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Der Frauenkrieg

Der Frauenkrieg

Titel: Der Frauenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Majestät.«
    Die Prinzessin sah in diesen Worten das bestätigt, was sie von vornherein angenommen hatte, nämlich daß es sich in der Tat um eine Späherei handle. Bitter bemerkte sie zu dem Sendling der Königin, er sei nun Herr hier, habe namens der Königin zu befehlen und sie sei seine Dienerin. Fest und bescheiden wies der junge Offizier diese Rolle von sich, ohne die Dame besänftigen zu können, die ihn ärgerlich entließ.
    Der Edelmann fand im Vorzimmer den Lakaien, der ihn eingeführt hatte. »Mein Herr,« sagte dieser, sich dem Boten nähernd, »die Frau Prinzessin von Condé, von der Ihr Euch eine Audienz im Auftrage der Königin erbeten habt, willigt ein, Euch zu empfangen. Wollt mir folgen!«
    Hinter dem Kammerdiener die Gemächer durchschreitend, gelangte der Sendling zu der Tür des Schlafzimmers der Prinzessin.
    Hier wandte sich der Kammerdiener um und sagte: »Die Frau Prinzessin hat sich bei ihrer Rückkehr von der Jagd zu Bette begeben, und da sie sehr müde ist, so wird sie Euch liegend empfangen. Wen soll ich Ihrer Hoheit melden?«
    »Meldet den Herrn Baron von Canolles im Auftrage Ihrer Majestät der Königin-Regentin,« erwiderte der junge Edelmann.
    Bei diesem Namen, den die angebliche Prinzessin von ihrem Bette aus hörte, machte sie eine Bewegung des Erstaunens, die ihre Identität leicht hätte gefährden können. Sie schlug rasch mit der rechten Hand den Spitzenbesatz ihrer Haube auf die Augen vor, während sie mit der linken die reiche Decke ihres Bettes bis an das Kinn zog, und rief mit bebender Stimme: »Laßt ihn eintreten!«
    Der Offizier trat ein.
     

Elftes Kapitel
     
    Man führte Canolles in ein weites, mit einer dunklen Tapete ausgeschlagenes Gemach, das nur von einer Nachtlampe beleuchtet war, die auf einer Konsole zwischen den beiden Fenstern stand. Bei dem schwachen Lichte, das sie verbreitete, konnte man jedoch über der Lampe ein großes Gemälde erblicken, das eine Frau in Lebensgröße, ein Kind an der Hand haltend, darstellte. In der Vertiefung eines geräumigen Alkovens, in den kaum der matte, zitternde Schein drang, unterschied man unter den schweren Vorhängen eines Bettes die Frau, auf die der Name des Barons von Canolles eine so seltsame Wirkung hervorgebracht hatte.
    Der Edelmann begann wieder die gewöhnlichen Förmlichkeiten, er machte gegen das Bett die drei vorgeschriebenen Schritte, verbeugte sich und machte dann drei weitere Schritte. Die zwei Kammerfrauen, die ohne Zweifel Frau von Condé beim Entkleiden geholfen hatten, entfernten sich, der Kammerdiener verschloß die Tür wieder, und Canolles befand sich mit der Prinzessin allein.
    Es war nicht an Canolles, das Gespräch zu beginnen. Er wartete also, daß man das Wort an ihn richtete; da aber die Prinzessin ihrerseits ein hartnäckiges Stillschweigen beobachten zu wollen schien, so dachte der Offizier, es wäre besser, über die Schicklichkeit wegzugehen, als länger in einer so peinlichen Lage zu verharren. Er verhehlte sich jedoch nicht, daß der Sturm, der noch in diesem verachtungsvollen Schweigen zurückgehalten wurde, ohne Zweifel bei den ersten Worten losbrechen würde, und daß er von dieser jüngeren und leidenschaftlichen Prinzessin einen noch heftigeren Zorneserguß über sich werde ergehen lassen müssen.
    Aber gerade das Übermaß der Schmach, die man ihm antat, machte den jungen Mann kühn, und sich zum dritten Mal nach Maßgabe der Umstände, nämlich steif und abgemessen, verbeugend, sagte er: »Madame, ich habe die Ehre gehabt, im Auftrage Ihrer Majestät der Königin-Regentin mir eine Audienz von Eurer Hoheit zu erbitten; Eure Hoheit hatte die Gnade, mir sie zu bewilligen. Will sie nun das Maß ihrer Güte vollmachen, indem sie mir durch ein Wort, durch ein Zeichen kund gibt, daß sie meine Gegenwart zu bemerken die Gnade gehabt hat und mich zu hören bereit ist?«
    Eine Bewegung hinter den Vorhängen und unter der Decke verkündigte Canolles, daß man ihm antworten würde. In der Tat ließ sich eine vor Aufregung beinahe erstickte Stimme vernehmen.
    »Sprecht, mein Herr,« sagte diese Stimme, »ich höre Euch.«
    Canolles nahm einen rednerischen Ton an und begann:
    »Ihre Majestät die Königin schickt mich zu Euch, Madame, um Eurer Hoheit ihr Verlangen auszudrücken, ihre freundschaftliche Verbindung mit Euch fortzusetzen.«
    Es ging eine sichtbare Bewegung hinter dem Bette vor. Die Prinzessin unterbrach den Redner und sagte mit bebender Stimme: »Mein Herr, sprecht nicht mehr von

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