Der Fluss Der Abenteuer
können doch nicht nachts draußen schlafen. Aber wo sollen wir bleiben? Wir kennen ja hier niemand außer Uma.«
Oola zog Philipp am Ärmel. »Oola weiß, was machen.
Wir nehmen Boot vom bösen Mann, ja?«
»Oola, das ist eine glänzende Idee!« rief Philipp. »Natürlich nehmen wir Umas Boot. Wie du mir, so ich dir! Wir werden sofort einsteigen und zum Hotel zurückfahren.«
»Wollen wir nicht lieber nach Wooti fahren?« meinte Jack. »Das ist sicherlich nicht weit von hier. Wenn es ein größerer Ort ist, können wir das Verbrechen einer Behör-de melden. Und dann hören wir dort vielleicht auch etwas von unserem Motorboot.«
»Ja, du hast recht.« Philipp war sofort mit Jacks Vorschlag einverstanden. »Aber wirst du auch mit Umas Boot fahren können, Tala?«
»Ja, ja, Tala kann.« Tala ging sofort zu dem Boot, und die Kinder folgten ihm. »Wir verfolgen böse Männer, ja?«
»Ich weiß nicht, was werden wird«, antwortete Jack.
»Aber hier bleiben wir auf keinen Fall, sonst würde Uma uns morgen ebenfalls gefangennehmen und irgendwo einsperren. Kommt alle Mann ins Boot!«
Sie kletterten auf das fremde Motorboot, und Tala machte sich sofort mit dem Motor zu schaffen.
Auf dem Boot des Feindes
Unruhig sahen die Kinder zum Ufer hinüber. Womöglich kam plötzlich jemand und hielt sie zurück. Vielleicht hatte Jallie seinen Kameraden erzählt, daß die Kinder ihn gezwungen hatten, sie zum Fluß zurückzubringen. Uma könnte andere Männer ausschicken, um sie gefangenzu-nehmen.
Aber es zeigte sich niemand, und außer dem Murmeln des Flusses hörte man nur die Geräusche, die Tala machte, während er den Motor in Gang zu bringen versuchte. Oola leuchtete ihm schweigend mit einer Taschenlampe.
Aha, jetzt schien Leben in den Motor zu kommen! Er sprang an — er brummte.
»Beeil dich, Tala!« drängte Philipp, denn das Motorgeräusch klang sehr laut in der Stille der Nacht.
Da heulte der Motor auf, und das Boot schoß in die Mitte des Flusses. Dort verlangsamte es seine Fahrt ein wenig und fuhr dann in gleichmäßigem Tempo weiter.
Die Kinder atmeten erleichtert auf. Niemand versuchte sie aufzuhalten. Kein Mensch schien bemerkt zu haben, daß sie mit Umas Boot geflohen waren.
»Weißt du, wie weit es bis Wooti ist, Tala?« fragte Jack.
»Ich bin noch nicht dort gewesen«, antwortete Tala. »Es ist bestimmt sehr weit. Kennst du Wooti, Oola?«
Nein, Oola kannte es auch nicht, aber er wußte, daß vor Wooti ein Dorf namens Hoa lag. »Wenn wir kommen nach Hoa, ich gehe an Land und frage nach Wooti, ja?«
Die Kinder waren mit dem Vorschlag einverstanden. »In Wooti dürfen wir nicht mit dem Boot anlegen«, sagte Jack,
»sonst nimmt man uns womöglich sofort gefangen. Wir müssen ein Stück vor Wooti an Land gehen und uns unauffällig hinschleichen.«
Philipp stimmte ihm zu. »Wir wollen etwa eine Stunde lang fahren und dann am Ufer anlegen. Es ist besser, wir schlafen ein paar Stunden, sobald wir vor einer Verfol-gung sicher sind.«
»An Umas Landungsplatz lagen ja gar keine anderen Boote, also kann man uns auch nicht verfolgen«, erwiderte Jack. »Aber wir müssen natürlich auf alles gefaßt sein.«
Während Tala das Boot durch die von Sternen erleuchtete Nacht steuerte, unterhielten sich die Kinder leise. Oola saß glücklich und zufrieden dicht neben Philipp.
Warum sollte er sich auch fürchten? Die Kinder waren ja so klug und würden den bösen Männern bestimmt ent-kommen. Auch konnte Tala ihm nun nicht mehr verbieten, neben Philipp zu sitzen, denn Umas Motorboot war viel kleiner als das andere.
Nachdem sie eine Stunde lang gefahren waren, sagte Philipp zu Tala, er solle anhalten. Die Gegend sah recht verlassen aus. Bisher waren sie an keinem Dorf vorbeigekommen.
Tala steuerte auf einen geradegewachsenen jungen Baum zu, und das Boot stieß sanft ans Ufer. Als der Motor schwieg, spürten die Kinder die Stille der Nacht wie etwas Greifbares.
»Gut gemacht, Tala!« sagte Jack. »Warte, ich helfe dir, das Boot festzumachen. Dann wollen wir uns alle hinlegen und schlafen.«
Nach fünf Minuten lagen alle in tiefem Schlaf. Oola hatte sich zu Philipps Füßen zusammengerollt. Die beiden Mädchen hielten sich eng umschlungen. Tala schlief in einer sehr unbequemen Stellung am Steuer, hin und wieder schnarchte er laut. Kiki hockte auf Jack und hatte den Kopf unter das Gefieder gesteckt.
Sie schliefen und schliefen. Als es zu dämmern begann, nahm das Wasser einen silbrigen Schimmer an.
Dann stieg die
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