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Der Fremde vom anderen Stern

Der Fremde vom anderen Stern

Titel: Der Fremde vom anderen Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joann Ross
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bei der bloßen Vorstellung in ihren Tagträumen bleiben.
    Denn Starbuck schien wild entschlossen zu sein, sein Versprechen Dylan gegenüber zu halten. Seit drei Tagen arbeitete er bis tief in die Nacht im Laboratorium und kam erst zurück, wenn sie längst enttäuscht und erschöpft eingeschlafen war. Natürlich schlief er im Mansardenzimmer.
    Morgens war er immer schon vor ihr auf, und selbst wenn sie wirklich durch Zufall einmal länger als eine Minute zusammen im selben Raum waren, fiel ihm bestimmt etwas ein, das dringend erledigt werden mußte.
    Es war mehr als deutlich, daß er ihr aus dem Weg ging. Doch noch viel schlimmer war, daß sie so sehr darunter litt. Zum x-ten Mal schwor sie sich, in ihm einfach nur einen Fall zu sehen wie jeden anderen auch, als plötzlich das Telefon klingelte.
    „Revier Castle Mountain."
    Das hat mir gerade noch gefehlt, dachte sie, als sie den Hörer wieder auflegte. Eine Schlägerei in einer Hafenkneipe. Ausgerechnet jetzt war ihr Deputy, Andy Mayfair, zum Mittagessen ins Gray Gull Cafe gegangen. Charity vermutete schon seit einiger Zeit, daß es ihm dabei weniger ums Essen als um die attraktive Besitzerin ging, denn jedesmal, wenn der vierundfünfzigjährige Polizist deren Namen erwähnte, errötete er bis an die Haarwurzeln.
    So ungern sie ihn auch störte, es blieb ihr nichts anderes übrig. Rasch wählte sie die Nummer seines Funkgeräts, doch er meldete sich nicht. Sicher hat er das Ding wieder mal im Wagen liegenlassen, dachte sie.
    Sie hatte keine große Wahl, sie mußte wohl oder übel allein zum Einsatzort fahren. Denn da das Gray Gull genau auf der anderen Seite der Insel lag, würde sie kostbare Zeit verlieren, wenn sie erst noch Andy abholte. Sie straffte die Schultern. An dem Tag, an dem sie nicht allein mit ein paar betrunkenen Randalierern fertig wurde, würde sie ihren Beruf an den Nagel hängen, das hatte sie sich schon immer geschworen.
    Rasch zog sie sich einen Mantel über, verließ das Revier und stieg in den Jeep.
    Starbuck und Dylan hatten gerade ein kompliziertes Programm eingegeben, als Dylan meinte: „Wir haben über der ganzen Programmiererei das Mittagessen vergessen. Du bist sicher fast verhungert."
    Starbuck wunderte sich selbst, wie schnell die Zeit vergangen war. „Das kann man wohl sagen."
    Dylan erhob sich und streckte sich gemächlich. „Da ist noch ein Rest Pizza im Eisschrank. Wenn es dir recht ist, wärme ich ihn rasch in der Mikrowelle auf."
    „Gern", erwiderte Starbuck, ohne zu wissen, worauf er sich da nun wieder einließ. Aber da er bisher noch keine negativen Erfahrungen mit dem Essen auf der Erde gemacht hatte, war er gern bereit, etwas Neues auszuprobieren.
    Als er zehn Minuten später die erste Pizza seines Lebens gekostet hatte, war er so begeistert, daß er ernsthaft überlegte, ob er bei seiner Heimreise einen Großvorrat dieser köstlichen Speise mitnehmen sollte.
    Da ging die Tür des Laboartoriums auf, und Vanessa kam herein.
    „Haben die Herren etwas dagegen, wenn ich Ihnen Gesellschaft leiste?" erkundigte sie sich.
    „Natürlich nicht", entgegnete Dylan.
    „Ich wollte euch nicht bei der Arbeit stören", entschuldigte sie sich, während sie mit geschmeidigen Schritten zu ihnen ging und sich an den Tisch setzte.
    „Du störst höchstens Starbucks Lobeshymne auf die italienische Küche", erwiderte Dylan grinsend.
    Sie schaute angeekelt auf den käseverklebten Teller. „Du und deine Schwester, ihr habt wirklich furchtbare Eßgewohnheiten."
    Dylan verdrehte die Augen. „Ich werde lieber achtzig mit Pizza als hundert mit deinen komischen Styroporscheiben."
    „Reiskräcker sind ausgesprochen nahrhaft", bemerkte sie pikiert. Dann holte sie eine Schachtel aus dem Regal und wandte sich an Starbuck.
    „Möchten Sie einen?"
    „Sehr freundlich", antwortete er höflich. Probieren ging über Studieren. „Schmeckt hervorragend", meinte er und würgte den trockenen Kräcker hinunter.
    „Sie sind ein Schwindler", schalt Vanessa. „Aber ein sehr charmanter Schwindler." Dann schaute sie Dylan an. „Arbeitest du noch lange?"
    An dem lockenden Unterton ihrer Stimme merkte Starbuck, daß sie nicht aus wissenschaftlicher Neugier fragte. In den vergangenen drei Tagen hatte er immer wieder beobachten können, daß Vanessa Reynolds und Dylan Prescott weit mehr als eine platonische Freundschaft verband.
    „Wahrscheinlich schön." Er warf Starbuck einen Blick zu. „Wir haben jede Menge zu tun."
    „Dabei habe ich heute große Lust,

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