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Der Flug des Falken

Der Flug des Falken

Titel: Der Flug des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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die Seefüchsin und ihre Informationen ernst, auch wenn er selbst nicht erschienen war.
    »Er ist recht alt für einen ClanKrieger«, fuhr Senna fort. »In den Fünfzigern. Er wurde 3081 abgenabelt, im selben Jahr, in dem Devlin Stone die Republik der Sphäre proklamierte. Sein rechter Arm ist seit dem Kampf, in dem er seinen Blutnamen gewann, eine Prothese. Er hat eine Regeneration von Anfang an abgelehnt. Auch heute noch bleibt er ein ausgezeichneter MechKrieger.« Sie lachte. »Aber das ist nicht der Grund, warum im Clan Jadefalke niemand gefürchteter ist als er, nicht einmal Khanin -T ann a. Pryde.«
    Sie machte eine Pause und trank einen Schluck aus einer großen Steinguttasse, die ein als Bedienung dienstverpflichteter Sanglamore-Kadett mit Kaffee gefüllt hatte. Aus einem silbernen Flachmann hatte sie einen Schuss hinzugeschüttet, der dem Geruch nach, der zu Tara herübergeweht war, Brandy enthielt.
    »Er hat in seiner Zeit kaum Tests bestritten«, erläuterte sie und stützte sich mit dem Unterarm auf den Tisch. »Es ist nämlich so. Vor sehr langer Zeit, nur kurz, nachdem er den Malthus-Blutnamen errungen hatte, versuchte ein prominenter MechKrieger, ihn zu erledigen. Er hat Malthus aber nicht gleich offen zum Kampf gefordert, sondern zog es vor, ihn lächerlich zu machen, um den jungen, einarmigen Krieger dazu anzustacheln, dass er die Herausforderung aussprach. Stattdessen kam es zu einer Abfolge von Ereignissen, die nachträglich niemand mehr exakt zurückverfolgen konnte - und möglicherweise hatte nachträglich auch niemand mehr ein rechtes Interesse daran -, an deren Ende Malthus' Rivale jedenfalls zum Ziel eines Vernichtungstests wurde. Er wurde getötet und sein gesamter Genotyp wurde ausgelöscht.«
    Tara sah ihre Adjutantin an. Tara Bishop nickte. Clan-Krieger, schon gar nicht die stolzen Jadefalken, hatten vor kaum etwas Angst, erst recht nicht vor dem Tod. Aber Bec Malthus war dennoch talentiert genug, etwas zu finden, das ihnen Angst machte.
    »Natürlich ist ein Vernichtungstest eine zu mächtige Waffe, um sie ständig anzuwenden, aber jener unglückselige Krieger ist nicht Beckett Malthus' einziger Rivale geblieben, den sie getroffen hat. Sagen wir, seine Gegner haben eine ausgesprochene Tendenz, Dezgra zu werden - entehrt. Damit wir uns nicht falsch verstehen, er kann kämpfen, wenn er muss, und auch gewinnen. Es ist nur schon ziemlich lange her, dass er das musste.«
    »Intrigantentum ist ungewöhnlich für Clanner«, bemerkte Präfektin Brown nachdenklich.
    »Nicholas Kerensky hat versucht, es seinen Flaschenkindern auszuzüchten«, erwiderte Tara Bishop. »Dadurch gibt es jetzt, da die Jadefalken einen Meister der Manipulation in ihren Reihen haben, niemanden mehr, der mit ihm fertig wird. Ich denke, so etwas nennt man eine unbeabsichtigte Konsequenz.«
    Präfektin Brown fixierte sie mit stechendem Blick. Sie hegte immer noch ihre Antipathie gegen Tara Campbell und vertrat offensichtlich die Ansicht, dass Offiziere von Bishops niedrigem Rang den Mund zu halten hatten, wenn sich höhere Ränge unterhielten. Wenn sie überhaupt zugelassen wurden.
    »Sehr treffend bemerkt, junge Dame«, sagte Stanford Eckard. Tara Campbell unterdrückte den Impuls, zu ihm hinüberzuschauen. Konnte es sein, dass er sie allmählich akzeptierte?
    »Eine gibt es«, stellte die Seefüchsin fest. »Khanin Jana Pryde. Er war während ihres Aufstiegs zur Khanin der Jadefalken ihre rechte Hand. Sie weiß sehr genau, was in ihm vorgeht, darauf können Sie Ihren letzten Stone verwetten.«
    »Was der Grund dafür sein könnte, warum sie ihm den Befehl über die Invasionsflotte gegeben hat«, bemerkte Tara Campbell. »Ich frage mich, warum er nie versucht hat, selbst Khan zu werden.«
    Hand lermeisterin Senna grinste schief. »Bec Malthus ist nicht verrückt, Countess. Er ist ein absolut funktionstüchtiger Soziopath, genau wie Ihre Spielkameradin Anastasia Kerensky.« Tara erstarrte. Sie spürte eine leichte Berührung Bishops an ihrem Arm, nicht innerhalb des Sichtkreises der anderen.
    »Im Gegensatz zu der Wölfin«, sprach Senna weiter, die Tara Campbell nicht angesehen hatte, als sie deren Feindin erwähnte, »gestattet ihm sein Geisteszustand etwas noch Selteneres, besonders unter den Clans: Er ist fähig zu absoluter Objektivität. Eine Tatsache, die ihm diese erschreckend klare Sicht gezeigt hat, ist, dass alles, was ein ClanKrieger erkennbar besitzt, für jeden anderen Krieger potentielle Iso-ria ist. Daher hat

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