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Der Frühjahrsputz

Der Frühjahrsputz

Titel: Der Frühjahrsputz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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eigenen Stimme, als habe er einen Kloß im Hals, den typischen Tonfall von Menschen, die jeden Augenblick in Tränen ausbrachen. Das war nicht seine Stimme.
    »Du hast nichts falsch gemacht.« Sie versuchte, sich seiner Umklammerung zu entwinden, doch er verstärkte den Griff. Er spürte, wie die zerbrechlichen Knochen in ihren Handgelenken knirschten, und sah, dass sie mit schmerzverzerrtem Gesicht nach Luft schnappte. Du wirst mir jetzt zuhören, dachte er und spielte mit dem Gedanken, sie gegen die Mauer zu drücken und sich selbst an sie zu drängen, nur, um sie noch einmal zu spüren und zu -
    »Lass mich los, Bill.« Das war nicht ihr Gesichtsausdruck, sie sah ihn voller Missbilligung an, das war nicht sie. »Es hat einfach nicht funktioniert. Niemand trägt Schuld daran.« Das leichte Schwanken in ihrer Stimme veranlasste ihn, seinen Griff weiter zu verstärken. Sie sah ängstlich aus. Endlich schenkte sie ihm Aufmerksamkeit, nun konnte er mit ihr reden. »Lass mich gehen«, forderte sie, und er bemerkte, wie angestrengt sie versuchte, ruhig zu bleiben. Das war seine Quinn - es gab nichts, womit sie nicht fertig wurde, nichts, was sie nicht in Ordnung bringen konnte. Dies hier ausgenommen. Jetzt war er es, der die Situation kontrollierte.
    Wieder wand sie sich unter seinem Griff. Ihm wurde heiß, er wollte sich an sie und gegen sie pressen, all ihre Weichheit war für ihn bestimmt, sie war sein -
    »Bill, das ist doch lächerlich«, sagte sie scharf. »Du tust mir weh.«
    Nur so hörst du mir zu, wollte er erwidern, aber damit durfte er keine Zeit verschwenden, denn er musste ihr klarmachen -
    »Was hat nicht funktioniert?« wollte er wissen. »Das bist du mir schuldig. Was ist so verdammt schiefgelaufen, dass du mich verlassen musstest? Du musst es mir nur sagen.«
    »Bill, ich mag das nicht.« Sie versuchte, ihrer Stimme einen festen Klang zu verleihen, konnte das Beben darin jedoch nicht unterdrücken. Gut , dachte er. Gut , dass jemand anders und nicht immer nur er Schmerz verspürte; gut für sie zu wissen, wer hier das Sagen hatte. »Lass mich los«, flehte sie, und erneut spürte er die Hitze in sich aufflammen, weil er ihr diesen Gefallen nicht tun würde. Das Glück hatte sie verlassen, er würde es nicht tun.
    »Ich mag dich aber nicht gehen lassen,« Bill musste die Worte hervorpressen, seine Kehle war wie zugeschnürt, sie musste das verstehen, er würde ihr begreiflich machen, wie falsch es von ihr gewesen war, ihn in dieser Gruft von einer Wohnung allein zu lassen. Wieder drängte er sie gegen das Mauerwerk zurück und schüttelte sie bei seinen Worten, um sie zum Zuhören zu bewegen. »Ich mag es nicht, nach Hause zu kommen und du bist nicht da.« Und sie durch Fenster zu beobachten, immer ausgeschlossen, das war ihre Schuld. Er zog sie vor, um sie dann noch heftiger gegen die Ziegelwand zu schubsen. »Ich mag es nicht, dich nie zu sehen. Ich mag die Art nicht, wie du es vermeidest, mich anzusehen, die Art, wie du mich behandelst, als wäre ich gar nicht da, also gibt es anscheinend für uns beide etwas, das uns nicht gefällt.«
    »Ich will jetzt auf der Stelle nach Hause.« Quinn versuchte, ihre Handgelenke loszureißen, aber sie hatte keine Chance, jetzt nicht mehr, er hatte genug. Er zog sie näher und stieß sie dann wirklich brutal gegen die Mauer, damit sie ihm endlich zuhörte. Ihr Kopf schlug hart gegen die Wand, so dass sie aufschrie und die aufsteigenden Tränen und den Schmerz wegblinzelte. Er wusste, was Schmerz bedeutete, und er spürte Genugtuung.
    Gewaltsam presste er ihre Hände gegen die Ziegel, jeweils eine auf jeder Seite ihres Kopfes, damit sie sich nicht abwenden konnte. Ganz nah kam er mit seinem Gesicht vor ihres, so dass sie ihn anblicken, ihn sehen musste. »Ich habe alles richtig gemacht, ich war alles, was du brauchtest, und du hast mich wegen dieses blöden Köters verlassen. Du warst glücklich mit mir«, sagte er, und ihre Stimme erstickte, als sie hervorpresste: »Bill -«
    »Das warst du«, beharrte er, »das warst du, warst du, warst du —« Bei jedem warst schlug er ihre Hände gegen das Mauerwerk, froh, dass sie sich dabei wand und immer heftiger zu atmen begann, froh, dass sie ihm Aufmerksamkeit schenkte, das fühlte sich gut an, wirklich gut, aber als er sie wieder nach vorne zog, um sie dann gegen die Wand zurückzustoßen, riss sie sich mit einer plötzlichen Seitwärtsbewegung los und versuchte wegzulaufen. »Nein«, stieß er hervor und griff nach ihrem

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