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Der Fremde vom anderen Stern

Der Fremde vom anderen Stern

Titel: Der Fremde vom anderen Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joann Ross
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Kontrast zu ihrer schneeweißen Haut. Sie ist so knabenhaft schlank, daß sie Selas Zwillingsschwester sein könnte, schoß es ihm durch den Kopf.
    Natürlich entging Charity nicht, daß Starbuck Vanessa mit einer gewissen Bewunderung musterte.
    Verärgert sprang sie auf. .Apropos Kleidergröße, so gern ich noch hier sitzen bliebe und mit euch plaudern würde, ich muß mich jetzt leider umziehen und zur Arbeit fahren."
    „Und wir sehen zu, daß wir zurück ins Laboratorium kommen", erklärte Dylan. „Könntest du Starbuck auf dem Weg in die Stadt bei mir absetzen?"
    „Ist das nicht ein wenig leichtsinnig?" gab sie stirnrunzelnd zu bedenken und wandte sich dann an Starbuck. „Nach all dem, was Sie durchgemacht haben, sollten Sie eigentlich noch mindestens einen Tag im Bett bleiben."
    Dieser Gedanke erschien Starbuck äußerst reizvoll - sofern Charity ihm im Bett Gesellschaft leisten würde. Doch das war leider nicht möglich.
    „Es geht mir gut", versicherte er.
    „Ich bin Arzt", ergriff Dylan das Wort. „Ich verspreche dir, ich passe schon auf ihn auf."
    „Du würdest doch nicht einmal merken, wenn er bewußtlos neben dir zusammenbricht. Wenn du in deine Arbeit vertieft bist, könnte ein Hurrikan das Dach vom Haus wegblasen, ohne daß du auch nur einmal aufschauen würdest." Sie warf Starbuck einen besorgten Blick zu.
    „Na schön", seufzte sie. „Wissenschaftler!"
    „Ich schätze, damit meinte sie, daß sie einverstanden ist", bemerkte Vanessa spitz.
    Die unverhohlene Ironie in ihren Worten ärgerte Starbuck. „Ich finde es lobenswert, daß sie sich so um mich sorgt."
    „Sich sorgt?" Vanessa lachte kurz auf. „Ich glaube, es ist weit mehr als reine Besorgtheit, warum Charity ihre gute Kinderstube vergißt." Sie erhob sich und zog die Handschuhe an.
    „Bis später." Sie winkte ihm zu und verließ die Küche.
    Dylan stand in der Tür, der Wind blies ein paar Schneeflocken in den Raum. Bedeutungsvoll schaute er zu der geschlossenen Schlafzimmertür und dann zu Starbuck.
    „Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen", erklärte Starbuck ruhig. „Ich habe Ihnen doch bereits versprochen, Ihre Schwester nicht zu verletzen."
    „Sie haben sicher die besten Absichten", entgegnete Dylan grimmig, „.Aber wenn Sie erst einmal eine Weile auf der Erde verbracht haben, werden Sie rasch merken, daß die Menschen - besonders die weiblichen - von Natur aus ichbezogen, gefühlsbetont und unberechenbar sind. Deshalb ist es sehr schwierig, auf einer einigermaßen sachlichen Ebene mit ihnen umzugehen."
    „Ich weiß, was Sie meinen", betonte Starbuck. „Meine Mutter ist eine Terranerin", fügte er rasch hinzu, als er Dylan ihn erstaunt anschaute.
    „Ist das wahr?" Das Aufflackern von Neugier in Dylans Augen verriet Starbuck, daß er seine Schwester im Moment völlig vergessen hatte und nur noch an die wissenschaftlichen Probleme dachte, die er mit seiner, Starbucks, Hilfe lösen wollte.
    „Ja", versicherte ihm Starbuck. „Innerhalb der gesellschaftlichen Oberschicht Sarrnias sind Mischehen zwar selten, doch mein Vater hat mit der Tradition gebrochen und seine Braut von einer seiner Forschungsreisen von der Erde mitgebracht. Meine Schwester Julianna und ich sind beide halb Sarnianer, halb Menschen."
    „Ich kann es kaum erwarten, Sie gründlich zu untersuchen", sagte Dylan begeistert. Draußen beschwerte sich Vanessa, weil sie in der Kälte warten mußte. „Bin schon unterwegs", rief er ihr zu.
    Dann wandte er sich erneut an Starbuck. „Denken Sie an Ihr Versprechen", erinnerte er ihn, drehte sich um und ging hinaus.
    Das ist wirklich lächerlich, sagte sich Charity. Ich kenne Starbuck nicht einmal richtig. Er war nur ein Mann, den sie in ihrer Eigenschaft als Polizistin gerettet hatte. Ihre Beziehung hatte nichts Persönliches, nichts Privates.
    Das heißt, wenn man von dem kleinen Zwischenfall heute morgen im Bett absieht, dachte sie, während sie den Angorapulli und die Jeans abstreifte und die Uniform anzog. Doch selbst das war nichts Ungewöhnliches, wenn zwei Menschen dicht aneinandergeschmiegt in einem Bett lagen und sinnliche Träume hatten. Das hätte ihr mit jedem anderen genausogut passieren können.
    Aber es war ihr nun einmal mit Bram Starbuck passiert, und obwohl sie sich geschworen hatte, sich nie mehr mit einem gutaussehenden Mann einzulassen, spürte Charity, daß dieser Mann ihren Seelenfrieden gefährdete.
    Es klopfte an der Tür. „Charity?" fragte eine tiefe, warme Stimme. „Alles in

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