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Der Flug des Falken

Der Flug des Falken

Titel: Der Flug des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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herum und bereiteten sich auf den Angriff der Jadefalken vor.
    Sehr viel näher zu seiner Linken sah er einen großen ClanMech zwischen den Häusern. Ein breites Grinsen trat auf sein Gesicht, als er unter feindseligen Fremden einen alten Freund erkannte: »Ein Feuerfalke IIC, ich fasse es nicht!« Auch wenn ihn die Jadefalken mit diesem lächerlichen Vogelkopf ausstaffiert hatten, den sie wohl neuerdings auf all ihre Neukonstruktionen und Modernisierungen steckten. Die Flügel hatte er schon vorher gehabt.
    Er hielt das Motorrad an, bockte es auf, stieg ab und öffnete die großen Staufächer am Hinterrad. Er holte eine Reihe von Gegenständen heraus, die er in die Taschen in Jacke und Hose der Ledermontur steckte, die mit Reißverschlüssen gesichert waren. Dabei schob er sich einen speziellen Gegenstand vorsichtig und nicht ohne das stumme Stoßgebet eines Ungläubigen vorne in den Hosenbund.
    Dann stieg er wieder auf, schob das Motorrad vom Ständer, warf erneut den Motor an und sang:
    »We are the Boys that take delight In smashing the Limerick lamps when lighting,
    And through the streets like scorchers fighting Tearing all before us.«
    Er steuerte mit Vollgas geradewegs auf den Feuerfalke zu, als wüsste er genau, was er tat. Oder gerade nicht.
    * * *
    »Countess«, drang Herzogs Gregorys raue Stimme aus dem Lautsprecher. »Wir haben hier oben große Schwierigkeiten. Können Sie uns Unterstützung schicken?«
    Tara richtete die Beine ihres Tomahawk auf und feuerte dessen mittelschweren Schulterlaser über die Bergkuppe auf einen Bellona, der sich zwischen zwei Häusern rechts von ihr herangeschoben hatte, um die Verteidiger des Priesterseminars ins Schussfeld zu holen. Der Schuss schälte Panzerung vom Geschützturm des Schwebepanzers. Er erwiderte das Feuer mit seinem eigenen schweren Laser und brannte eine weitere Spur in den schwer misshandelten Boden ein paar Meter hang-abwärts der Position, von der aus Taras Maschine immer wieder aufstand und feuerte. Dann duckte er sich in einer von den Hubpropellern aufgewirbelten Trümmerwolke zurück in Deckung. »Nichts zu machen, Euer Gnaden«, antwortete Tara und senkte den Mech wieder so weit ab, dass sie gerade noch über das Gras auf der Kuppe blicken konnte. »Tut mir Leid. Aber wir sind hier gleich selbst mehr als ausgelastet. Es sieht ganz so aus, als sammelten sie sich für den entscheidenden Angriff. Falls sich was ergibt, schicke ich Ihnen, was ich kann, sobald ich es kann, aber darüber hinaus kann ich nichts versprechen.«
    »Verstanden«, bestätigte der Herzog prompt und ohne Vorwurf. Unter Gefechtsdruck benahm er sich viel vernünftiger, als Tara es zumindest in den letzten paar Tagen von ihm gesehen hatte.
    Aber das hatte keine wirkliche Bedeutung. »Sie kommen!«, hörte sie jemanden über die Außenmikrofone rufen, als sich der Herzog verabschiedete. Dann schwärmten Mechs, Fahrzeuge, Elementare und Infanterie aus den zerschossenen Straßen, als Galaxiscommander Aleksandr Hazen die letzte Verteidigungsstellung der planetaren Verteidiger berannte.
    »Drauf und dran, Highlander!«, brüllte sie. Republikanische Mechs und Fahrzeuge jagten vor auf die Kuppe, um den Angreifern ein verzweifeltes Abwehrfeuer entgegenzuschleudern.
    * * *
    Nicht Paul Laveau sang, als er am Rumpf des Feuerfalke IIC emporstieg:
    »We'll break windows, we'll break doors,
    The watch knocked down by threes and fours, Tonight the doctors work their cures.
    And tinker up our bruises.«
    Der Mech stand im hinteren Bereich eines Supermarkts und feuerte mit der im Torso montierten Autokanone über das Ladedock auf zwei DämonRadpanzer. Der abgelenkte Pilot hatte nicht bemerkt, wie Paul sich genähert hatte. Außerdem schien es höchst unwahrscheinlich, dass der MechKrieger es auch nur im Traum für möglich hielt, dass jemand derart tollkühn war, mit einem Paar Greifhandschuhen am Rücken seiner Maschine hochzuklettern. Paul fragte sich kurz, was sich die Besatzungen der Dämonen bei diesem Anblick wohl dachten.
    »We'll beat the bailiffs out of fun,
    We'll make the mayor and sheriffs run We are the boys no man dares dun If he regards a whole skin.«
    Er musste grinsen. Das war schon immer seine Lieblingsstrophe gewesen, obwohl der Lärm der Autokanone seine Stimme glatt übertönte.
    Inzwischen hatte er sich die Erklärung für sein Handeln zurechtgelegt: Es lag nicht im Interesse seiner Auftraggeber, dass die Jadefalken irgendwo in der Inneren Sphäre einen Brückenkopf

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