Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Friedhofswächter

Der Friedhofswächter

Titel: Der Friedhofswächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
aus«, sagte der Junge. Wir mußten lachen. Das Gasthaus lag bereits auf dem Gebiet der Stadt St. Austell. Sie gehörte in Cornwall zu den großen Städten, da sie über 10000 Einwohner besaß.
    An der Straße fanden wir nicht nur ein kleines Gasthaus, daneben lag auch eine Tankstelle. Benzin brauchte der Wagen auch. Ich fuhr an die Zapfsäule. Die Conollys und Nadine betraten das Gasthaus. Hier bediente der Besitzer noch selbst. Bei ihm erkundigte ich mich, wie lange wir noch bis Trevarrick zu fahren hatten.
    Er verzog unter seinem Schnauzer die Mundwinkel. »Da wollen Sie wirklich hin?«
    »Ja. Ist das schlimm.«
    Er schaute an der Zapfsäule vorbei auf die Straße, wo sich jenseits davon unter dem blassen Sonnenlicht die runden Kuppen der Berge abzeichneten. »Wie man's nimmt. Da hinten ist die Welt zu Ende. Wir sind gewissermaßen die letzte Bastion vor der Fahrt in den Süden und an die Küste. Wollen Sie Urlaub machen?«
    »So ähnlich.«
    »Erholen können Sie sich. Auch wandern. Da laufen Sie tagelang umher, ohne einem Menschen zu begegnen. Wäre nichts für mich. Ich brauche die Kommunikation und den Kontakt. Hätte ich die Tankstelle hier nicht geerbt, wäre ich auf der Uni geblieben.«
    Er war sehr mitteilsam und redete auch noch, als ich zahlte. Ich wendete und ließ den Volvo vor dem Gasthaus stehen. Es war mehr ein überdachter Schnellimbiß. Achteckig gebaut mit einer Theke und einigen Stehtischen. Toiletten gab es ebenfalls.
    Ich holte mir ein Mineralwasser und aß eine heiße Wurst. Johnny schaufelte Fish & Chips, das Lieblingsgericht aller Kinder in seinem Alter, in sich hinein.
    Nadine lag zu unseren Füßen und schlürfte Wasser aus einer Schale. Während ich trank, meinte Bill: »Das kommt mir bald vor wie ein Familienausflug.«
    »Nur schade, daß es keiner ist«, gab ich zurück.
    »Hast du schon einen Plan?«
    »Noch nicht.« Dabei deutete ich auf Nadine. »Vielleicht sollte sie uns führen.«
    »Wenn sie es kann.«
    »Wohin denn?« fragte Johnny. Sheila wollte nicht, daß wir dieses Thema weiter ausbreiteten und sagte:
    »Putz deinen Mund ab. Wir wollen gleich wieder fahren.«
    Johnny schaute zu ihr hoch. »Kann ich nicht mit Nadine draußen spielen?«
    »Nein.«
    »Aber sie muß sich doch bewegen.« Johnny blickte auf den Wolfskörper.
    »Sie sieht aus, als wäre sie krank und würde schon bald sterben. Das ist schlimm.«
    »Sag nicht so etwas!« Bill faßte seinen Sohn hart an.
    »Ich habe aber Angst um sie, Dad. Jetzt, wo sie ohne Augen ist.«
    »Wir auch, Johnny«, erwiderte ich und streichelte über sein Haar. »Aber wir werden alles tun, damit sie wieder normal wird, das verspreche ich dir.«
    »Wirklich?«
    »Klar.«
    Bill hatte die Zeche bereits beglichen. So stand einer Abfahrt nichts mehr im Wege.
    Der Tankwart hatte von einer Gegend gesprochen, wo sich Hund und Katze gute Nacht sagten. Auf der Karte schauten wir nach. Es standen zwei Straßen zur Auswahl. Wenn ich dem Plan glauben sollte, waren beide sehr schmal. Die westlich verlaufende passierte noch zwei Ortschaften. Wir entschieden uns für die zweite. Rasch näherten wir uns der Küste. Dort tobte das Meer gegen die steilen Felsen, für die Cornwall berühmt war.
    Flaches Land, viel Wald, dazwischen die großen, grünen, freien Weideflächen. Einmal sahen wir eine große Schafherde. Die Tiere bedeckten wie eine große dunkle Insel einen Hang.
    Sehr bald schon trafen wir auf einen schmalen Fluß. Er begleitete uns bis Trevarrick.
    Dieser Ort lag in einer flachen Senke, die sich zum Süden hin als Ebene bis an den Rand der steilen Klippen hinzog. Wir kamen aus den Bergen, so daß wir praktisch hinunterschauten und auch aus der Entfernung feststellen konnten, daß es zwischen den einzelnen Häusern viel Platz gab.
    Mir fiel ein Gebäude auf, das zu den anderen nicht passen wollte. Ein moderner Bungalow, in Hanglage errichtet. Er lag genau im Schein der Sonne, deren Strahlen sich in den Fensterscheiben spiegelten. Je näher wir unserem Ziel kamen, um so unruhiger wurde unser vierbeiniger Gast. Die Wölfin schaute aufgeregt durch die Heckscheibe. Das war uns natürlich nicht entgangen. Sheila saß so, daß sie Nadine anschauen konnte, und sie vernahm auch als erste das leise Knurren. Johnny hatte es ebenfalls gehört.
    »Ich glaube, sie wird böse«, sagte er leise.
    Sie wurde nicht nur böse, auch unruhig. Plötzlich kam ihr die Ladefläche wie ein Gefängnis vor. Nadine drehte sich. Der Schwanz peitschte gegen die Rückbank. Er

Weitere Kostenlose Bücher