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Der Flug des Falken

Der Flug des Falken

Titel: Der Flug des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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er schon früh entschieden, dass seinen Plänen besser gedient wäre, wenn er die Macht hinter dem Thron ergreift, statt zu dessen Inhaber wird. So unentbehrlich er auch beim Aufstieg Jana Prydes zur Khanin gewesen sein mag, er hat sie erfolgreich davon überzeugt, dass er keine Gefahr für ihre Position darstellt.«
    »Aber jetzt vermutet sie, dass er seine Nützlichkeit verloren hat?«, überlegte Tara Campbell.
    Senna zuckte die Achseln. »Wir verstehen besser als, ehrlich gesagt, die meisten anderen Clanner, wie man bei den Clans denkt. Aber auch unsere Analytiker sind keine Hellseher. Sagen wir es so: Die Khanin hat entschieden, dass er Turkina und ihr am besten dienen kann, wenn er sich hundert Lichtjahre von der Clan-Besatzungszone entfernt aufhält.«
    Robert Ballantrae rutschte auf seinem Stuhl hin und her. Er war ein großer, grobschlächtiger Northwind Highlander der alten Schule und hielt kaum mehr von langer Rederei als von Clannern. »Also dieser Wahnsinnige soll die Hauptgefahr für den Frieden hier in der Inneren Sphäre sein?«
    Tara Campbell fiel auf, dass er nicht »in der Republik« sagte. In der zweiten Schlacht um Northwind hatte der Oberst deutlich gemacht, dass seine Loyalität vor allem seiner Heimatwelt galt, und falls die Republik nicht in der Lage war, Northwind zu beschützen, konnte sie sich seinetwegen den Strick nehmen. Glücklicherweise war seine Loyalität zu Northwind unentwirrbar verknüpft mit der zu dessen Erbfürstin: Countess Tara Campbell. Er würde der Republik der Sphäre trotz seiner Zweifel ebenso leidenschaftlich dienen wie Tara, weil er ebenso untrennbar an seiner Countess hing wie an seiner rechten Hand.
    In der Dunkelheit lachte Senna leise. »Nein, Oberst. Keineswegs. Er ist weder die größte Gefahr noch der größte Wahnsinnige.«
    Sie strich über einen Sensor auf der Fernbedienung, die in ihrer Hand lag. Bec Malthus' Bild wurde von dem einer Frau ersetzt. Sie war von erstaunlicher Schönheit, mit einer Haut w r ie Schnee, Augen wie ein Winterhimmel und Haar wie ein gefrorener Wasserfall.
    »Galaxiscommander Malvina Hazen. Sie führt den Befehl über Galaxis Delta, auch Gierfalken-Galaxis genannt. Die Weiße Jungfrau, die Eishexe, die Schlachterin von Wotan. Seit sie ihre Geschko verließ, hat sie noch nicht einen Gegner, der sich ihr zum Zweikampf stellte, am Leben gelassen, weder Feinde auf dem Schlachtfeld noch andere Falken in Tests. Sie ist der führende Komet des Jadefalkenclans, seine beste MechKriegerin und Feldkommandeurin. Mit einer einzigen Ausn ahm e. Es heißt, man könnte unter ihrer bleichen Haut einen Glutofen des Fanatismus und der Wut lodern sehen. Doch ich persönlich vermute eher, dass es die Flammen des Wahnsinns sind.«
    »Sie hat Hamilton abgeschlachtet«, spie Tara Campbell aus. In diesem Fall sah sie keinen Bedarf für diplomatische Zurückhaltung.
    Senna nickte langsam. »Stimmt. Und ob Sie es glauben oder nicht, Countess, ich verachte diese Tat ebenso sehr, wie Sie es tun. Aber das ist ohne Belang. Sie hat schon früher dergleichen und noch Schlimmeres getan. Vor ein paar Jahren meuterten auf Wotan Arbeiter gegen einen unfähigen Mech-Krieger, dessen Verwaltung eine Hungersnot mit tausend Todesopfern auslöste. Der betreffende MechKrieger wurde später vom Clankonklave bestraft und starb unter Malvinas Befehl als Solahma. Trotzdem tötete der damalige Sterncaptain Malvina, das war noch bevor sie einen Blutnamen errang, die Bevölkerung eines ganzen Wohnblocks. Fünftausend Arbeiter. Männer, Frauen und Kinder. Als Lektion.«
    Schweigen senkte sich wie ein Pesthauch über den Raum.
    »Sie ist noch kleiner von Statur als Sie, Countess Campbell«, bemerkte Senna. »Ihre Begegnung wird dessen ungeachtet epische Ausmaße annehmen.«
    »Ich fühle mich geschmeichelt«, antwortete Tara trocken. Trotzdem wusste sie, dass das Kompliment ernst gemeint war. ClanKrieger betrachteten es als unter ihrer Würde zu lügen, und allen gängigen Vorurteilen zum Trotz galt für Seefuchs-Händler dasselbe.
    »Allerdings«, sprach die groß gewachsene Clanne-rin weiter, »betrachte ich auch sie nicht als die größte Gefahr.«
    »Himmel hilf«, murmelte Tara Bishop. »Wer könnte noch schlimmer sein?«
    Eine weitere Gestalt nahm ihren Platz ein: der muskulöse, auf breiten Schultern ruhende Kopf und Hals eines Mannes mit brauner Haut, struppig kräftigem schwarzem Haar, ausgeprägten Wangenknochen, einem starken Kinn und einer geraden Nase. Der breite Mund und

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