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Der fröhliche Frauenhasser: Dr. Siri ermittelt (German Edition)

Der fröhliche Frauenhasser: Dr. Siri ermittelt (German Edition)

Titel: Der fröhliche Frauenhasser: Dr. Siri ermittelt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Cotterill
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ausstehen. Was dachte sie sich bloß dabei? Hatte sie denn keinen Anstand im Leib? Vielleicht war sie aber auch einfach nur nett. Er verdrängte den Gedanken, widmete sich wieder dem Spiel: schüttelte Hände, erzählte Witze, verlor, wenn nötig, und entledigte sich mit großer Geste seines Unterhemdes.
    Er wäre keineswegs enttäuscht gewesen, wenn er drei oder vier Tage auf die Einladung hätte warten müssen. Das war normal. Er wusste, dass sie ihm gehörte. Doch als er an diesem Abend im Garten des Dorfvorstehers unter der Dusche stand und sich Schweiß und Staub aus den Poren spülte, rief die alte Dame plötzlich: »Ziehen Sie Ihr bestes Hemd an, junger Genosse Phan. Sie haben eine Verabredung zum Abendessen.«
    Weis Vater war nicht reich, aber er besaß Büffel und war ein erfahrener Züchter. Das verschaffte ihm ein geregeltes Einkommen und ermöglichte es ihm, das Versprechen, das er seiner Frau gegeben hatte, wahr zu machen und ihren Kindern eine ihren Fähigkeiten entsprechende Ausbildung angedeihen zu lassen. In diesem Dorf waren die Tai Dam in der Minderheit, und den Hügelbewohnern boten sich nicht allzu viele Möglichkeiten. Wei hatte die örtliche Grundschule mit Bravour absolviert, und sie hatten sie zu einer Tante in der Stadt geschickt, damit sie Lehrerin werden konnte. Mit fünfzehn hatte sie vom Provinzgouverneur das Pädagogik-Diplom erhalten und war an die winzige Dorfschule zurückgekehrt, die sie drei Jahre zuvor verlassen hatte. Jetzt, mit siebzehn, hatte sie ihren kleinen Traum verwirklicht und fragte sich, ob das schon alles gewesen sein sollte. Und dann war er auf der Bildfläche erschienen.
    Sie musterte ihn über den Rand ihres Glases hinweg und flehte die Götter an, sie vor dem Erröten zu bewahren. Er sollte sie schließlich nicht für ein kleines Mädchen halten.

3

    LANGER MONTAG
    Die Tage waren eigentlich immer alle so breit wie lang gewesen, bis zu diesem Montag. Für Siri begann er um sechs Uhr morgens. Er erwachte, als Daeng ihm zärtlich über die Schläfe strich. Die Sonne war noch nicht aufgegangen, und so sah er ihren Umriss im Schein der thailändischen Straßenlaternen am anderen Ufer des Mekong. Für Silhouetten hatte er von jeher eine ausgeprägte Schwäche.
    »Gib mir ein paar Minuten Zeit«, sagte er.
    » Darum geht es nicht.«
    »Und warum streichelst du mich dann?«
    »Wäre es dir vielleicht lieber, wenn ich auf dich einschlagen und kreischen würde: ›Auf der anderen Straßenseite stehen ein paar verdächtig aussehende Gestalten?‹«
    »Willst du mich auf den Arm nehmen?«
    »Drei an der Zahl.«
    »Irgendjemand, den wir kennen?«
    »Der Kleine, Koomki. Die anderen beiden sind größer. Sie sehen aus, als wollten sie uns jeden Augenblick die Tür eintreten.«
    Siri lachte. »Und was machen wir jetzt?«
    »Nun ja, stell dir vor, ich bin eine frischverheiratete junge Frau, und mein Mann ist soeben überraschend nach Hause gekommen.«
    »Soll ich mich etwa im Kleiderschrank verstecken?«
    »Nein, du sollst durch die Hintertür verschwinden, mög lichst ohne das Federvieh aufzuschrecken, und über die Mauer in Nachbars Garten hüpfen.«
    Wieder lachte Siri und lauschte der Stille.
    »Du meinst es ernst.«
    »Ja.«
    »Ich soll vor dem Wohnungsamt Reißaus nehmen?«
    »Nur bis alles geregelt ist, die Zwillinge gemeldet sind und wir das Haus aufVordermann gebracht haben.«
    »Und wo bleibt meine Ehre?«
    »Ich dachte, auf diese Weise könntest du sie dir am ehesten bewahren. Es sei denn, du möchtest dich unbedingt vor den Kadi zerren lassen.«
    »Du hast recht. Wo soll ich mich verstecken?«
    »In der Pathologie. Da bist du sicher. Dummerweise hast du so ziemlich jeden vor den Kopf gestoßen, der dir aus der Patsche helfen könnte. Ein Wort von Richter Haeng, und du wärst alle Sorgen los. Willst du nicht doch mal mit ihm reden?«
    »Eher verspeise ich meinen linken Fuß.«
    »Ich wusste, dass du das sagen würdest. Trotzdem. Denk darüber nach, mir zuliebe.«
    Er betrachtete ihre ungemein erotische Silhouette, die sich gegen das Fenster abhob, und gelangte zu dem Schluss, dass es wenig gab, was er nicht für sie getan hätte.
    Morgens um halb sieben ließ sich in der Pathologie nicht allzu viel anfangen. Siri setzte sich an seinen Schreibtisch und ordnete die Akten und Stifte, die dort ihr ödes Dasein fristeten. Er beschloss, sich den Kopf ein wenig über die rätselhafte Frage zu zerbrechen, warum eine bildschöne junge Frau derart schrundige Füße und Schwielen

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