Der Flug des Falken
Schiffe vollständig aufgesetzt hatten, war der Raumhafen menschenleer.
Malthus hatte einen Stern seiner Trinärstern-Dagda-Elementare und ein paar MG-bewaffnete Nacon-Scoutschweber losgeschickt, um die Hafengebäude und den Rumpf eines uralten Union-KlasseLandungsschiffes der Inneren Sphäre zu sichern, das während eines früheren Konflikts von den Landestützen gerissen und danach von Bergungsfahrzeugen einfach vom Raumhafenfeld geschleppt und liegen gelassen worden war. Vermutlich war es ein Opfer der Kriegswirren in der letzten Hälfte des einunddreißigsten Jahrhunderts geworden, aber nach seinem erbärmlichen Zustand und der generellen Atmosphäre des Verfalls und der Gleichgültigkeit zu schließen, die über dem Raumhafen lag, hätte es auch seit dem Fall des Ersten Sternenbundes dort liegen können. Die Falken trafen auf keinerlei Gegenwehr. Tatsächlich trafen sie auf überhaupt niemanden: selbst das Ladenpersonal hatte das Weite gesucht.
Da auch in der Luft kein Gegner auszumachen war, rief der gewitzte Galaxiscommander die Jäger des Eden-Geschwaders Eins zurück und ließ es auf dem Landefeld in der Nähe der beiden Landungsschiffe aufsetzen. Es gab keinen Anlass, so seltene und kostbare Maschinen der Gefahr eines Glückstreffers durch eine vom Boden abgefeuerte Rakete oder der Salve einer Energiewaffenbatterie auszusetzen. Statt-dessen hielt sich Malthus genau an das relativ neue Regelbuch der Jadefalken für Verbundwaffeneinsätze. Er schickte Fahrzeuge, Elementare und einzelne leichte Mechs voraus, gefolgt von aufgesessener Infanterie, in der Hauptsache Horst-Küken, schließlich schwerere Panzer und BattleMechs. Seine Solahma-Krieger sicherten den Raumhafen samt Umgebung und gruben sich ein. So radikal wie Aleks mit seinem Experiment gemischter Truppen war Malthus nicht, auch wenn er anerkannte, dass es sich bei begrenzten Aktionen bewährt hatte.
Die Verteidigungskräfte der Stadt bestanden aus ein paar leichten Fahrzeugen, ein oder zwei Panzern und etwas leichter Infanterie, hauptsächlich Polizisten und planetarer Miliz. Sie leisteten kurz Widerstand aus der Deckung eines lang gestreckten Einkaufszentrums am Stadtrand, das kaum weniger verfallen wirkte als die verrostete Union. Sie sprengten zwar einen am Raumhafen zum Truppentransport requirierten Schwebelaster in die Luft und brachten den leicht gepanzerten Jadefalken-Fußtruppen begrenzte Verluste bei, aber der Einsatz eines einzelnen Horst-Trinärsterns Arcadia und eines Belona -Schwebepanzers reichte aus, sie zu besiegen. Möglicherweise beruhte die anfänglich robuste Gegenwehr vor allem darauf, dass sie keine Ahnung hatten, worauf sie sich einließen - oder auch nur, gegen wen sie kämpften, selbst wenn Malthus nach dem Aufsetzen der Bec de Corbin die planetare Regierung in einem herrischen Funkspruch zur Unterwerfung aufgefordert hatte.
Mehrere Dowar-Kampfhubschrauber bombardierten das Einkaufszentrum mit Raketen, dann setzten sie ihre Laser ein, und Elementar-Flammer setzten die Trümmer in Brand. Von lodernden orangen Flammen dramatisch in Szene gesetzt, rückten die Invasoren durch die violette Abenddämmerung vor, während die stecknadel-kopfgroße, bläulich-weiße Sonne im Westen hinter den Bergen versank.
Auf dem Weg in die Stadt trafen sie auf sporadischen Widerstand. Sie reagierten mit gebotener Begeisterung.
Die planetare Regierung, die auf keine erwähnenswerte militärische Tradition zurückgreifen konnte, kapitulierte umgehend.
Aleks' Truppen in Lazenby und Malvinas Angriff gegen das im Landesinnern am Flusslauf des Yeoh gelegene Hamilton trafen beide auf entschlosseneren Widerstand. Sie machten ihm dennoch ein schnelles
Ende, und die Krieger von Turkinas Schnabel, die bereits auf Porrima ihre Feuerprobe abgelegt hatten, standen den Gierfalken dabei an Professionalität nicht nach. In beiden Städten endete der Widerstand auch nicht, nachdem der Fürst des Planeten, Herzog Oswald Sorrentino, die Kapitulation verkündet hatte. Aleks beendete die Gegenwehr in Lazenby durch den überlegten Einsatz überwältigender Feuerkraft, Malvina diejenige in Hamilton mit urzeitlicher Brutalität.
Als die Nacht vollständig über McCauliffe hereingebrochen war, das durch die Lage an der Spitze der großen Halbinsel die östlichste Siedlung des Superkontinents darstellte, kontrollierten die Jadefalken die drei größten Bevölkerungszentren des Planeten. Alle drei Städte waren weitgehend unversehrt geblieben, und sie selbst hatten
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