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Der Frauenhaendler

Der Frauenhaendler

Titel: Der Frauenhaendler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giogio Faletti
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gesagt hast.«
    Der Kommissar spielt jetzt die Rolle des stinkwütenden Mannes. Ich dagegen bin wirklich wütend. Ich schaue ihn an und stelle ihm meinerseits eine Frage.
    »Bin ich verhaftet? Muss ich einen Anwalt anrufen?«
    »Nein, du bist nicht verhaftet. Jeder Schwachkopf im ersten Semester Jura würde dich bei dem, was ich in der Hand habe, innerhalb einer Stunde wieder rausholen.«
    Ich entspanne mich und werde fast übermütig.
    »Dann kann ich also gehen?«
    »Ja. Du wirst es uns allerdings nicht übelnehmen, wenn wir dir vorher noch kurz einen Paraffinhandschuh überstreifen, oder?«
    Er spielt mit mir und versteckt das nicht einmal allzu sehr. Natürlich weiß er sehr gut, dass eine gründliche Wäsche jede Spur von Molekularteilchen von der Hand entfernt. Er möchte mich nur ein bisschen triezen und demonstrieren, auf welcher Seite sich der Griff und auf welcher die Klinge befindet. Obwohl er nichts dazu gesagt hat, bin ich mir sicher, dass er genau weiß, in welcher Beziehung ich zu Laura, Cindy, Barbara und den anderen Mädchen stehe. Polizisten hegen eine gesunde Verachtung für Leute, die bestimmten Geschäften nachgehen, unabhängig vom Niveau. Was sie – wie etwa Stefano Milla – nicht daran hindert, von ihrer Stellung zu profitieren, um ihren Teil von dem Kuchen abzubekommen.
    »Machen Sie nur. Ich habe noch nie in meinem Leben einen Schuss mit einer Feuerwaffe abgegeben.«
    »Es gibt Leute, die das noch nie getan haben und trotzdem mehr Schuld auf sich geladen haben als jene, die den Abzug betätigen.«
    Giovannone macht eine Pause. Als er weiterspricht, liegt Verachtung in seiner Stimme.
    »Du bist ein Stück Scheiße, das sein Geld auf Kosten von Mädchen verdient, die dumm genug sind, dir zu vertrauen. Ein kleiner Wurm bist du, der sich nicht wirklich was traut. Kleinstmögliches Ergebnis bei kleinstmöglichem Risiko, könnte man das nennen. Wenn Erbärmlichkeit ein Vergehen wäre, würdest du lebenslänglich verdienen.«
    Er lächelt mich an. Nur mit den Lippen allerdings.
    »Diesmal allerdings waren die Augen wohl größer als der Hunger, und der Haufen Scheiße, den du dir auf den Teller geladen hast, ist so groß wie die Lombardei. Du hast nicht den blassesten Schimmer, was für einen Wirbel diese Geschichte ausgelöst hat – bei allem, was schon in der Luft liegt. Und ich weiß, dass du da irgendwie mit drin steckst.«
    Er nimmt sich exakt die Zeit, die er braucht, um sein Lächeln erlöschen zu lassen.
    »Und wenn das so ist, werden wir es herausfinden. In dem Fall garantiere ich dir, dass viele Jahre Knast keine irreale Fantasie mehr sein werden, sondern greifbare Realität, in die du jeden Morgen reinbeißen kannst wie in ein frisches Brot.«
    Er drückt auf einen Knopf am Telefon.
    Einen Moment später öffnet sich die Tür, und ein uniformierter Polizist erscheint.
    »Alfio, begleite den Herrn bitte ins Labor. Und entschuldige dich im Namen der Polizei bei ihm, falls der Handschuh, den er anlegen wird, nicht zu seinem schönen Designeranzug passen sollte.«
    Ich erhebe meinen Hintern von dem Stuhl, bevor ich noch Elektroschocks verabreicht bekomme, und folge dem Polizisten. Während ich, von den beiden anderen unbeachtet, das Zimmer verlasse, sehe ich, wie der Namenlose sich erhebt. So weiß ich wenigstens, dass seine Motorik funktioniert. Und habe gleichzeitig die Gewissheit, dass er nicht noch in der Ausbildung ist.
    Als ich das Kommissariat nach einer schon an sich nervigen, durch die unfreundliche Behandlung noch unangenehmeren Prozedur verlasse, ist es acht Uhr. Die Stadt, die ich draußen vorfinde, scheint nicht mehr die von gestern zu sein, als ich mich noch der Illusion hingab, dass der Schattenkegel hinter den Lichtern ein gutes Versteck sein könnte. Wenn ich versuche, meine Lage realistisch zu betrachten, stecke ich bis zum Hals in der Scheiße. Und das Schlimmste daran ist das Gefühl, dass der Pegel noch weiter ansteigen wird.
    Ich begebe mich zur Piazza San Marco, wo ich einen Taxistand kenne. In der Luft liegt die Ahnung drohenden Unheils, die ich bislang noch nie wahrgenommen habe, weil ich tagsüber immer schlafe und nachts immer an Orten herumhänge, die undurchlässig sind für alles, was nichts mit der hartnäckigen Suche nach Vergnügen zu tun hat. Jeder Schritt ist ein Gedanke, eine Frage ohne Antwort, die neue Version einer schlimmen Vorahnung.
    Mir fällt auf, dass ich Hunger habe. Den ganzen Tag habe ich nichts zu essen angerührt: das Gerenne vor dem

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