Der Fremde aus dem Meer
Während sie nach ihrem Morgenmantel suchte, warf sie heruntergefallene Kissen und Bettdecken zur Seite. Das heruntergleitende Tuch bot ihm den erfreulichen Anblick ihrer wohlgeformten Hüften und ihres festen kleinen Pos, und Ramsey konnte der verlockenden Versuchung nicht widerstehen. Schwungvoll hob er sie in seine Arme.
»Lass mich herunter!«, fauchte sie. »Ich bin imstande und...« Er küsste sie, bis sie stillhielt, nachgab und sich schnurrend an ihn presste.
»Ich weiß, dass deine finanziellen Angelegenheiten wichtig sind, Liebste.« Er ging auf ihr Zimmer zu. »Aber wenn ich dich noch länger nackt sehe, müsste der Kurier auf jeden Fall warten.«
»Tatsächlich?« Herrgott! Auf seinem Gesicht lag der Ausdruck unendlicher Gequältheit.
»Beim Himmel, ja«, stöhnte er und ließ ihre Beine los. Es war ein herrliches Gefühl, wie sie an seinem harten Körper hinunterglitt, bis sie mit den Zehenspitzen den Teppich berührte.
»Willst du damit sagen, dass du heute vielleicht an mich denken könntest?«
Freudig erregt drückte sie sich an ihn. Mit ihrer Hand fuhr sie seinen Schenkel hinauf und ließ sie nach innen gleiten.
»O ja«, sagte sie mit Gefühl, und er hielt den Atem an.
»Gut.« Sie richtete sich auf. Er blinzelte, zog das Laken ganz weg und verschaffte sich so einen ungehinderten Blick auf ihren nackten Körper, bevor sie ihn zur Tür hinausschob und sie vor seiner Nase zuschlug.
»Kleiner Schelm«, sagte er und grinste das Holz der Tür an, die sich vor ihm geschlossen hatte. Er war gerade zwei Schritte gegan-gen, als sich die Tür unvermittelt wieder öffnete und Penny um den Türpfosten lugte.
»Es gibt doch eine Verbindung zwischen der Seemannskiste und der kleinen Kiste, die Bailey dir gegeben hat, nicht wahr?«
Er erkannte die Herausforderung in ihrer Stimme, und es kostete ihn ungeheure Anstrengung, seine Gesichtszüge reglos zu halten. »Es war ein Zufall, dass wir die Geschenke gleichzeitig erhielten, Penelope. Selbst wenn wir uns nicht getroffen hätten, wäre Bailey bei dir erschienen.«
Das wusste sie, aber ... »Wirst du mir jemals eine einfache, direkte Antwort darauf geben?«
Er senkte den Blick, dann sah er sie an. »Heute Abend«, versprach er und wusste, dass er gut daran tun würde, sich darauf gründlich vorzubereiten.
Das Telefon schepperte, als der Hörer auf die Gabel geknallt wurde und Detective Pete Mathers seinen Bleistift auf den Tisch warf. Er fuhr sich mit den Fingern durchs Haar.
»Will wohl noch immer keine Information rausrücken, was?«
Mathers blickte seinen Partner kurz an. »Was, zum Teufel, glaubst du denn sonst?«, bellte er. »Nach meinen Ermittlungen existiert O’Keefe gar nicht und hat auch nie existiert. Und Lloyds of London wollen ihr vertrauliches Schweigen nicht brechen und sagen, woher sie ihn kennen.«
Dave Downing stieß einen leisen Pfiff aus. »Hört sich ganz so an, als ob ein wichtiger Klient die Rechnung zahlt. Was ist mit Scotland Yard?«
»Die rühren die Sache auch nicht an. Die sehen einen Mann ohne Vergangenheit nicht gerade als ihre wichtigste Angelegenheit an.«
»Was hast du mit diesem O’Keefe? Er scheint doch ein ganz netter Kerl zu sein. Und es liegt doch auch nichts gegen ihn vor.
Er hat doch kein Verbrechen begangen.« Dave goss sich eine Tasse Kaffee ein und ließ sich in dem Drehsessel unmittelbar gegenüber nieder.
»Ich werde nicht schlau aus ihm. Es gibt keine Belege darüber, wo er beschäftigt war, keine Steuerkarte, nichts. Er ist wie ein ... tja, wie soll ich sagen? Er scheint nicht von dieser Welt zu sein. Ich weiß auch nicht, ob es sein Verhalten ist, oder die Art und Weise, wie er spricht...«
»Sie sprechen so komisch, aber wir haben Sie nicht einmal ins Gefängnis geworfen.« Mathers sah seinen Partner scharf an und grinste. Dann biss er geräuschvoll in seinen Krapfen, und insgeheim musste er sich selbst eingestehen, dass O’Keefe wie König Artus sprach.
»Ich hätte ihn einsperren sollen.«
»Mit welcher Begründung? Dass er seine Freundin verteidigt hat? Das kannst du ihm nicht vorwerfen. Du hast dich Miss Hamilton gegenüber wie ein gemeines Ekel verhalten.«
»Sie halten irgendetwas zurück.« Mathers ignorierte die Kritik und las seine Berichte. »Etwas äußerst Wichtiges. Renfrew ist mit O’Keefe verbunden. Ich spüre das.«
»Sie ist aber auch tot.«
»Auf See verschollen«, berichtigte Mathers und blickte auf.
»Toter geht’s ja wohl nicht mehr, wenn man es für möglich
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