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Der Flug des Falken

Der Flug des Falken

Titel: Der Flug des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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werde genügen. Ich habe nicht vor, euch mit unnötigen Sorgen zu belasten. Das hat noch niemandem das Geringste genutzt. Aber ich will auch niemandem etwas vormachen: Die Jadefalken sind eine Naturkatastrophe. Sie können sich ohne Weiteres mit einem Orkan messen. Wir können jede noch so kleine Hilfe gegen sie dringend gebrauchen. In Ordnung, Lieutenant?«
    Die Frau wurde rot und senkte den Blick. »In Ordnung, Countess. Es - es tut mir Leid.«
    Tara klopfte der größeren Frau auf die Schulter. »Sie haben keinen Anlass, sich zu entschuldigen, O'Malley. Es war eine berechtigte Frage. So.« Sie drehte sich zur ganzen Gruppe um, unter die sich jetzt auch ihre abgesessenen Highlander gemischt hatten, teils aus Neugier, teils wohl auch, um ihre
    Countess vor diesen nicht übermäßig freundlichen Fremden in Schutz zu nehmen. »Wenn die Antriebsfackeln der Jadefalken-Landungsschiffe am Himmel stehen, ist es zu spät für irgendwelche Fragen.«
    Sie nickten, so wie ihre Kommandeurin. Und sie stellten weitere Fragen, mehr technischer Natur und weniger herausfordernd. Tara beantwortete sie mechanisch.
    Innerlich versetzte es ihr einen Stich, dass die junge Offizierin das Himmelfahrtskommando als >ihres< bezeichnet hatte. Sie hatte ursprünglich geplant, es selbst in den Kampf zu führen. Angesichts ihrer Überzeugung, niemals Truppen etwas zu befehlen, wovor sie selbst Angst hatte, war es ihr als unumgänglich erschienen.
    Diese Absicht hatte einen Sturm entfacht, der sich mit dem um ihre neue Rekrutierungskampagne selbst messen konnte, den die Medien der Hermann-AG noch immer im Chor als verstecken Völkermord an den deutschstämmigen Einwohnern Skyes geißelten. Legat Eckard hatte in verklemmtem Ton sein Missfallen geäußert. Präfektin Brown hatte erneut versucht, es zu verbieten, konnte sich aber nicht durchsetzen: Sie mochte zwar den höheren Rang innehaben, aber Tara war eine Gräfin, und in der Republik wie in der ganzen Inneren Sphäre besaß der Adel seine Privilegien. Die Präfektin drängte Herzog Gregory Kelswa-Steiner einzugreifen, doch dieser weigerte sich. Wenn das Modepüppchen aus der Präfek-tur III an der Spitze einer Horde mit Kehrbesen und Spielzeugpistolen bewaffneter Zivilisten sein Leben wegwerfen wollte, sah er keine Veranlassung, sich davon den Schlaf rauben zu lassen.
    Ihre eigenen Offiziere explodierten, als sie davon hörten, zwar nicht so theatralisch wie Präfektin Brown, aber ebenso leidenschaftlich. Sie war die erfahrenste Feldkommandeurin auf Skye. Der Herzog war zu seiner Zeit zwar auch kein Stümper gewesen, aber sie hatte mehr Schlachten um höhere Einsätze geschlagen, und es war nicht annähernd so lange her. Keiner von ihnen setzte auch nur irgendein Vertrauen in eine Karriere-Schreibtischpilotin wie Delia Brown oder den staubtrockenen Eckard - nicht, wenn es um den Einsatz von Truppen in einem echten Krieg ging. Und keiner der Highlander war wild darauf, unter dem depressiven Herzog zu dienen.
    Was das weniger hochrangige Führungspersonal Skyes betraf, so wussten die Northwinder zwar, dass Hanratty Tara mochte und respektierte, aber keiner von ihnen war sich hundertprozentig sicher, dass sie ihr eigenes miserabel ausgerüstetes TunichtgutRegiment in der Schlacht kontrollieren konnte, ganz zu schweigen von einer Division planetarer Verteidiger im Kampf gegen einen Gegner von der Schlagkraft der Jadefalken. Befehle von Major von Traub entgegenzunehmen, dem Kommandeur der Herzoglichen Garde, lehnten sie allesamt kategorisch ab. Herzog Gregory war zwar, und durchaus verständlicherweise, sehr eingenommen von der Loyalität des Majors - im Gegensatz zum Beispiel zu der seines Sohnes und Erben - und drängte die zerstrittene Deputiertenkammer Skyes, ihn zum Lieutenant General zu befördern. Doch alle Highlander hegten den Verdacht, dass sich der offensichtlich lyranisch geprägte von Traub nur deswegen noch auf Skye befand, weil der jüngere Kelswa-Steiner ihn nicht wollte. Und auch wenn die Garde den Highlandern offiziell mit militärischer Korrektheit begegnete, die eine frostige Ablehnung nur unvollkommen überspielte, kam es unter den Einheiten doch inoffiziell zu ausreichend Kontakten, um die Fremdweltler wissen zu lassen, dass sie mit diesem Verdacht nicht allein standen.
    Es war schließlich Taras persönliche Adjutantin, Kapitänin Tara Bishop, gewesen, die sie umstimmte. Die beiden teilten einen Schlummertrunk auf einem schmalen Balkon mit Blick auf Sanglamore, die Sonne des

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