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Der Fremde vom anderen Stern

Der Fremde vom anderen Stern

Titel: Der Fremde vom anderen Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joann Ross
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einzigen, die unschöne Details der eigenen Geschichte vertuschen."
    „Das stimmt, aber wenn das Material, das Julianna gefunden hat, echt ist, dann ist das gesamte gesellschaftliche System Sarnias auf Lug und Trug erbaut. In dem Tagebuch heißt es, daß der Planet unter der mehrere hundert Jahre dauernden weiblichen Herrschaft zu höchster Blüte, Frieden und Wohlstand gedieh und alle Wesen gleichberechtigt waren."
    „Das klingt natürlich ganz anders als das, was du mir über Sarnias Vergangenheit berichtet hast", räumte Dylan ein.
    „Es kommt noch schlimmer. Julianna hat auch noch Briefe, aus denen hervorgeht, daß der Mann der Großen Mutter - mit Hilfe unserer Großen Weisen - einen blutigen Aufstand mit radikalen Säuberungsaktionen durchgeführt hat, um die absolute Herrschaft zu erlangen." Er schluckte.
    „Und um zu verhindern, daß die Frauen durch eine Gegenrevolution wieder an die Macht kamen, hat man alle Mitglieder der herrschenden Familien brutal beseitigt. Die Kinder wurden auf den Mond Australiana verbannt, der schließlich zu einer Strafkolonie für all die wurde, die nicht bereit waren, sich den neuen sarnianischen Gesetzen zu unterwerfen. Gesetzen, die auf Logik und Vernunft basieren und die eindeutige biologische Überlegenheit der Männer propagieren."
    Dylan pfiff leise durch die Zähne. „Wenn diese Dokumente echt sind, dann sitzt deine Schwester auf einem Pulverfaß."
    Starbuck fluchte und rieb sich das Kinn. „Wenn irgend jemand in ihrem Institut dahinterkommt, woran sie arbeitet, wird man sie wegen Ketzerei oder Verrat verhaften."
    Langes Schweigen breitete sich zwischen den beiden Männern aus.
    „Ich schätze", meinte Dylan schließlich, „das ist noch ein Grund mehr, dich rechtzeitig nach Hause zu schicken. Falls du deine Schwester aus dem Knast holen mußt."
    Der Witz kam nicht so an, wie Dylan geplant hatte. Bedrückt durch das Schicksal, das Julianna offensichtlich bevorstand, machten sich Dylan und Starbuck wieder an die Arbeit. Starbuck gab schon eine Weile neue Daten in den Computer ein, als er plötzlich wievon der Tarantel gestochen aufsprang,
    „Was ist denn los?" erkundigte sich Dylan, der gerade einen dicken Stapel von Computerausdrucken durcharbeitete.
    „Charity steckt in Schwierigkeiten."|
    Dylan runzelte die Stirn. „Ich dachte, du könntest hier auf der Erde nicht Gedanken lesen."
    „Ihre schon. Und sie braucht eindeutig Hilfe." Er sah Dylan entschlossen an.
    Charitys Bruder speicherte noch rasch ein paar Daten in eine paßwortgeschützte Datei, so daß in seiner Abwesenheit niemand Zugriff darauf hatte, und erhob sich ebenfalls.
    „Kannst du erkennen, wo sie ist?"
    Starbuck schloß die Augen und konzentrierte sich. Das Bild das er sah war verschwommen, wie hinter einem dichten Nebel.
    „Ich sehe hohe Bäume."
    „Großartig", brummte Dylan. „Das kann so gut wie überall auf der Insel sein.“
    „Eine felsige Küste mit einem schmalen Sandstrand "
    Das grenzt die Möglichkeiten schon ein bißchen ein", meinte Dylan „Versuch es weiter.“
    „Da ist ein altes Gebäude. Auf der einen Seite ist die Fassade beschriftet. Starbuck hatte Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren, denn Furcht war ihm bislang fremd. „Dort steht .Willow Fish Hatchery'"
    „Das ist es." Dylan nahm seinen Mantel und lief zur Tür.
    „Warte", rief ihm Starbuck nach. „Da ist sie nicht. Sie ist dort nur vorbeigekommen auf dem Weg zu ihrem eigentlichen Ziel"
    „Und wo ist das?" bohrte Dylan ungeduldig.
    „Ich sehe einen Leuchtturm. Und Boote. Und viele bunte Bojen schwimmen in der Bucht."
    „Die Bojen markieren die Reusen der Hummerfänger", erklärte ihm Dylan. „Also ist sie am Kai.“
    „Ja“, bestätigte Starbuck. „Aber ich sehe noch ein Gebäude Auf dem Schild steht ,The Stewed Clam'. Da ist sie jetzt "
    „Du lieber Himmel!" stieß Dylan hervor. „Das ist die Hafenkneipe. Wer weiß, was sie sich da wieder eingebrockt hat "
    „Wir treffen uns dort", sagte Starbuck entschlossen. Er wollte keine Zeit verschwenden und Dylans Schneemobil war ihm viel zu langsam.
    Er verschränkte die Arme vor der Brust, schloß die Augen, und ehe Dylan etwas einwenden konnte, war er verschwunden.
    Charity wollte dafür sorgen, daß der relativ harmlose Streit nicht in eine handfeste Prügelei ausartete. Sie wußte aus Erfahrung, daß man mit ein paar ruhigen Worten, autoritärem Auftreten und Gelassenheit oft mehr erreichen konnte als mit Gewalt oder Waffen.
    Das galt auch für eine

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