Der Flug des Falken
sahen die kleine Konstellation auf sie herabsinkender bläulich weißer Antriebsflammen und flohen mit bewundernswerter Hast zu Fuß. Niemand wurde verletzt, als die Rotes Herz ihre Landestützen drei Meter tief in den Asphalt grub, wenn auch einige Fahrzeuge in lodernden Benzinwolken explodierten.
Aleks hatte eine Situation geschaffen, die gemäß seinem militärhistorischen Studium ein Optimum darstellte: strategisch offensiv und taktisch defensiv. Während sich das Gleichgewicht gelegentlich in den Gezeiten der wandelnden Doktrinen und Technologien verschob, blieb dies ein zuverlässiger Fixpunkt. Schnell errichtete er einen Kordon aus beweglichen Scouts, Fahrzeugen und etwas Neuem: auf Alkaid erbeuteten Schweberädern. Seine Horst-Soldaten waren von diesen Maschinen begeistert. Die Scouts bildeten einen um die Landezone kreisenden Kordon, der von Infanterie-Beobachtungsposten mit leistungsstarker Sensorausrüstung unterstützt wurde und Ausschau nach einem Gegenangriff hielt, während Aleks seine Krieger und Maschinen ausschleuste und kampfbereit machte. Als Nächstes stiegen Kampfhubschrauber als zusätzliche Luftdeckung auf.
Die Maschinen meldeten den Abmarsch eines Regiments Verteidiger aus Mount Breighton. Die Miliz hatte den Anflug des Landungsschiffes auf dem Radar verfolgt und schon vor dessen Ankunft die Reaktion eingeleitet. In der Zwischenzeit verlor Aleks einen Donar -Hubschrauber an eine Flakbatterie und erfuhr, dass die etwas kleinere Streitmacht zum Schutz der Fabrikanlage ebenfalls in Alarmzustand und kampfbereit war, sich jedoch eingegraben hatte und keine Anstalten machte, die Invasoren anzugreifen.
Aleks' Gefühl sagte ihm, dass es nicht dabei bleiben würde, sondern sich vermutlich um eine Finte handelte - aber das war ihm egal. Seine Galaxis vertraute ihm und er vertraute ihr. Er konnte sich darauf ver-lassen, dass sie seine Befehle so gewissenhaft ausführte wie die Veteranen der Gierfalken oder die Elite der Turkina-Keshik - schneller sogar, denn im Gegensatz zu diesen >überlegenen< Einheiten hatten die - damaligen dezgra - Zetas sich daran gewöhnt, ihre persönliche Ruhmsucht den taktischen Bedürfnissen ihrer Galaxis und dem Willen ihres charismatischen Kommandeurs unterzuordnen.
Aleks ließ seinen Warnpostenkordon weiter bestehen und verstärkte ihn im Südwesten noch, in Erwartung eines möglichen Angriffs aus dem Fabrikkomplex von Su mm er InterStellar-Komponenten, marschierte mit dem Rest des Sternhaufens aber schnell nordostwärts den Verteidigern entgegen, die über eine achtspurige Schnellstraße näher rückten. Wie gewohnt ließ er einen taktischen Befehlsposten unter dem Kommando eines verwundeten MechKriegers im menschenleeren Einkaufszentrum zurück, unter den mächtigen Geschützen der Rotes Herz.
Aleks' Streitmacht grub sich hastig in der Deckung einiger Hügel zu beiden Seiten der Straße ein. Einen halben Kilometer vor seiner Hauptabwehrlinie überquerte eine Brücke einen Bach, der sich durch das Unwetter bereits in ein über die Ufer getretenes Wildwasser verwandelt hatte. Nur zur Sicherheit bereiteten Pioniere auf Schweberädern die Brücke zur Sprengung vor, aber noch ließ er sie intakt. Das Einzige, was sie zum Einsturz bringen konnte, war sein persönliches kodiertes Zündsignal. Er wollte die Verteidiger zum Angriff ermuntern, nicht bremsen.
Und sie kamen. Nachdem sie ein Beobachtungsposten vor der Ankunft der Jadefalken gewarnt hatte, hatten sie die drei kurzen Tage, die ihnen geblieben waren, gut genutzt und sogar langsame, schwere Mechs wie
Legat Carlos Adlers persönlichen Centurion und einen Legionär, beides Fünfzig-Tonner, zum schnellen Transport auf Flachbettlaster verladen, um sie ohne unnötige Verzögerung zur Landezone der erwarteten Invasion transportieren zu können.
Als die summerschen Kundschafter auf die Falkenposten trafen, öffnete der Himmel seine Schleusen. Die Luft zwischen Wolkendecke und Hügeln verwandelte sich in einen flackernden, flimmernden Ozean, durchzuckt von wütend rötlichen Blitzen. Es war eine Schlacht von epischen Ausmaßen, die zahllose Heldentaten sah - und Männer und Frauen auf beiden Seiten wurden zermalmt, zerfetzt und auf brutalste Weise versehrt und getötet. All das war nicht wirklich bemerkenswert, nur eine weitere Folge im immerwährenden Krieg der Menschheit gegen sich selbst.
Obwohl man seit Jahrtausenden behauptete, dass kein Schlachtplan die Begegnung mit dem Feind überlebte, entwickelte sich das
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