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Der Friedhofswächter

Der Friedhofswächter

Titel: Der Friedhofswächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte man sie gefunden?
    Ich drehte mich langsam um, sah dabei Bills blasses Gesicht. »Ich weiß keine Erklärung, John.«
    »Und Sie, Herr Pfarrer?«
    »Wir fanden sie auf dem Friedhof. Zwei sahen schrecklich zugerichtet aus. Einer war erschossen worden. Die Kugel steckte noch in seinem Körper. Sie hat ihn den Kücken getroffen. Sogar die Waffe fanden wir auf dem Friedhof. Ich habe sie an mich genommen. Wir brachten die Toten her und überlegten nun, was wir unternehmen sollten.«
    »Sie haben die Polizei nicht verständigt?«
    »Nein, so etwas gibt es bei uns nicht.«
    »Was hätten Sie denn mit den Leichen getan?«
    »Einen Toten kennen wir ja. Es ist der Mann, der erschossen wurde. Er hat hier ein Haus gebaut. Es steht am Hang, ist das modernste von allen. Ein Bungalow.«
    »Den sahen wir«, meinte Bill.
    Ich dachte nach, konnte trotzdem nur weiterfragen. »Haben Sie irgendeine Erklärung dafür, wie die Leichen auf den Friedhof gekommen sind?«
    »Nein, Mr. Sinclair.«
    Bill hatte eine Frage. »Könnte ein gewisser Friedhofswächter daran beteiligt gewesen sein?«
    Der Pfarrer erschrak. »Wie kommen Sie darauf?«
    »Es gibt doch die Legende, oder nicht?«
    »Ja, die gibt es.«
    »Und befindet sich auf dem Friedhof auch ein offenes Grab?«
    »Waren Sie schon dort? Das gibt es tatsächlich.« Sein Lächeln mißglückte. »Sie werden mir allmählich unheimlich.«
    »Wir hörten davon«, schwächte ich ab.
    Der Pfarrer konnte seine Verlegenheit kaum überwinden. Er tat sich auch schwer, den nächsten Satz zu sagen. »Wir fanden den Erschossenen in einem offenen Grab. Der andere lag auf den Spitzen des Zaunes.« Seine Stimme wurde leiser, als er auf den mittleren Sarg deutete. »Und den dritten fanden wir neben seinem Wagen. Er hatte den Rover gegen einen Baum gesetzt. Wir wuschen die Toten, denn sie sahen furchtbar aus. Dann legten wir sie hier in das Eis. Was weiter mit ihnen geschehen soll, darüber müssen wir erst noch beraten.« Er schaute uns an. »Wie immer Sie die Spur gefunden haben, ich bin Ihnen dankbar, daß Sie gekommen sind. Wir hätten ein schlechtes Gewissen gehabt.«
    »Das kann ich mir vorstellen«, meinte Bill und erkundigte sich, wann die Toten entdeckt worden waren.
    »Heute in den frühen Morgenstunden. Es fing mit dem Wagen an. Ein Bauer, der zum Feld wollte, sah ihn. Der Rover hatte sich fast um den Baum gewickelt.«
    »Sie haben sich doch bestimmt Gedanken darüber gemacht, wie es dazu kommen konnte.«
    »Natürlich, Mr. Sinclair. Nur sind wir zu keinem Ergebnis gekommen. Denken Sie mal daran, wo wir leben. Hier in Cornwall ist an manchen Stellen der Hund begraben. Viele Orte haben nicht einmal eine Kirche. Wir zählen schon zu den Ausnahmen, deshalb kommen an den Sonn-und Feiertagen auch die Menschen aus den Nachbardörfern.«
    »Es ist alles wunderbar, wenn Sie uns so etwas erzählen. Aber Sie reden um das Problem herum.«
    »Welches meinen Sie, Mr. Sinclair?«
    »Das Motiv für diese Taten.«
    »Ich wüßte keines.«
    Mein Lächeln fiel knapp aus und sollte ihm auch Mut für eine Antwort machen. »Glauben Sie an Dämonen?« Der Pfarrer nahm eine abwehrende Haltung ein.
    »Wie meinen Sie das? Unseren Gespenster-Glauben in der Bevölkerung?«
    »Das zähle ich auch dazu, aber ich meine einen bestimmten Dämon, genauer, einen Werwolf!«
    Der Pfarrer drehte sich zur Seite. »Soll es bei uns in Trevarrick Werwölfe geben?«
    »Das weiß ich eben nicht.«
    »Wie kommen Sie denn darauf?«
    »Es könnte unseren Informationen nach durchaus sein. Und wenn Sie sich die beiden Toten betrachten, müssen Sie auch einsehen, daß diese Verletzungen von einer Bestie zugefügt worden sind.«
    »Stimmt.« Er schaute gegen die Wand. Sein Gesicht blieb unbeweglich, als er leise sagte: »Manchmal hörten wir ein Heulen in der Nacht. So klagend und schrecklich, als würde jemand Schmerzen haben. Wir haben tote Tiere gefunden, sogar skelettierte. Die Männer sprachen von einem Wolf.«
    »Nur von einem Wolf?«
    »Ja.«
    »Ist Ihnen nie der Gedanke an einen Werwolf gekommen?« erkundigte sich Bill.
    »Mir schon, den anderen nicht. Vielleicht haben Sie es auch verdrängt.«
    »Wann kam Ihnen denn der Verdacht?« hakte ich nach.
    »Das liegt schon Jahre zurück, als ich eine alte Kirchenchronik durchblätterte und auf ein Thema stieß, das sich mit der Anlage unseres alten Friedhofs beschäftigte.«
    Wir spitzten die Ohren. »Darüber sollten wir uns aber genauer unterhalten.«
    »Jetzt?«
    »Sofort!« sagte

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