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Der Frauenjäger

Der Frauenjäger

Titel: Der Frauenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Hammesfahr
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Freund, der von der Statur her sehr gut zu Stefanie passte.
    «Ich glaube eher», begann Karola zögernd, als niemand auf ihre Frage reagierte, «dass die Anrufe mit
Monas Tagebuch
und meiner Sendung nach dem Unfall von Frau Merz zusammenhängen.»
    «Klar», stimmte Annette ironisch zu. «Du glaubst wahrscheinlich auch, dass du den nächsten Reißer wieder bei mir abstauben kannst. Aber da befindest du dich gewaltig im Irrtum, meine Liebe. Wenn du in Zukunft blutrünstige Thriller lesen willst, kauf sie dir in der Buchhandlung am Markt. Ichwill nicht schuld sein, wenn hier demnächst Vampire ein und aus gehen. Oder Werwölfe, die sind groß im Kommen.»
    «Mach dich nur lustig», murrte Karola und rückte endlich mit dem heraus, was ihr wirklich Angst machte: «Der Kerl hat nicht nur hier angerufen, auch zweimal im Sender, aber vorher.»
    Den ersten dieser Anrufe, bei denen keine Nummer übermittelt worden war, hatte die Technik zu ihr ins Studio durchgestellt. Ausgestrahlt worden war die kurze Unterhaltung nicht. Gespräche mit der vermeintlichen Astrologin gingen nie live über den Sender. Es gab eine gewisse Zeitverzögerung zur Sicherheit, weil manchmal irgendwelche Idioten in der Leitung waren, die Schweinkram loswerden wollten.
    Der Mann hatte mit heiserer, wahrscheinlich verstellter Stimme artig gegrüßt: «Guten Abend, Frau Heinze. Wie schön, dass ich persönlich mit Ihnen sprechen kann. Ich bin Wassermann, Aszendent Waage, und ich habe nur eine Frage. Sie wissen sicher, dass Sie eine reizende Tochter haben. Aber wissen Sie auch, wie lange noch, oder steht das nicht in den Sternen?»
    «Das kann nicht Andreas gewesen sein», beharrte Karola. «Er ist Löwe, Aszendent Krebs.»
    Christoph lachte über diese Argumentation. «Nach dem chinesischen Horoskop bin ich Schlange. Wenn ich wie eine aussähe, würde mein liebend Weib nicht jedes Mal wie eine Furie auf mich losgehen, nur weil ich mir ein fettarmes Joghurt aus dem Kühlschrank nehme.»
    «Was verstehst du denn unter fettarm?», fragte Ulla. «Ab drei Komma fünf Prozent Fettanteil heißt es schon Sahnejoghurt.»
    «Er isst gar kein Joghurt», stellte Annette richtig. «Wenn er am Kühlschrank war, fehlt immer ein Stück Käse oder sonst etwas Fettiges.»
    «Warum kaufst du ihm denn auch fettiges Zeug?», fragte Werner. «Ist er nicht schon fettig genug?»
    «Pass auf, was du sagst», mimte Christoph den Beleidigten. Er boxte Werner spielerisch in die Seite. «Und so was nennt sich Freund. Weißt du, was es mich gekostet hat, diese Figur zu bekommen? Das war harte Arbeit, Junge, verdammt harte Arbeit. Vom finanziellen Aspekt gar nicht zu reden.»
    Sogar Matthias lächelte, wenn auch etwas gequält.

Nummer neun
    Nachdem Marlene eine Weile hin und her überlegt hatte, kam ihr der Gedanke, die beutelförmige Handtasche als Schöpfeimer einzusetzen. Vielleicht fiel das Wasser gar nicht so tief, wie es klang. Vielleicht reichte der Beutel bis zur Oberfläche, tauchte ein oder lief voll. Den Schulterriemen konnte sie auf die doppelte Länge bringen, indem sie eine Verbindungsnaht so lange mit dem scharfkantigen Stein bearbeitete, bis der Riemen sich an dieser Stelle abtrennen ließ. Sie schlang ihn sich zweimal um die rechte Hand und wagte sich wieder etwas näher an die Kante heran. Wo sie sich noch relativ sicher fühlte, legte sie sich flach auf den Boden und schubste den leeren Beutel über den Rand.
    Die Idee war gut gewesen, leider nicht gut genug. Entweder reichte die Länge nicht, oder der leere Beutel schwamm nur nutzlos auf der Wasseroberfläche. Mit Wasser füllte er sich jedenfalls nicht.
    Minutenlang legte sie den Kopf in den Nacken, streckte die Zunge in den feinen Sprühregen und nahm so etwas Feuchtigkeit auf. Viel zu wenig, um den Durst zu löschen. Auf ihrer Stirn bildeten sich wieder Tröpfchen, einige rannen in die Augen und verursachten ein Brennen.
    Als sie mit einem Ärmel über die feuchte Stirn wischte, spürtesie die Wasserperlen auf dem imprägnierten Jackenstoff und leckte die Innenseiten der Ärmel ab. Es knirschte ein wenig zwischen den Zähnen. Doch von Ekel war sie mittlerweile so weit entfernt wie von der Hoffnung, bald wieder daheim zu sein und Andy, dem Jäger, die Polizei auf den Hals hetzen zu können.
    Im Gegensatz zu ihrer Jacke saugte sich der wollhaltige Hosenstoff voll Wasser. Nicht mehr lange, dachte sie, dann kann ich an meiner dreckigen Hose saugen wie an einem Schwamm. Noch während sie das dachte – und sich im

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