Der Fluss Der Abenteuer
lachte. »Tala, können wir weiterfahren? Halte am nächsten Dorf an, wenn es dir ungefährlich erscheint.«
Tala machte das Boot vom Ufer los, setzte den Motor in Gang und steuerte in die Mitte des Flusses. Dann fuhren sie in stetigem Tempo flußabwärts. Die Sonne schien warm.
Die Kinder waren munter und zuversichtlich, obwohl sie sich natürlich Sorgen um Bill und die Mutter machten.
Nach einer Weile gelangten sie an ein Dorf. Eingeborenenkinder kamen ans Ufer gelaufen. Tala steuerte auf einen Anlegeplatz zu und unterhielt sich kurz mit einem Jungen. Dann drehte er sich zu den Kindern im Boot um.
»Er sagt, dies Hoa. Wooti noch weit weg — zwei, drei Stunden. Er will Tala geben Wassersack und Brot. Soll ich gehen?«
Jack nickte. »Gut! Achte aber darauf, daß das Wasser sauber ist und direkt aus dem Brunnen kommt. Oola, du gehst mit Tala und hilfst ihm tragen. Wir werden auch an Land gehen und uns ein bißchen die Beine vertreten. Hier wird uns schon nichts passieren. Bleibt aber vorsichtshal-ber in der Nähe des Bootes, Kinder!«
Der sonderbare Fluß
Es tat den Kindern gut, sich ein wenig Bewegung machen zu können. Kiki hockte auf Jacks Schulter und erregte wie immer großes Aufsehen. Die Eingeborenenkinder liefen hinter Jack her, zeigten auf den Papagei und schwatzten aufgeregt. Philipp hielt seine Schlange weis-lich verborgen, um nicht wieder eine große Aufregung hervorzurufen wie in Ullabaid, als er sie vor dem alten Tempel herausließ.
Tala und Oola hatten ein paar Wassereimer mitgenommen, die sie im Boot gefunden hatten. Dina war froh darüber. Sie mochte die Wassersäcke aus Tierhäuten nicht, in denen die Eingeborenen gewöhnlich Wasser transportierten. Die beiden blieben ziemlich lange fort, so daß die Kinder schon befürchteten, daß ihnen etwas zugestoßen sei. Endlich kamen sie aus dem Dorf zurück.
Beide trugen schwere Wassereimer und hatten sich ein paar Brotlaibe über die Schultern gehängt. Da Tala wußte, daß die Fremden ihr Brot gern eingepackt haben, hatte er sie in saubere Tücher gewickelt.
»Was habt ihr nur so lange gemacht?« begrüßte Jack die beiden etwas ärgerlich.
»Tala hat geredet und geredet«, antwortete Oola.
Tala warf ihm einen bösen Blick zu und reckte sich dann zu seiner vollen Höhe auf. »Ja, ich habe geredet, aber ich habe auch etwas erfahren. Alle Leute hier kennen Uma. Er gräbt sehr viel. Die Leute sagen, er weiß, wo großer Schatz mit viel Gold.«
Jack lachte ihn aus. »Das ist doch Geschwätz, Tala!
Uma tut nur so, als ob er nach alten Sachen gräbt. In Wirklichkeit hat er etwas ganz anderes vor.«
»Kommt aufs Boot«, sagte Philipp ungeduldig. »Ich lech-ze nach Orangensaft.«
Alle waren durstig. Nachdem sie das Wasser in den Tank gegossen hatten, mischten sie sich Saft und tranken. Dann setzte sich Tala wieder ans Steuer, und sie fuhren weiter. Hin und wieder kamen sie an einem kleinen Dorf vorüber. Als ein größerer Ort in Sicht kam, drehte sich Tala um. »Soll ich hier anhalten und nach dem Namen des Ortes fragen?«
»Nein, es kann noch nicht Wooti sein«, antwortete Jack, nachdem er auf seine Uhr gesehen hatte. »Wir sind erst anderthalb Stunden gefahren, und der Junge in Hoa hat gesagt, daß wir zwei bis drei Stunden nach Wooti brauchen.«
Tala fuhr weiter. Nach einer Weile wurde der Fluß plötzlich sehr breit und sah fast wie ein See aus. Verwundert beobachteten die Kinder, wie die Ufer immer weiter zurückwichen.
»Wenn der Fluß noch breiter wird, können wir bald kein Land mehr sehen«, sagte Dina.
Lucy sah sich erstaunt nach allen Seiten um. »Jack, sind wir — etwa — auf dem Meer?«
Alle lachten sie aus. Sogar Tala lächelte. Lucy errötete, und Jack klopfte ihr auf den Rücken. »Es sieht tatsächlich so aus, als seien wir auf dem Meer. Gewiß wird der Fluß bald wieder schmäler. Vielleicht ist das Wasser hier sehr flach, so daß es sich mehr ausgebreitet hat.«
»Fahr lieber an einem Ufer entlang, Tala!« rief Philipp.
»Sonst verlieren wir die Richtung.«
»Schade, daß wir nicht die Karte vom Fluß hier haben!« meinte Jack. »Darauf war jedes kleinste Dorf zu finden.
Wir hätten nachsehen können, wo Wooti liegt und wann der Fluß wieder schmäler wird.«
Tala steuerte das Boot ans linke Ufer. Von dem anderen Flußufer war nun überhaupt nichts mehr zu sehen.
Tala war erstaunt und auch ein wenig ängstlich. »Der Fluß sehr breit«, sagte er zu Oola, der neben ihm saß. »Wenn Wooti auf anderer Seite, wir es
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