindet sich an einem Ort namens Château Morlaix. Ich habe den Befehl, dorthin zu fliegen

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