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Der Fremde vom anderen Stern

Der Fremde vom anderen Stern

Titel: Der Fremde vom anderen Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joann Ross
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liegen würde."
    Da fiel ihr plötzlich etwas ein. „Sag mal, heißt du wirklich Bram Starbuck?" Sie verabscheute den Gedanken, daß sie womöglich während des Liebesspiels einen falschen Namen gerufen hatte.
    „Ja, ich heiße wirklich so", versicherte ihr Starbuck. „Mein Geburtsname ist Bram Valderian.
    Valderian ist der Nachname. Aber wenn sarnianische Männer volljährig werden, sind sie angehalten, sich einen Namen zu wählen, der ihre Lebensphilosphie ausdrückt."
    „Und du hast den Namen Starbuck gewählt, weil du Astrophysiker bist und dich mit Sternen beschäftigst?"
    „Zum Teil hängt das damit zusammen, aber es hat mehr mit einigen Büchern meiner Mutter zu tun, die sie von der Erde mitgebracht hat. Ich habe sie regelrecht verschlungen."
    „Welche denn?"
    „Zum Beispiel ,Die Schatzinsel' oder ,Peter Pan'. Am besten haben mir die Piratengeschichten gefallen - ich mußte dabei immer an die Weltraum-Freibeuter unserer Galaxie denken."
    „Die Personen dieser Romane waren aber romantisch überhöhte Idealfiguren", wandte sie ein.
    „Ich weiß. Aber aller Logik zum Trotz hat mich das Leben dieser Piraten stets fasziniert."
    „Wahrscheinlich liegt es daran, daß sie mit Logik kaum etwas zu tun hatten. Diese Männer waren Rebellen und haben sich immer gegen die Normen der Gesellschaft aufgelehnt. Vielleicht hast du den Namen Starbuck gewählt, um deinem Protest gegen die sarnianischen Verhältnisse Ausdruck zu verleihen."
    Spielerisch fuhr er durch ihr schimmerndes Haar, legte die Hand auf ihren Nacken und zog sie dicht zu sich heran.
    „Woher kennst du mich so gut?" murmelte er, den Mund ganz nah an ihrem Ohr.
    Sie schaute zu ihm auf und lächelte. „Ganz einfach. Es liegt daran, daß ich dich liebe „Und außerdem", rief sie ihm ins Gedächtnis zurück, „scheine ich deine Gedanken lesen zu können."
    „Kannst du mir denn verraten, was ich im Augenblick denke?"
    Sie nahm sich eine Weile Zeit und tat so, als würde sie im eindringlichen Blick seiner wundervollen Augen nach einer Antwort suchen. „Du willst mit mir schlafen."
    „Das ist sehr gut erraten. Phantastisch sogar."
    „Es war wirklich nicht schwer", erklärte sie und lachte leise. Mit einer Hand fuhr sie über das Bettlaken, das sich über Starbucks Hüften zu einem kleinen Zelt aufgerichtet hatte. „Denn dein sarnianisches Gehirn schickt genau diese Botschaft an deinen äußerst menschlichen Körper."
    Lachend zog sie das Laken fort und schmiegte sich in ganzer Länge an ihn. Dann liebten sie sich mit verzweifelter Leidenschaft, die sie alles andere vergessen ließ.
    Rosa Streifen am Horizont kündigten die Morgendämmerung an. Starbuck und Charity saßen am Küchentisch und beobachteten ein paar Rehe, die am Salzstein hinterm Haus leckten.
    „In der Zeitung steht, daß die Planetenkonstellation, die du für deine Rückreise brauchst, heute abend eintreten wird", murmelte Charity.
    Starbuck hatte ihr in der vergangenen Nacht von Dylans und seinen Forschungsergebnissen erzählt. Zu ihrem eigenen Erstaunen stellte sie fest, daß Starbucks Abreise sie stärker bestürzte als die Tatsache, daß sie sich in einen Mann verliebt hatte, der von einem anderen Planeten und aus einer anderen Zeit kam.
    „Ja." Starbuck wich ihrem Blick aus. „Doch selbst heute muß ich noch ins Labor. Dylan und ich arbeiten an einer Methode, meine Transportkräfte zu verstärken. Du hast doch selbst gesehen, daß meine Fähigkeiten zur Astroprojektion so gut wie nicht mehr vorhanden sind."
    „Bedeutet das, daß du das Experiment abbrechen mußt?"
    Und daß du bei mir bleibst? fügte sie im stillen hinzu.
    „Genau das bedeutet es, wenn ich innerhalb der nächsten sechs Stunden keine vierzehnkarätigen Diamantkristalle auftreiben kann", stimmte er ihr zu.
    „Und nur solche Steine können dir helfen?"
    „Ja. Wir können sie so aufladen, daß man mit ihrer gespeicherten Energie Wesen durch den Raum transportieren kann, die diese Fähigkeit nicht selbst besitzen."
    Charity seufzte.
    Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus, und von draußen ertönte nur das Zwitschern und Krächzen der Vögel, die sich über das Futter hermachten. Der Kater saß mit zuckendem Schwanz auf der Fensterbank und ärgerte sich, daß er nicht an die gefiederten Besucher herankam.
    Doch Charity war so in Gedanken versunken, daß sie weder den Kater noch die Vögel beachtete.
    „Warte einen Moment", sagte sie schließlich, erhob sich und verließ den Raum. Als sie zurückkam, trug

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