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Der Flug der Stoerche

Der Flug der Stoerche

Titel: Der Flug der Stoerche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Christophe Grangé
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... und im Hintergrund immer dieser teuflische Chirurg. Ohne Namen und ohne Gesicht.
    In der Klinik wartete Dr. Warel schon auf mich; ihre rotgeäderten Wangen, ihre französischen Zigaretten waren mir gleich wieder vertraut. Ich begann ohne Umschweife.
    »Frau Dr. Warel«, sagte ich. »Nach dem Tod von Max Böhm haben Sie mit Inspektor Dumaz zusammengearbeitet und bestimmte Nachforschungen für ihn angestellt.«
    »Richtig.«
    »Ich habe ebenfalls mit dem Inspektor zusammengearbeitet. Und jetzt brauche ich Informationen.«
    Sie sah mich schräg an, dann zündete sie eine Zigarette an. »Mit welchem Recht?« fragte sie. »Schließlich sind Sie nicht von der Polizei.«
    »Max Böhm war ein Freund von mir«, antwortete ich schnell. »Ich stelle Nachforschungen über sein Leben an, posthum. Und manche Dinge sind von enormer Bedeutung.«
    »Warum ruft Inspektor Dumaz mich nicht persönlich an?«
    »Hervé Dumaz ist tot, Frau Dr. Warel. Erschossen. Und zwar im Zusammenhang mit dem Tod von Böhm.«
    »Was erzählen Sie da?«
    »Kaufen Sie sich die heutige Zeitung und vergewissern Sie sich, daß ich die Wahrheit sage. Er wurde am 27. September in Antwerpen erschossen.«
    Catherine Warel verstummte. Nach einigen Sekunden fragte sie in leicht verunsichertem Ton: »Und was für eine Rolle spielen Sie in der ganzen Geschichte?«
    »Ich bin im Alleingang unterwegs, aber früher oder später wird die Polizei den Fall übernehmen. Sind Sie bereit, mir zu helfen?«
    Ein Strahl Rauch entströmte Dr. Warels Lippen und wölkte sich vor ihrem Gesicht. Schließlich sagte sie: »Was wollen Sie wissen?«
    »Sie erinnern sich sicher, daß Max Böhm ein transplantiertes Herz hatte. Sie sagten, daß der chirurgische Eingriff mindestens drei Jahre zurückliege, fanden aber nie irgendeinen Hinweis auf die Operation, weder in der Schweiz noch anderswo. Sie haben auch nicht herausgefunden, wer Böhms behandelnder Arzt war.«
    »Das ist richtig.«
    »Ich denke, ich bin dem Chirurgen, der die Operation vorgenommen hat, auf die Spur gekommen. Eine erstaunliche Persönlichkeit. Erschreckend vielmehr.«
    »Inwiefern?«
    »Der Mann ist ein Spezialist für Herzchirurgie, ein Genie auf seinem Gebiet. Aber gleichzeitig ist er ein gefährlicher Verbrecher.«
    »Hören Sie, Monsieur Antioche, ich weiß nicht, ob es sinnvoll ist, mir ihre Reden anzuhören. Haben Sie denn Beweise für Ihre Behauptungen?«
    »Einige. Seit unserer ersten Begegnung bin ich durch die halbe Welt gereist und habe Max Böhms Existenz rekonstruiert. So habe ich herausgefunden, unter welchen Umständen seine Herztransplantation stattfand.«
    »Nämlich?«
    »Es war 1977 in Zentralafrika. Man hat Böhm das Herz seines eigenen Sohnes eingesetzt - der zu dem Zweck umgebracht wurde.«
    »Mein Gott ... ist das Ihr Ernst?«
    »Denken Sie an die außergewöhnliche Gewebekompatibilität zwischen dem Körper des Empfängers und dem eingepflanzten Organ. Denken Sie auch an die Titankapsel: der Chirurg hat sein Werk damit >signiert<, absichtlich - um Max Böhm in der Hand zu haben.«
    Catherine Warel zündete sich eine neue Zigarette an. Noch behielt ihre Gelassenheit die Oberhand. Sie fragte: »Kennen Sie den Mann?«
    »Nein. Aber er operiert immer noch, quer durch alle Länder der Welt. Aus Gründen, die mir unbekannt sind hat er in allen Breitengraden Menschen bei lebendigem Leib das Herz gestohlen und tut es noch. Er verfügt über grenzenlose Möglichkeiten.«
    »Ein Organhandel, meinen Sie?«
    »Das weiß ich nicht. Eine Ahnung sagt mir, daß etwas anderes dahintersteckt. Der Mann ist wahnsinnig. Und unvorstellbar grausam.«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Er operiert seine Opfer bei vollem Bewußtsein. Und wahrscheinlich tut er noch anderes. Er experimentiert mit Kindern .«
    Die Ärztin senkte den Kopf. Ihre Zigarette wechselte von einer Hand zur anderen, dann wurde sie ausgedrückt; Catherine Warel zog einen Notizblock aus ihrem Kittel und murmelte: »Was kann ich für Sie tun?«
    »Dieser Chirurg hat im August 1977 an der Grenze zwischen dem Kongo und Zentralafrika praktiziert, er hatte eine Art Klinik mitten im Regenwald. Ich denke, daß er sich schon damals versteckt hat, aber es muß irgendwelche Indizien, irgendwelche Hinweise auf seine Anwesenheit geben - schließlich brauchte er Material, Medikamente . ich bin sicher, daß Sie es schaffen, ihn aufzuspüren. Noch einmal: er ist ein absoluter Experte, ein Mann, dem es gelungen ist, mitten im Dschungel ein Herz zu

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