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Der Flug des Falken

Der Flug des Falken

Titel: Der Flug des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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und grinste. »Wir Seefüchse hätten Sie innerhalb dreier Generationen mit unseren großartigen Spielzeugen verführen können. Wir waren Ihnen nicht nur in Mordwaffentechnik überlegen. Aber die Krieger haben sich durchgesetzt, wie es immer passiert, außer in unserem Clan. Und wir Füchse waren im Großen Konklave schon immer die verachteten Außenseiter. Wenn es ein Großes Konklave gab.«
    Senna schaute in ihre Tasse und versank in Gedanken, in einem erstaunlichen Widerspruch zu ihrer bisherigen Redseligkeit. Dank ihrer unfreiwilligen Kenntnisse über die Clans machte sich Tara Campbell, offenbar als Einzige in der Runde, klar, dass es schon seit Jahrzehnten kein Großes Konklave mehr gegeben hatte. Und es sah auch jetzt nicht danach aus, als würde Senna noch eines erleben.
    »Warum helfen Sie uns?«, fragte Tara Bishop.
    Senna hielt die Tasse kurz vor dem vernarbten Mund. Ihre Augen leuchteten wieder. Es lag jedoch keine Gefahr in ihrem Blick. »Die einfache und offensichtliche Antwort - weil wir Turkinas Brut hassen - entspricht der Wahrheit. Allerdings ist sie ein so unbedeutender Aspekt der ganzen Wahrheit, dass es eine Lüge wäre, es dabei zu belassen. Wir sind Kerenskys Kinder, Kriegerin. Nicht weniger als die Wölfe. Oder die Falken. Wir repräsentieren die Rückversicherung des Gründers gegen die Möglichkeit, dass seine Vision falsch war: eine alternative Strategie zum ewigen Krieg um einen zweifelhaften Frieden. Wir sind nicht weniger davon überzeugt, dass es unsere Mission ist, die Menschheit vor sich selbst zu retten, als es unsere blutrünstigeren Brüder sind.« Sie zuckte die Achseln und trank. »Tatsächlich unterscheidet sich unsere Vision gar nicht einmal so sehr von der Devlin Stones, die Ihre Countess hier mit einer so berühmten Hingabe verteidigt. Unsere Absichten bleiben unser Geheimnis, unsere Pläne gehen nur uns etwas an. Indem ich Ihnen das sage, verrate ich nichts, denn ich gestehe Ihnen genug Intelligenz zu, das selbst zu wissen.«
    Vorsichtig stellte sie die Tasse wieder auf dem Tisch vor sich ab, als bestünde sie aus feinstem Glas. »Clan Jadefalke stellt eine Gefahr für die gesamte Menschheit dar. Nicht nur für Ihre kostbare Republik, deren Zeit vorüber ist. Ich bitte um Verzeihung, wenn Ihnen das nicht gefällt, Countess, aber Sie haben mich für die Wahrheit bezahlt. Und wir Seefüchse halten uns an unsere Abmachungen. Immer. Mal-thus ist ein Teufel, aber allein ist er gar nichts, denn er braucht einen tiefen Schatten, um seine Intrigen zu spinnen. Doch Malvina und Aleksandr Hazen zusammen bilden ein Taiji, Schatten und Licht, das alte Symbol der Einheit in Zweiheit, des endlosen Spiels der Gegensätze. Gemeinsam sind sie gewaltig und möglicherweise sogar unaufhaltsam. Aber einzeln könnten sie sogar eine noch größere Gefahr sein. Denn sie sind elementare Gewalten - keine Elementare in unserem Clanverständnis, sondern in der klassischen Bedeutung: Gestalt gewordene Naturgewalten.«
    »Mystischer Unsinn«, fauchte Ballantrae und spuckte fast. »Countess, genauso gut hätten Sie Kev Rosse persönlich hierher holen können, damit er uns irgendso eine schwachsinnige Spiritkatzen-Vision aus Pilzen und Drogenqualm präsentiert!«
    Händlermeisterin Senna ignorierte den Ausbruch des Obersten und blickte Tara Campbell tief in die Augen. »Ich werde Ihnen einen letzten Rat geben: Wenn Sie können, dann töten Sie beide, aber töten Sie unter keinen Umständen nur einen der beiden und lassen den anderen leben. Oder selbst der Heilige Krieg der Blake-Jünger wird gegen das Resultat dieser Tat verblassen. Denn auf sich allein gestellt wird Aleksandr Hazen Ihnen eine lächelnde Sklaverei bringen, aus der sich die Menschheit in tausend Jahren nicht befreien kann. Und ungebremst vom wahren Mitgefühl ihres Kobruders wird Malvina eine solche Vernichtung ins Universum tragen, dass unsere Nachfahren in tausend Jahren noch winselnd durch die Ruinen streifen und einander auffressen werden.«

Summer
    Präfektur VIII, Republik der Sphäre 14. Juli 3134
    Aleks griff Summer an, drei Sprünge hinter Alkaid.
    Summer schlug zurück.
    Es war eine heiße, vom Pech verfolgte Welt mit einer Bevölkerung von knapp einer Milliarde. Ihre Ozonschicht zerfiel, und während des Heiligen Krieges hatten die Blakisten die alte Hauptstadt Curitiba mit einer Atombombe zerstört. Auch die hauptsächliche industrielle Infrastruktur des Planeten auf dem nördlichen Kontinent Lestrade war vernichtet. Der Krieg

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