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Der Fluss der Erinnerung: Roman (German Edition)

Der Fluss der Erinnerung: Roman (German Edition)

Titel: Der Fluss der Erinnerung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DeVa Gantt
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Händen und liebkoste ihre Haut vom Kinn bis zu den tränennassen Wangen mit kleinen Küssen. Sie mochte ihn nicht ansehen, also küsste er zärtlich ihre Lider und wartete geduldig, bis sich ihr Körper unter ihm entspannte. Als sie einen Seufzer ausstieß, begann er, sich langsam zu bewegen, ganz sanft und langsam und dann immer schneller, bis er schließlich alle Beherrschung verlor. Sie umschlang ihn, grub ihre Nägel in seine Schultern, doch die Augen hatte sie noch immer fest geschlossen, als ob sie nicht sehen wollte, was geschah. Als seine Leidenschaft abgeebbt war, sanken ihre Arme kraftlos herab, und als er sich von ihr löste, entrang sich ihren schmerzenden Lippen ein Schluchzen.
    Das blutbefleckte Laken und ihr Weinen bestätigten nur, was er längst wusste. Dieses Mädchen war unschuldig gewesen, woran außer ihm niemand gezweifelt hatte. Plötzlich überkam ihn tiefe Scham. Er hatte einen schrecklichen Fehler begangen, hatte dem Mädchen Unrecht getan und bedauerte sein rüdes Benehmen zutiefst. Er hatte sie beschmutzt und seinem Sohn die Braut genommen.
    Er stand auf und sah einen Moment auf sie hinunter, doch als er etwas sagen wollte, sich zu ihr setzen, sich entschuldigen und ihr die Tränen trocknen wollte, zog sie nur stöhnend die Decke über sich, wandte sich ab und weigerte sich, ihn überhaupt anzusehen. Da er nicht wusste, was er tun sollte, kleidete er sich an und verließ den Raum.
    Den nächsten Tag verbrachte sie allein in ihrem Zimmer, schützte Unwohlsein vor und wollte weder ihre Mutter noch John oder ihre Freundin sehen. Spät in der Nacht, als alle längst zu Bett gegangen waren, kam Frederic wieder zu ihr – doch dieses Mal, um ihr einen Antrag zu machen. Sie hatte keine andere Wahl und nahm ihn an.
    Während der darauffolgenden Tage setzte ihm Colettes Liebeskummer zu. Sie bestand darauf, dass sie allein mit John sprechen wollte. Obgleich er seinem Sohn lieber die Wahrheit gesagt hätte, war sie strikt dagegen. Er hatte nie erfahren, was genau sie John gesagt hatte. Vermutlich hatte sie sich Hure und Geschäftemacherin nennen lassen, um größeren Schaden abzuwenden. Dennoch war John am Boden zerstört.
    Da ihm die Verbitterung seines Sohnes lästig war, hatte er sie einfach weggewischt. Er würde sich in kürzester Zeit von seinem gebrochenen Herzen erholen. Er war noch jung und würde eine andere Frau finden. Und Colette vergessen. Was ihn selbst anging, so gab er sich Mühe, damit Colette die Sache vergaß. Sie faszinierte ihn und ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Trotz ihrer schwachen Proteste hatte sie sich doch nicht ernsthaft gewehrt, hatte ihn nicht mit aller Kraft von sich gestoßen, bis es zu spät war. Und warum? Hatte sie Angst vor ihm? Je länger er darüber nachdachte, desto mehr gelangte er zu der Überzeugung, dass er ihr keine Gewalt angetan, sondern sie nur verführt hatte.
    Die ersten Wochen ihrer Ehe waren äußerst turbulent verlaufen, und sein Puls beschleunigte sich, sobald er nur daran dachte. Er erinnerte sich an den Mut, mit dem sie seinen ehelichen Übergriffen begegnete, und an die zahllosen Nächte, in denen sie sich der Leidenschaft ergab und in seinen Armen stöhnte. Sie fürchtete sich nicht vor ihm, obgleich er zuweilen dachte, dass sie hart an der Haltung arbeitete, die sie zur Schau trug.
    Teil ihrer anfänglichen Schwierigkeiten war ihre skrupellose Ablehnung der Sklaverei. Entweder sprach Colette nicht mit ihm, oder sie stellte seine moralische Haltung in Bezug auf die Sklaverei infrage. Er erinnerte sich an heftige Auseinandersetzungen, besonders wegen seines Sklaven Nicolas. Sie konnte ungewöhnlich gesprächig werden, um die missliche Lage der Sklaven zu beschreiben. Doch er war entschlossen, seine Plantagen mit harter Hand zu führen, und hielt an seiner despotischen Haltung fest. Hier stand ein Wille gegen den anderen. Nur im Bett räumte Colette für Augenblicke das Feld. Eine vertraute Wärme durchströmte ihn, wenn er an diese Momente dachte. Keine Frau hatte ihn je so befriedigt wie Colette … mit Ausnahme von Elizabeth. Doch für ihn waren die beiden ohnehin meistens ein und dieselbe Person.
    Im Lauf von Wochen und Monaten wurde ihr stürmisches Verhältnis allmählich sanfter. Sein Feuer brannte so heiß wie immer, und Colette wich seiner Leidenschaft nicht mehr aus, indem sie sich hinter verletztem Stolz verschanzte. Stattdessen genoss sie sein Liebesspiel und schlief Nacht für Nacht zufrieden in seinen Armen ein. Als sie dann

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