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Der Frühjahrsputz

Der Frühjahrsputz

Titel: Der Frühjahrsputz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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Laken und Kopfkissenbezüge, T-Shirts -, zog die Schubladen des Waschtischs auf Quinns Unterwäsche. Mein geheimes Leben , hatte sie immer dazu gesagt. Absurde Farben, schreiendes Pink und metallisches Gold und beißendes Grün und -
    Er ließ seine Hände in die Schublade eintauchen und über die Spitze, den Satin und die Seide streicheln. »Beim Kunstunterricht muss ich mich wie ein Hafenarbeiter anziehen«, hatte sie einmal gesagt, »aber darunter kann ich mich aufdonnern.« Eigentlich mochte er diesen ganzen Kram nicht, all diese merkwürdigen und schrillen Farben, so schrill und heiß wollte er Quinn nicht haben; seine Quinn war rein, weiß, schlicht und gut - er schloss seine Hände um die anstößigen Stoffe zu Fäusten - seine , sie musste doch wissen, dass sie sein war.
    Er ließ die Unterwäsche wieder in die Schublade fallen, als sei sie unrein, verdorben. Sie verdarb sie, er hatte das Bedürfnis, sie zu zerreißen, zu zerfetzen, zu verbrennen, damit sie nie wieder ihren Körper berührte. Gerade, als er in dieser Absicht mit vollen Händen Zugriff, fiel sein Blick auf den weißen Stoff hinten in der Schublade.
    Es war zwar kein züchtiger Baumwollschlüpfer, er war knapp und aus Spitze - nicht so einer, der sie wirklich bedeckte aber immerhin war er weiß wie der einer Braut. Er holte ihn hervor und hielt den Atem an. Einige Männer sagten Höschen dazu, aber das war Bill immer schon vulgär erschienen. Er nannte sie einfach Unterhosen, eine nette und neutrale Bezeichnung. Diese hier war größtenteils aus Spitze, mit nur einem Streifen weißen Satins im Schritt - Schritt , kein Wort, das er im Zusammenhang mit Quinn verwenden mochte, es war so derb - Satin im Schritt, der Teil, der sich zwischen ihre Beine schmiegte, der Teil Er erschauerte ein wenig und schob hastig die Schublade zu, den Slip noch immer fest in der Hand.
    Unterhosen.
    Sie war aus weißer Spitze. Sie könnte sie bei ihrer Hochzeit tragen.
    Sie musste ihm zuhören. Er musste sie dazu bringen, ihm zuzuhören. Er hatte lange genug Geduld bewiesen. Man musste Frauen ein wenig Zeit zugestehen, aber irgendwann musste man durchgreifen.
    Er würde durchgreifen, und sie würde das verstehen. Sie wäre ihm sogar dankbar, denn auch sie musste dem Ganzen doch ein Ende bereiten wollen. Sie würde zu ihm zurückkommen, diesen Slip für ihn tragen, ihm ihre Arme öffnen, sich ihm in der Dunkelheit öffnen. Alles würde gut werden.
    Er hielt das Höschen weiter umklammert, während er versuchte, ruhiger zu atmen. Er sah es an, er sah es nur an, als Bobby plötzlich hinter ihm sagte: »Das tust du also in deiner Freistunde.«
    Bill fuhr zusammen und sah Bobby grinsend im Türrahmen stehen.
    »Wirklich pathetisch, Hilliard«, sagte er.
    »Wie bist du -«
    »Ich bin dir gefolgt.« Bobby zuckte mit den Achseln. » Du hast verloren, Hilliard. Noch wichtiger, du verlierst Spiele. Das geht nicht.« Seine Stimme war überheblich, seine Miene selbstgefällig.
    Bill schluckte. »Verschwinde hier.«
    Bobby schüttelte den Kopf. »Dafür ist es zu spät. Komm schon, steck dir dieses Ding in die Tasche, wenn es das ist, was du brauchst, aber wir müssen hier weg. Ich habe wirklich keine Lust, das irgend jemandem erklären zu müssen.«
    »Du verstehst das nicht«, sagte Bill. »Das ist nicht -«
    »Ich verstehe sehr gut«, unterbrach Bobby ihn. »Jetzt halt die Klappe, und komm raus hier, bevor wir erwischt werden. Mein Gott, was bist du für ein Idiot.«
    »So kannst du nicht mit mir sprechen«, polterte Bill los, aber ihm war ganz kalt. Seine Welt war schon vorher aus den Fugen geraten, aber nicht in diesem Ausmaß.
    »Ich kann mit dir sprechen, wie ich will.« Bobbys Grinsen war hässlich. »Hiernach?« Er nickte zu dem Höschen, das Bill noch immer umklammert hielt. »Jetzt gebe ich hier den Ton an, und du wirst tun, was ich sage.« Er wies mit dem Kopf zur Treppe und ging zur Tür› als sei er völlig sicher, dass Bill ihm folgen werde.
    Und schwindelig vor Verwirrung, während die pochenden Kopfschmerzen ihn erneut zu quälen begannen, tat Bill, wie ihm geheißen.
    »Was zum Teufel macht sie da?« fragte Max und knallte den Hörer des Bürotelefons auf.
    Nick hob den Kopf von dem Subaru, an dem er gerade arbeitete, und spähte aus dem Fenster. »Wer?«
    »Nicht draußen. Darla.« Max klang wütend. »Sie hat nur eine Nachricht auf unserem Anrufbeantworter hinterlassen, dass die Jungs wieder zum Abendessen kommen sollen. Ich nicht, nur die

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