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Der Fremde vom anderen Stern

Der Fremde vom anderen Stern

Titel: Der Fremde vom anderen Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joann Ross
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Hosentasche. Befriedigt stellte er fest, daß ihre Hände ebenso zitterten wie seine.
    Sie hat recht, gestand er sich widerwillig ein. Die magische Anziehungskraft zwischen uns beiden könnte ein Riesenproblem für uns werden.
    „Ich möchte mit dir schlafen, Charity", erklärte er mit mühsam erkämpfter Zurückhaltung. Er wollte ihr die Wahrheit sagen, denn wenn sie erst seine Beweggründe kannte, würde sie sich bestimmt beruhigen. „Du ahnst ja nicht, wie sehr ich mich danach sehne. Aber ich habe deinem Bruder versprochen, daß ich es nicht tun würde."
    „Wie bitte?" Sie fuhr herum und schaute ihn ungläubig an. „Was hat denn Dylan damit zu tun?"
    Als er ihre zornsprühenden Augen sah, wurde Starbuck klar, daß er sich wieder einmal verschätzt hatte. Diese Frau reagierte immer anders, als sein logischer Verstand es voraussagte. Er atmete tief ein und versuchte es erneut.
    „Ich habe dir doch schon gesagt, daß Dylan mir erzählt hat, du wärst bereits einmal verheiratet gewesen", tastete er sich behutsam vor. „Er hat mir auch erzählt, daß dein Exmann dich nicht gut behandelt hat. Und da dein Bruder sehr um dich besorgt ist, hat er mir das Versprechen abgenommen, mich von dir fernzuhalten."
    „Das darf doch nicht wahr sein!" Ihre Stimme überschlug sich fast. „Du hast Dylan versprochen, dich von mir ... Ich fasse es einfach nicht!" Sie verschränkte die Arme vor der Brust. „Sag mal, andere Sorgen habt ihr wohl nicht."
    Erneut mußte Starbuck an Dylans Beschreibung der weiblichen Erdenbewohner denken. Charitys Verhalten war ihm wirklich ein Rätsel. Er hatte ihr ruhig und sachlich die Situation dargelegt, und zum Dank ging sie auf ihn los wie eine Furie.
    Charity schnaubte verächtlich. „Ich habe wirklich Glück gehabt, daß er gerade nicht in Stimmung war, mich zu verheiraten. Wer weiß, wie viele Kamele er für mich gefordert hätte."
    „Kamele?" wiederholte Starbuck irritiert. Nach einer exakten Beschreibung dieser Tiergattung ließ ihn sein Übersetzungsmodul im Stich, so daß er nicht verstand, worauf sie anspielte.
    „Wir haben nicht über Kamele gesprochen", protestierte er. Wie kam sie nur auf so absurde Ideen?
    „Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr mich das erleichtert", gab Charity gereizt zurück und marschierte aus dem Zimmer.
    Starbuck folgte ihr, blieb jedoch wie angewurzelt stehen, als er entdeckte, was sie an ihrem Gürtel trug. Sein Blick ruhte auf dem ledernen Pistolenhalfter.
    „Hast du noch nie eine 38er Smith & Wesson gesehen?"
    „Noch nie aus der Nähe." Die wenigen historischen Waffen, die er kannte, lagen alle in Glasvitrinen von Regierungsarchiven und Museen.
    „Und natürlich auch noch nie an einer Frau", bemerkte sie sarkastisch.
    „Nein."
    „Das ist bestimmt ein Erlebnis, das dein gesamtes Weltbild auf den Kopf stellt."
    „Es ist ungewöhnlich." Obwohl diese für sarnianische Verhältnisse steinzeitlichen Waffen stets eine starke Faszination auf ihn ausgeübt hatten, sah er sie nun in einem anderen Licht. Diese Waffe konnte die Frau, für die er viel mehr empfand, als für ihn gut war, in lebensgefährliche Situationen bringen.
    „Das habe ich mir gedacht." Sie nahm ihre Jacke von dem Haken neben der Haustür und schlüpfte hinein. „Von mir aus können wir gehen."
    Starbuck zog den Parka an, den Dylan ihm geliehen hatte, und folgte Charity.
    Ohne ein Wort zu wechseln, fuhren sie über die verschneite Straße. Da er in einer glasüberdachten, klimatisierten Stadt auf Sarnia aufgewachsen war, wo Tiere und Pflanzen nur als Konsumgüter gezüchtet wurden, staunte Starbuck über die wundervolle Waldlandschaft Maines. Er sah viele verschiedenen Vogelarten, die entfernte Ähnlichkeiten mit dem auf Sarnia heimischen Geflügel hatten, einige flinke Tiere mit buschigen Schwänzen und Rotwild.
    Er hätte die Fahrt genossen, wenn ihn Charitys eisiges Schweigen nicht so belastet hätte. Mit jedem Kilometer wuchs sein Unbehagen.
    „Es tut mir leid, daß ich dich geküßt habe."
    „Wag es bloß nicht, dich auch noch dafür zu entschuldigen." Charitys Blick war fest auf die Straße gerichtet. Plötzlich trat sie energisch auf die Bremse, denn ein Rotfuchs lief nur wenige Meter vor ihnen über den Weg.
    „Na schön", meinte Starbuck, „das hatte ich auch gar nicht vor."
    Als der Fuchs auf der anderen Straßenseite im Unterholz verschwunden war, entschloß sich Starbuck, sich bei Dylan nach den Geheimnissen der weiblichen Psyche zu erkundigen. Er wollte

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