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Der fröhliche Frauenhasser: Dr. Siri ermittelt (German Edition)

Der fröhliche Frauenhasser: Dr. Siri ermittelt (German Edition)

Titel: Der fröhliche Frauenhasser: Dr. Siri ermittelt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Cotterill
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ganz im Gegenteil, aus der Haut fahren vor Wut, damit ihr begreift, dass es hier nicht allein um mich geht.«
    »Dann möchten Sie also nichts zu trinken?«, hakte Gongjai nach.
    »Das habe ich nicht gesagt. Aber bilden Sie sich bloß nicht ein, dass das zu meiner Beruhigung beiträgt.«
    »Gut, dann hole ich Ihnen ein Gläschen.« Sie lächelte. »Sie auch, Madame Daeng?«
    »Bitte.«
    »Sie können auch einen Schluck Reiswhisky haben«, sagte Inthanet. »Frisch aus der Destille. Er ist zwar noch nicht ganz abgekühlt, aber …«
    »Wollen Sie damit sagen, dass Sie hier auch noch Ihren eigenen Fusel brennen?«, fuhr Siri dazwischen.
    Inthanet lachte. »Aber nicht doch, Bruder. Der alte Khout aus der Eisfabrik bezahlt den Genossen Noo damit für seine Pred… seine Meditationsdienste.«
    Der Mönch verdrehte die Augen gen Himmel, und ein Lächeln entblößte seine wenigen noch verbliebenen, vom Betelsaft zerfressenen Zähne.
    Nachdem mit Ausnahme des Genossen Noo alle ein Glas vor sich stehen hatten, erklärte Siri, der neben seiner Frau auf seiner alten Holzpritsche hockte, die Hausversammlung für eröffnet.
    »Also«, begann er. »Madame Daeng wird das Protokoll führen und es im Anschluss an diese Sitzung an der Badezimmertür aufhängen.«
    Daeng zückte ihren Stift, um ihnen zu demonstrieren, dass es sich keineswegs um eine leere Drohung handelte.
    »Regel Nummer eins«, fuhr Siri fort, »keine vulgäre Unterwäsche an der Leine vor dem Haus.«
    Gongjai und Tong wollten Widerspruch einlegen, nicht gegen die Regel, sondern gegen die Verunglimpfung ihrer Dessous. Ihre Tante brachte die beiden zur Räson und rief ihnen ins Gedächtnis, unter wessen Dach sie wohnten.
    »Regel Nummer zwei: das Geisterhaus verschwindet.« Inthanet grummelte mürrisch vor sich hin. »Ich weiß aus berufener Quelle, dass in Kürze Beamte von Tür zu Tür ziehen und Geisterhäuser registrieren werden, und es schnüffeln weiß Gott schon genug Spitzel der Regierung hier herum. Falls Geister darin wohnen, bitten Sie diese um Vergebung, und stellen Sie das Haus im Garten auf, wo es niemand sieht.
    Regel Nummer drei: keine Gottesdienste in, hinter oder gar vor dem Haus.«
    »Aber ich habe doch bloß …«, begann Genosse Noo.
    »Sie halten sich hier versteckt, Sie Vollidiot«, fiel Siri ihm ins Wort. Die Mädchen machten ein erschrockenes Gesicht. »Eigentlich haben Sie in diesem Land nichts zu suchen. Nicht einmal die einheimischen Mönche können ruhigen Gewissens Gottesdienste abhalten. Ich habe Ihnen nicht angeboten, hier bei mir zu wohnen, damit Sie mein Haus in den großen Alternativtempel von Vientiane verwandeln. Von heute an sind Sie Mönch im Ruhestand . Wenn Sie unbedingt predigen wollen, gehen Sie zurück nach Thailand.«
    »Aber …«
    »Nichts aber. Entweder Sie hören damit auf, oder Sie verschwinden. Regel Nummer vier: wo sind die Zwillinge?«
    »Im Kühlschrank«, antwortete Inthanet seelenruhig.
    »Was?« Siri spürte, wie Daeng neben ihm erstarrte.
    »In einem alten Kühlschrank, den ich auf der Müllkippe gefunden habe«, beruhigte sie der Puppenspieler.
    »Wir haben ihn quergelegt und zu einem doppelten Kinderbett umfunktioniert«, setzte Frau Fah hinzu. »Sehr bequem.«
    »Sie schlafen«, sagte Tong.
    »Na schön.« Siri nickte Daeng zu. »In diesem Fall muss eine von Ihnen die beiden auf dem Standesamt als ihre leiblichen Kinder melden. Nicht registrierte Kinder können wir uns hier nicht leisten. Es wäre nur vorübergehend, bis sie von ihren wirklichen Verwandten abgeholt werden. Ich würde Madame Daeng um den Gefallen bitten, aber das würde die Glaubwürdigkeit denn doch arg strapazieren.«
    »Wir übernehmen das«, sagte Gongjai, »Tong und ich. Wir kümmern uns um die beiden, seit sie hier sind.«
    Madame Daeng meldete sich zu Wort. »Also, ich weiß nicht, Mädels. Das könnte hässliche Fragen nach der Vaterschaft zur Folge haben.«
    Tong lachte. »Ach, Tante, glauben Sie im Ernst, wir hätten diese hässlichen Fragen nicht alle schon einmal gehört? Sie haben uns schon vor Ewigkeiten den letzten Rest unserer Würde genommen. Da kommt es auf eine Beleidigung mehr oder weniger auch nicht mehr an.«
    »Sind Sie sicher?«, fragte Daeng. Die beiden nickten. »Danke.«
    Siri war zum Hauswirt nicht geboren. Er hatte schon zu schwitzen begonnen, lange bevor die Sonne das Dach erklommen hatte. Es wurde allmählich heiß im Garten, aber Siri hatte Angst, aus dem Konzept zu geraten, wenn sie eine Pause einlegten. Frau

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