Der Flug des Falken
Freiwilligen des Himmelfahrtskommandos absichtlich von den Jadefalken abschlachten lassen, um das Leben und die BattleMechs ihrer kostbaren Highlanders zu retten.
Die Beschuldigung hatte den Herzog besonders verärgert und die Countess ohne Zweifel tief verletzt, weil sie zu einem gewissen Grad der Wahrheit entsprach. Was der fette, winselnde Idiot Arminius verschwieg, war, dass sie dies vor dem ersten Aufruf für Freiwillige offen zugegeben hatte. Der Plan hinter dem Himmelfahrtskommando war der gewesen, ihre Veteranen in ausreichender Zahl zurückzuhalten, um den Invasoren einen entscheidenden Schlag zu versetzen.
Skyes übrige Medien hatten Arminius Hermanns Gift und Galle in konzentrierter Form und kräftig aufgeheizt zurückgesprüht. Ob es daran lag, war schwer festzustellen, doch die Einwohner von New Aberdeen - und des 300 km nördlich gelegenen New Glasgow - hatten keinen Zweifel an ihrer Einstellung gelassen und die Hermann-Sender gestürmt.
Der herzogliche Nachrichtendienst jedenfalls hatte mit den Aufständen nichts zu tun. Er hatte vielmehr alle Hände voll damit zu tun, die Folgen der Invasion durchzuackern. Vor allem die Angelegenheit Solvaig...
Sirenen und Trillerpfeifen hallten aus dem Holo-vidgerät. Ein Dämon der 7. Skye-Miliz kroch die Straße entlang und forderte die Menge über Lautsprecher auf, Ordnung zu halten. Infanteristen der Garryowens und der Herzoglichen Garde begleiteten ihn, unbewaffnet, aber noch immer in der vom Kampf gezeichneten Gefechtsmontur. Zögernd machten die Menschen Platz. Sie reagierten schneller, als ein erbeuteter Horst zur Unterstützung der Ordnungshüter erschien, die Flügel über die ganze Straße ausgebreitet, die barbarischen Clanabzeichen auf der Torsopanzerung übermalt und durch hastig, aber nicht ungeschickt angebrachte Abzeichen Skyes und der Republik sowie das persönliche Wappen des Herzogs ersetzt.
Der Herzog freute sich über diesen auf mehreren Ebenen gelungenen Propagandacoup, und auch darüber, wie seine Garde und die Garryowens in perfektem Einklang und guter Kameradschaft agierten, obwohl sie früher so gut miteinander ausgekommen waren wie Jadefalken und Wölfe. Trotzdem fand er, es sei eine Schande, dass er überhaupt hatte eingreifen müssen, besonders, noch bevor einer der Mobs Arminius selbst erwischte und seinen fetten Arsch eine Weile auf Eis legen konnte. Doch die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung ging vor.
Herzog Gregory lehnte sich in seinem Sessel zurück und massierte sich mit kräftigen Fingern die Schläfen. Der Sessel reagierte auf die deutliche Anspannung seiner Muskulatur mit einer automatischen Massage seiner Schulter- und Rückenpartie.
Der Bericht von den Aufständen ging zu Ende und machte einem Brustbild des verstorbenen Ersten Ministers Platz. Offenbar war die Belastung, Skye für die Verteidigung gegen eine gewaltige feindliche Übermacht vorbereiten zu müssen, für diesen großen Mann zu viel gewesen, erklärte die Nachrichtensprecherin mit bedauernder Stimme aus dem Off: Nach der Schlacht war er tot in seiner Wohnung aufgefunden worden, wo er sich das Leben genommen hatte.
Der Herzog schaltete den Ton aus. Ach, Augustus, dachte er, wenigstens warst du rücksichtsvoll genug, der Welt, die du verraten hast, einen Schauprozess zu ersparen.
Obwohl es in Herzog Gregorys Augen eine verdammte Schande war, dass damit auch die auf das Urteil folgende öffentliche Hinrichtung ausfiel. Der Herzog hätte für einen Platz auf der Tribüne bezahlt, um dabei sein zu können, wenn sein ehemaliger Erster Minister - und Freund - an die Wand gestellt wurde.
Augustus Solvaig war dem Erschießungskommando jedoch zuvorgekommen und hatte die obere Hälfte seines kahl werdenden Schädels mit einer Laserpistole atomisiert.
Er hatte in seiner Wohnung und seinem Palastbüro reichlich Beweise dafür zurückgelassen, dass er ein ins Kabinett des Herzogs eingeschmuggelter Agent gewesen war, beauftragt vom Marik-Stewart-Commonwealth-Ableger der SEKURA, des Geheimdienstes der zerfallenen Liga Freier Welten. Ein noch nicht zur Übermittlung verschlüsselter Bericht hatte beschrieben, wie er sein Bestes getan hatte, um Skye vor der Invasion der Jadefalken zu schwächen. Er war der Ansicht gewesen, dass eine durch den Steiner-Raum führende erfolgreiche Invasion der Republik durch die Jadefalken sowohl der Abwehr von Steiner-Angriffen auf den Marik-Stewart-Raum, der nach SFKURA- Inf ormationen bevorstand, dienlich gewesen wäre wie
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