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Der Frevel des Clodius

Der Frevel des Clodius

Titel: Der Frevel des Clodius Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Unterstützung hatte er versucht, Pompeius zum Kampf gegen Catilina nach Rom zurückbeordern zu lassen, ja, er hatte sogar gefordert, ihn in Abwesenheit zum Konsul zu wählen. Es hatte ein paar gewaltsame Unruhen gegeben, und der Senat hatte beide von ihren Posten suspendiert. Nepos floh, den aristokratischen Mob auf den Fersen, zu Pompeius, während Caesar, immer ganz der geschickte Politprofi, sein Verhältnis zum Senat wieder flickte und sein Praetorat fortsetzte.
    Jetzt, wo mir diese Episode in den Sinn kam, fiel mir auf, daß keiner von Caesars Freunden anwesend war, obwohl er sich überall welche zu machen suchte. Catulus haßte ihn, weil Caesar versucht hatte, ihm seinen Verdienst an der Restaurierung des Tempels des Jupiter Capitolinus ab- und Pompeius zuzusprechen. Catullus, der Dichter, verdächtigte Caesar einer Affäre mit Clodia. Es gab nur wenig prominente Frauen, die dieser speziellen Ehrung entgingen. Afranius war Mitglied der aristokratischen Partei und schon aus politischen Gründen ein Gegner Caesars. Dasselbe galt für Piso. Das war eigenartig, aber es schien nicht mehr als ein Zufall zu sein.
    Als der erste Gang aufgetragen wurde, wandte sich das Gespräch dem Thema des Tages zu: Pompeius' Triumph. Für den kommenden Tag war eine Senatssitzung angesetzt, auf der das Thema erneut beraten werden sollte.
    »Es ist deine erste Sitzung als Senator, oder nicht, Decius?«
    fragte Capito.
    »So ist es«, bestätigte ich.
    »Und was wird das Thema deiner Jungfernrede sein?« fragte der große Catulus. Es war üblich, daß frisch ernannte Senatoren eine Rede hielten, wenn sie zum ersten Mal ihren Platz in der Curia einnahmen. Einige machten so Furore, die meisten aber ernteten nur Gelächter.
    »Ich habe die strikte Anweisung, nichts zu sagen, bis ich ein gewisses Ansehen in meinem Amt errungen habe, mit der unausgesprochenen Andeutung, daß bis dahin etliche Jahre verstreichen können.«
    »Keine schlechte Idee«, sagte Capito. »Ich habe meine erste Rede während des Konsulats von Decula und Dollabella gehalten. Ich habe die Gerichtsreform Sullas gelobt, die den Equites den Vorsitz nahm und ihn an die Senatoren zurückdeligierte. Schien mir damals ein ziemlich sicherer Standpunkt. Immerhin war Sulla Diktator. Als ich die Curia verließ, jagte mich ein wütender Haufen Equites durch die Straßen bis zu meinem Haus, wo ich die Tür verriegeln mußte.
    Daraufhin haben sie mein Haus niedergebrannt. Ich konnte über die Mauer entkommen und mich zu Capula flüchten, bis sich die Lage wieder beruhigt hatte.« Das mußte gewesen sein, dachte ich, bevor er seine momentane Körperfülle erreicht hatte.
    »Das waren aufregende Zeiten damals«, sagte Catulus nostalgisch. Es folgte eine Menge angestaubter Klatsch über die Proskriptionen und wer wen aus welchen Gründen hatte umbringen lassen. Der Wein floß in Strömen und löste die Zungen.
    »Was soll wegen Antonius Hibrida geschehen, Konsul?«
    fragte Afranius. Hibrida war Prokonsul in Macedonien, wo er ein paar vernichtende Niederlagen erlitten hatte.
    »Ich habe vor, seine Anklage zu betreiben, wenn er wieder in Rom ist«, sagte Calpurnianus.
    »Komisch, daß Pompeius nicht seine zahmen Tribunen für sich agitieren läßt, damit man ihm Hibridas Kommando überträgt«, sagte Catulus.
    »Das ist nicht Pompeius' Stil«, warf ich ein. »Pompeius wartet, bis der Krieg fast vorüber ist, und verlangt das Kommando erst, wenn ein anderer die ganze Kämpferei erledigt hat. So hat er es in Spanien gemacht, im Orient und in Afrika. Er wird sich bestimmt nicht darauf einlassen, eine Situation zu retten, in der die Römer schon mehrfach geschlagen worden sind.«
    »Nun, ich finde, daß Pompeius ein großer Mann ist!« sagte Catullus, der Dichter.
    »Ihr Poeten seid immer ganz verrückt von Abenteurern, die als Götter posieren«, sagte Afranius. »Es sind auch nur Menschen, und Pompeius ist nicht halb soviel Mann wie manch anderer, den ich kenne.«
    »Mucia war jedenfalls offenbar dieser Ansicht«, sagte Capito.
    Jetzt wurde Catullus so rot wie eben Nero. Dies war eine spöttische Anspielung auf seine Vernarrtheit in Clodia. Es war allgemein bekannt, daß Pompeius sich von Mucia hatte scheiden lassen, weil sie mit Caesar geschlafen hatte. Das hielt Caesar und Pompeius nicht davon ab, Verbündete zu sein. Politik war Politik, und eine Ehe, nun ja, eine Ehe war auch Politik.
    »Ich glaube, ihr seid alle nur neidisch auf seinen Ruhm«, sagte der Dichter nicht ohne

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