Der Fluss Der Abenteuer
Sonne herauf und schien auf die Schläfer.
Die Bargua glitt leise aus Philipps Hemd, ließ sich auf seiner Schulter nieder und sonnte sich behaglich.
Dina erwachte als erste. Sie wunderte sich, warum sie sich so steif fühlte. Dann fielen ihr die Ereignisse der Nacht ein. Als sie den Kopf drehte, sah sie die Schlange auf Philipps Schulter und stieß unwillkürlich einen Schrei aus.
Sofort waren alle hellwach. Tala griff nach einem Messer, das er im Gürtel stecken hatte. Oola sprang auf die Beine, fest entschlossen, seinen Herrn gegen alle bösen Feinde der Welt zu verteidigen.
»Wer hat da geschrien?« fragte Jack.
»Ich war es«, bekannte Dina kleinlaut. »Ich wollte gar nicht schreien, aber als ich aufwachte, fiel mein erster Blick auf Philipps Bargua, die mich ansah. Es tut mir schrecklich leid.«
»Leid, leid!« sang Kiki und stieß dann, genau wie Dina vorhin, einen lauten Schrei aus.
»Gewöhn dir das bloß nicht an, Kiki!« sagte Lucy lachend.
Die Schlange war sofort wieder unter Philipps Hemd geschlüpft. Dina atmete auf. Alle reckten sich und blickten neugierig umher. Der Fluß floß wie immer friedlich dahin, und die Ufer waren mit Bäumen bestanden. Im Augenblick interessierten sich die Kinder aber viel mehr dafür, ob sich Lebensmittel auf dem Boot befanden. Vielleicht benutzte Uma es nur, um auf dem Fluß hin und her zu fahren wie mit einem Auto auf einer Straße. Dann würde er natürlich nichts zu essen mitnehmen.
Nachdem die Kinder eine Weile herumgestöbert hatten, entdeckte Jack im vorderen Teil des Bootes unter einer Bank eine Tür und öffnete sie. Aufgeregt rief er die anderen herbei, und bald guckten alle in einen Schrank, der bis obenhin mit Konserven gefüllt war. Jubelnd lasen sie die Aufschriften auf den Dosen. Da gab es Schinken, Speck, Sardinen, verschiedene Früchte und sogar Suppe.
»Das ist ja merkwürdig!« sagte Philipp erstaunt. »Warum führt Uma in diesem kleinen Motorboot so viele Le-bensrnittel mit? Er muß wohl ziemlich weite Fahrten damit machen, die ihn in einsame Gegenden führen, wo er sich nichts zu essen kaufen kann.«
»Mir ist's gleichgültig, warum er Lebensmittel auf seine Fahrten mitnimmt«, entgegnete Dina. »Die Hauptsache ist, daß wir etwas zu essen haben. Seht nur — da ist auch Zitronensaft und Orangensaft. Den müßte man allerdings etwas mit Wasser verdünnen.«
Tala deutete auf einen eingebauten Tank. »Wasser dort!«
Aber der Tank war leer. Sie würden den Saft also un-verdünnt trinken müssen.
In einem anderen Schrank fanden die Kinder Seile, Lampen und starke Haken.
»Was sind denn das für Haken?« fragte Lucy.
»Man gebraucht sie beim Klettern im Gebirge, wenn man sich anseilen muß«, erklärte Jack. »Wozu Uma sie benutzt, ist mir allerdings schleierhaft.«
»Ich weiß es!« rief Dina. »Für sein Steckenpferd — Ar-chäologie. Er interessiert sich doch angeblich so sehr für Ausgrabungen. Dazu braucht er natürlich Seile und Haken. Ist sonst noch etwas Besonderes im Schrank?«
»Ein paar Spaten, und eine kleine Hacke«, antwortete Jack. »Na, ich muß schon sagen, wenn Uma seine Ausgrabungen als Deckmantel für andere dunkle Geschäfte unternimmt, ist er mächtig gründlich. Seht mal, hier sind sogar Bücher über Archäologie!«
Er zog ein paar Bücher hervor und blätterte ein wenig darin. An vielen Stellen waren Anmerkungen an den Rand gekritzelt, offenbar hatte jemand eifrig in den Büchern gelesen.
»Nachher werde ich mir die Dinger mal genauer ansehen«, sagte Jack. »Aber jetzt wollen wir etwas essen. Mir knurrt gewaltig der Magen.«
Auch die anderen waren hungrig. In dem Lebensmittel-schrank hingen zwei Dosenöffner an einem Nagel. Einen davon nahm Jack vorsorglich an sich und steckte ihn in die Tasche. Sie öffneten eine Dose mit Schinken und zwei Dosen mit Früchten, das schien ihnen gut zusammenzupassen. Nachdem sie gegessen hatten, tranken sie etwas Saft, aber ihr Durst wurde nicht gestillt.
Philipp guckte in den leeren Tank. »Wir müssen den Tank irgendwo mit Wasser füllen. Er sieht ganz sauber aus.«
»Tala und Oola holen Wasser und Brot im nächsten Dorf, schlug Tala vor.
»Einverstanden!« sagte Jack. »Aber wir dürfen auf keinen Fall in Wooti anlegen. Seht euch bloß Kiki an! Jetzt nimmt er sich schon das fünfte Stück Ananas. Hallo Kiki, schmeckt's dir?«
Nachdem Kiki das Ananasstück verspeist hatte, guckte er in die leere Dose. »Alles futsch!« quarrte er enttäuscht.
»Hol den Doktor!«
Jack
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