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Der Frauenjäger

Der Frauenjäger

Titel: Der Frauenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Hammesfahr
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aberwitzigen Spielchen, brachte sievöllig unter seine Kontrolle, gab ihnen den Genuss am Leben zurück, um seinen eigenen Genuss zu erhöhen, wenn er sie umbrachte. Und das tat er ganz langsam und sehr qualvoll. Er verbrannte sie bei lebendigem Leib und ergötzte sich an ihren Schreien.
    Anschließend weidete er sich an der Trauer und dem Schmerz der Angehörigen, schickte ihnen Tonbandkassetten, auf denen jede Minute des furchtbaren Todeskampfes festgehalten war. Verräterische Passagen auf den Bändern löschte er selbstverständlich, bevor er sie abschickte. Aber spezielle Labors waren imstande, gelöschte Stücke wiederherzustellen, sodass man letztlich doch ein paar aufschlussreiche Hinweise erhielt.
    Karola ließ ihrer Phantasie freien Lauf und nutzte die Musikeinspielungen, um Marlene auf die nächste Gesprächssequenz vorzubereiten und ihr die Bedenken auszureden. Zu einer Richtigstellung ihrer Beziehung zu Heidrun Merz kam Marlene nicht mehr.
    In der letzten halben Stunde trieb Karola es auf die Spitze, entlockte ihr mit geschickt formulierten Fragen die Behauptung, Fischer habe sich gestern Abend auf dem Parkplatz beim Einkaufscenter mit ihr verabreden wollen, um mehr über das Laborergebnis zu erfahren. Nachdem sie ihn abgewiesen habe, sei er ihr gefolgt. Sie habe ihn nur mit Mühe abhängen können und wahnsinnige Angst gehabt, an einer roten Ampel halten zu müssen und ihm damit die Gelegenheit zu bieten, zu ihr in den Wagen zu springen.
    Dann endlich legte Karola den Kopfhörer hin, zog mehrere Regler am Pult nach unten und erhob sich. «Das war’s für heute. Sehen wir mal, was es draußen gegeben hat.»
    Sie gingen in den großen Raum mit den Schreibtischen. Der Glatzkopf Bobby und die gepiercte Elke telefonierten. Heiko mit dem Regenbogen im Haar bearbeitete eine Computertastatur. An einem der freien Schreibtische sortierte der nächsteModerator Unterlagen in eine Mappe. Er wechselte ein paar Worte mit Karola. Kompliment, das war grandios und so weiter. Marlene wurde nur mit einem saloppen Nicken und einem flüchtigen Grinsen gegrüßt. Dann nahm er die Mappe und verschwand damit in dem Studio, das sie gerade verlassen hatten.
    Karola nahm ihre Tasche und die Jacke und erkundigte sich bei Elke: «Schicken sie die Sachen?»
    Die Blondine schüttelte den Kopf, deckte das Telefon mit einer Hand ab und erklärte: «Nichts zu machen. Wenn Heidrun Merz Unterlagen über vermisste Frauen in ihrem Büro hat, wollen sie die selbst auswerten, wenn sie das nicht schon getan haben. Die Redakteurin, mit der ich gesprochen habe, meinte, Frau Merz habe an der Quelle gesessen. Gut möglich, dass sie erst durch ihre Arbeit auf andere Fälle aufmerksam geworden sei.»
    «Schade», kapitulierte Karola für Marlenes Empfinden überraschend schnell. «Und sonst?»
    «Eine Menge Anrufe», sagte Elke. «Es kommen immer noch welche. Bobby kümmert sich darum.» Sie lächelte Marlene an. «Einer wollte wissen, ob Ihr Van keine Zentralverriegelung hat.»
    Das bezog sich wohl auf die angebliche Furcht vor dem Halten an einer roten Ampel. Karola stutzte und bedachte Marlene mit einem bedeutungsschweren Blick. «Woher wusste der denn, welches Auto sie fährt?»
    «Hat er mir nicht verraten», antwortete Elke.
    «Und warum hast du den nicht durchgestellt?», fragte Karola mit unüberhörbarem Tadel.
    «Du hast doch ausdrücklich gesagt, du willst heute keine Unterbrechung», rechtfertigte Elke sich. «Mails haben wir auch einige hundert. Die meisten beziehen sich aber nur aufs Buch. Ich sortiere das später. Übrigens, der Spinner von gestern hat sich wieder gemeldet. Du weißt schon, der mit derunterdrückten Nummer. Und du kommst nicht drauf, was er diesmal wollte.»
    Karola schaute nur gespannt. Elke setzte ein gequältes Lächeln auf.
« Killing Me Softly
. Mit einem schönen Gruß von Barbara.»
    Karola hatte wohl einen schönen Gruß von Heidrun erwartet. Sie wirkte enttäuscht. «Sonst hat er nichts gesagt?» Als Elke den Kopf schüttelte, winkte Karola frustriert ab. «Kolber habt ihr nicht mehr erwischt?»
    «Leider nein», sagte Elke. «Aber ich habe Heißler an die Strippe bekommen. Er bearbeitet die Alzheimer-Sache   …»
    Dass Elke nur eine bedeutungsschwere Pause machte, entging Karola. «Ich kenne Heißler», sagte sie. «Er ist ganz umgänglich.»
    «…   und den Vermisstenfall Barbara König», brachte Elke ihren Satz zu Ende.
    Karolas gut gepolsterte und deshalb glatte Stirn bekam Falten, als sie die Augen

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