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Der Fremde vom anderen Stern

Der Fremde vom anderen Stern

Titel: Der Fremde vom anderen Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joann Ross
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etwas Schönes zu kochen. Aber für einen allein macht es keinen Spaß." Ihre Stimme klang tief und vertührerisch.
    „Tut mir leid, ich fürchte, das müssen wir auf ein andermal verschieben." Dylan lächelte Vanessa entschuldigend an. Ihre Miene wurde hart und abweisend, und sie preßte die Lippen fest aufeinander.
    „Natürlich. Ich würde es doch nie wagen, der Arbeit eines Genies im Weg zu stehen." Damit drehte sie sich auf dem Absatz um und knallte die Tür hinter sich zu.
    Dylan seufzte. „Frauen!"
    „Sie scheint dich aber zu mögen", bemerkte Starbuck. Dennoch war ihm aufgefallen, daß Vanessa Dylan nie mit dem glühenden, zärtlichen Blick anschaute, den er bei Charity entdeckte, wenn sie sich ansahen.
    „Das habe ich zuerst auch gedacht", meinte Dylan achselzuckend. „Aber in letzter Zeit habe ich mehr und mehr den Eindruck, daß Sex für sie nichts anderes ist als die Übungen, die sie jeden Morgen eine Stunde lang auf ihren Trainingsgeräten durchführt, um überflüssige Kalorien abzuarbeiten." Er seufzte. „Doch auf ihre Art ist Vanessa eine aufregende Frau, und auf ihrem Forschungsgebiet ist sie unschlagbar."
    „Ja, sie sagte, sie beschäftigt sich mit Genetik. Das erinnert mich an meine Schwester. Julianna ist auch eine anerkannte Kapazität auf ihrem Gebiet."
    „Hat sie mehr sarnianische oder mehr menschliche Eigenschaften geerbt?" erkundigte sich Dylan neugierig.
    „Oh, Julianna und Mutter sind grundverschieden", erwiderte Starbuck.
    „Sie hat viel mehr von Vater geerbt als ich, aber leider ist sie gedankenblind."
    „Gedankenblind?"
    „Die meisten Sarnianer besitzen telepathische Fähigkeiten", führte Starbuck aus. „Besonders die, die von den altehrwürdigen, herrschenden Geschlechtern abstammen wie zum Beispiel mein Vater.
    Doch Julianna hat diese Fähigkeit nicht."
    „Kannst du Gedanken lesen?"
    „Ja, aber hier auf der Erde fällt es mir merkwürdigerweise viel schwerer. So empfange ich zwar eine gefühlsmäßige Ausstrahlung der Menschen, doch ich kann nicht genau sagen, was sie nun wirklich denken."
    „Wie ist es bei mir?" bohrte Dylan. „Kannst du meine Gedanken lesen?"
    „Ich weiß nicht. Wir Sarnianer lernen schon als kleine Kinder, daß es unhöflich ist, die Gedanken anderer zu lesen, wenn man nicht dazu eingeladen wurde."
    „Dann lade ich dich hiermit ein." Dylan lehnte sich abwartend zurück und schlug die Beine übereinander. „Jetzt zeig mal, was du kannst."
    Irgend etwas verwehrte ihm den Zugang zu Dylans Gedankenströmen.
    Starbuck schaute ihn verwirrt an. „Es geht nicht." Er versuchte es nochmals, dann fuhr er sich enttäuscht durchs Haar. „Das verstehe ich nicht."
    „Vielleicht liegt es an der Erdatmosphäre. Sie ist ja sicher irgendwie anders als die von Sarnia."
    „Vielleicht", stimmte Starbuck zu, doch es klang nicht sehr überzeugt.
    „Es stört mich sehr, daß es nicht klappt. Jetzt weiß ich, wie Julianna sich fühlen muß."
    „Stört es sie auch, daß sie keine telepathischen Fähigkeiten hat?"
    „Oh, nein, keineswegs. Julianna ist immer sachlich und logisch, das heißt, soweit man das von einer Frau behaupten kann", entgegnete er.
    „Sie ist eine für sarnianische Verhältnisse ungewöhnlich starke Verfechterin der Gleichberechtigung der Frau."
    Dylan lachte und räumte den Tisch ab. „Genau wie Charity. Sieht so aus, als hätten wir außer unserer Arbeit noch mehr Gemeinsamkeiten, Starbuck."
    „Mehr, als du denkst", sagte er ernst. „Denn unsere Schwestern haben beide einen Beruf, der sie in Gefahr bringen kann."
    „Wie meinst du das?"
    Starbuck seufzte, als er an die heimlichen Forschungen seiner Schwester dachte. „Während einer Feldstudie hat Julianna Dokumente entdeckt, die die ehrwürdigen Gründer unserers Volkes, die Großen Weisen, belasten."
    „Eure Familie stammt doch auch von diesen Gründern ab, oder?" fragte Dylan nach.
    „Richtig. Und unsere Geschichtsschreibung bejubelt sie als Helden, die Frieden und Vernunft auf einen wilden, unzivilisierten Planeten gebracht haben."
    Seine Miene verfinsterte sich. „Stell dir vor, Julianna hat ein Tagebuch gefunden, das eindeutig belegt, daß lange vor der Ankunft der Großen Weisen auf Sarnia eine blühende matriarchalische Kultur existiert hat. Damit nicht genug - in dem Buch steht auch, daß die Großen Weisen keineswegs in friedlicher Absicht kamen, sondern auf Bitten des Ehemanns der Großen Mutter, der damaligen Herrscherin des Planeten."
    „Ihr seid bestimmt nicht die

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