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Der Fremde aus dem Meer

Titel: Der Fremde aus dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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um und warf eine Münze in ihre Richtung. »Ich bin Euch über die Maßen dankbar für Eure Hilfe, Mamsell. Guten Tag und ein angenehmes Leben.« Dann ging er weiter.
    Sie jagte hinter ihm her. »Warten Sie, bitte!«
    Wieder blieb Ramsey stehen, aber er drehte sich nicht um. Er wartete, bis sie heran war. Und ihr entgingen nicht die unterdrückten Gefühle, die in seinen starren Schultern und seiner kampfbereiten Haltung lagen. Sie zögerte. Er war ein gefährlicher Mann, und sie hatte seinen Stolz verletzt, sozusagen die Axt an seinen Stolz gelegt.
    »Ich wollte nur, dass Sie verstehen. Sie können nicht einfach eingreifen, ohne sich darüber Gedanken zu machen, was danach kommt.«
    Ramsey wendete ihr den Blick zu, und Penny zuckte unter der Verachtung in seinen braunen Augen zusammen. »Nichts hat sich geändert, wie ich sehe. Die Reichen denken nur an sich, und die Armen müssen sich alleine durchschlagen.«
    Ihr Gesichtsausdruck wurde hart, und ihre Stimme leise und schneidend. »Das finde ich empörend. Sie wissen nichts über mich und das Leben, das ich führe. Ich ...« Sie hielt inne. Warum erkläre ich mich diesem Mann? »Diesem Kind nachzuklettern, war leichtsinnig. Ihr hättet euch beide verletzen können.«
    »Erspart mir Eure eitle Besorgtheit, Weib.« Ramsey setzte sich in Bewegung, und Penny musste praktisch rennen, um mit ihm Schritt zu halten.
    »Sie ist nicht eitel, um Himmels willen.« Sie überging den hässlichen Laut, den er ausstieß. »Sehen Sie, Mister O’Keefe. Sie hätten alles verlieren können, eingeschlossen Ihr Leben.«
    Ramsey lachte mitleidslos vor sich hin. »Ruft doch die besten Advokaten herbei, Madame.« Er warf die Arme hoch. »Denn alles, was ich bin, ist das, was Ihr vor Euch seht.«
    Penny verlangsamte ihren Schritt. Ihr Blick glitt über den ausgefransten Saum seiner Jacke, die fadenscheinigen Bundhosen und die zerkratzten Stiefel, ehe sie losrannte, um wieder zu ihm aufzuschließen. »Darum geht es nicht...«
    »Ihr wäret vorbeigefahren«, unterbrach er sie wild und sah sie scharf von der Seite an.
    Wie erstarrt blieb sie stehen. »Ich hätte wahrscheinlich die Feuerwehr verständigt.«
    »Das Kind stand nicht in Flammen. So viel konnte ich jedenfalls erkennen.«
    Er wollte sie nicht ansehen, und das schmerzte sie. »Feuerwehrmänner tun solche Dinge, weil es ihre Arbeit ist.«
    Abrupt blieb Ramsey stehen und sah in die Feme, während
    Penny wartend auf sein Profil starrte. Plötzlich baute er sich mit finsterer Miene vor ihr auf. »Findet Ihr wirklich Gefallen daran, Prinzessin, die Welt aus Eurer kristallenen Kutsche heraus zu betrachten?« Seine Stimme war erfüllt von Empörung und Enttäuschung. Penny blinzelte. Sie war ungeheuer verletzt.
    »Habt Ihr auch eine genügend große Spanne zwischen Euch und die Welt gelegt, damit Euer privilegiertes Leben nicht angetastet wird?«
    Penny schluckte und öffnete den Mund, um sich zu verteidigen.
    »Nein! Sagt nichts. Denn unsere Verbindung ist hiermit beendet, Mamsell Hamilton.« Er entließ sie mit einer wegwerfenden Handbewegung. »Aus dem Weg mit Euch!«
    Ramsey ließ sie allein mitten auf der Straße stehen.
    Sie hätte eigentlich froh darüber sein müssen, dass er sich aus ihrem Leben verabschiedete.
    Aber sie war es nicht.

11
    »Was halten Sie von diesem Spektakel?« Hank hob die Münze auf, die der Captain hingeworfen hatte, und rieb sie an seinem Ärmel.
    Anthony lehnte sich an das Auto und beobachtete aufmerksam das Paar, das mitten auf der Straße stritt. »Stiftet wirklich Unruhe, der Kerl, oder?«
    »Bei wem?« Hank grinste. Als ob er von nichts wüsste. »Wahrscheinlich ist er der erste Mann, der ihre Kritik nicht einfach hingenommen hat.«
    »Dazu zähle ich mich auch.«
    »Sie gehören zum Management. Sie müssen das ja«, erklärte Hank. »Zum Teufel. Ich kann mir denken, der Kerl weiß überhaupt nichts über sie. Er hat wahrscheinlich keine Ahnung, dass sie so berühmt ist.«
    Anthony lachte leise und sah zu, wie die Autos den beiden auswichen. »Das ist sein Vorteil. Ihm scheint das auch ganz gleichgültig zu sein. Ach, du meine Güte. Sehen Sie mal, er lässt das arme Mädchen einfach stehen.« Eine überraschende Wende, dachte er und genoss ein wenig sadistisch Pennys verblüfften Gesichtsausdruck. Dann war sein herablassender Gesichtsausruck plötzlich wie weggewischt. »Verdammt!«
    Hank hörte auf, die Münze zu betrachten und blickte auf. Dann rannte er um das Auto herum, während Anthony Penelope

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