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Der Fremde aus dem Meer

Titel: Der Fremde aus dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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entsetzlich!« Sie hatte gedacht, die Narben hätten irgendetwas mit den Briten zu tun.
    »Ich war dort, bis mich Dane und seine Soldaten retteten.«
    »Soldaten?«
    »Jawohl, Soldaten!«
    »Moment! Du bist wirklich ... ein Soldat der Revolutionären Amerikanischen Marine?«
    »Ja, gewiss.« Seine Schultern erstarrten, als ob er erwartete, dass sie anfing, darüber Scherze zu machen.
    Aber das tat sie nicht. Sie war unendlich stolz auf ihn und den Mut, den man brauchte, um solch ein Leben in der damaligen
    Zeit zu ertragen. »Du schämst dich nicht im Geringsten wegen dieser Narben, nicht wahr?«
    »Nein.« Er hakte seine Daumen in die Gürtelschlaufe. »Denn ohne diese Erinnerungszeichen wäre ich wahrscheinlich nichts als ein anmaßender, großspuriger Nichtsnutz geworden.«
    Sie strahlte ihn. »Willst du damit sagen, dass du das nicht schon bist?«

32
    Penelope blieb auf Margarets Treppe stehen und sah Ram stirnrunzelnd über die Schulter an. Dann wandte sie den Kopf zu der offenen Tür hin. Ramsey folgte ihrem Blick die restlichen Kellerstufen hinauf. Oben stand Noal mit verschränkten Armen und undurchsichtigem Gesichtsausdruck.
    Als Penelope oben war und die Schwelle überschritt, bekam Ramsey ihren misstrauischen Blick mit, den sie dem Detektiv zuwarf, bevor sie an ihm vorbeiging, um nach Margaret zu sehen. Noal schien ihren Argwohn nicht zu bemerken. Verdächtigte sie ihn, gelauscht zu haben? Und hatte er genug gehört, um damit vielleicht Schaden anrichten zu können?
    Ram starrte kurz auf das Papier. Wäre er in seinem Jahrhundert, hätte er Phalon oder Sloane zu einem Degenduell gefordert, ohne Rücksicht auf die Folgen. Doch so war es nicht, und diese Tatsache zwang ihn, sich vorsichtig zu verhalten. Es warein dünnes Seil, über das sie gingen, dachte er, bevor er Noal den Brief aushändigte.
    »Computerpapier und eine gewöhnliche Schrift«, sagte Noal, während er es gegen das Licht hielt. »Ich bezweifle, dass wir einen Fingerabdruck finden werden.« Er sah Ramsey an. »Ich lasse das Telefon abhören, aber ich glaube nicht, dass diese Kerle das Risiko eingehen anzurufen. Zu gerissen. Zusätzliche Kameraüberwachung und zehn Wachleute müssten eigentlich ausreichen.« Noal seufzte und sah kurz zur Seite. »Aber ich habe allmählich das Gefühl, dass wir nur die Kräfte unseres Personals vergeuden.«
    Ungeduldig bewegte Ram die Schultern. Er wollte das Rätsel lösen und mit der Sache zu Ende kommen. Das verlieh seiner
    Stimme Schärfe. »Sprecht, Mann, ich will nicht das Risiko eingehen, dass noch jemand verletzt wird.«
    »Ich sehe das so: Sie haben mich und meine Mannschaft zum Schutz angestellt und wegen einiger Schreibarbeit. Aber ich kann nicht helfen, wenn ich nicht weiß, gegen wen ich kämpfe.«
    Er hat keinen Beweis, dass diese Schweinerei von den Rothmeres ausging, dachte Ram, und er kann auch nichts über die verschwundenen Juwelen sagen! Wenn er das getan hätte, wäre er auch gezwungen gewesen zu sagen, wie er überhaupt von ihrer Existenz wissen konnte.
    »Ich fürchte, es würde Euch in eine schwierige Lage bringen, wenn Euch alle Tatsachen zugänglich wären.« Er würde weder Tess’ noch Penelopes Ruf ruinieren. Es war ihre Entscheidung, was immer es sein mochte, vor jeder genaueren Untersuchung zu verbergen. Er würde sie respektieren, denn es spielte für diese Situation weder eine Rolle noch bedeutete es ihm irgendetwas.
    »Schon gut, schon gut«, sagte Noal, beinahe zornig. »Das kann ich ja verstehen. Aber in bestimmter Hinsicht müssen Sie schon volles Vertrauen zu mir haben.«
    Noal wandte sich ab, und Ramsey erhaschte einen Blick auf Penelope, die das Foyer durchquerte. Er ging zum Studierzimmer und blieb plötzlich stirnrunzelnd auf der Schwelle stehen, den Blick auf die Tagebücher gerichtet, die sich auf dem Tisch stapelten. Eilig ging er darauf zu und griff nach dem ersten. Als er den Zettel bemerkte, der in dem Buch steckte, zögerte er kurz. Dann zog er ihn heraus und las, während er langsam und erfreut zu lächeln begann.
    Ramsey,
    ich weiß, dass du unruhig bist. Frag mich nicht, warum, ich weiß es.
    Vielleicht hilft dir ja ein wenig leichte Lektüre.
    Penelope
    Er öffnete das Buch und überflog es. Es war eins von Tess’ Tagebüchern. Dass Penelope ihm die Bücher anbot, erfüllte sein Herz mit einer süßen Wehmut. Es bedeutete, dass sie ihm Zugang zu ihrer kostbaren Freundschaft gewährte, was ihm mehr über ihr Verhältnis sagte, als er je zu hoffen gewagt

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