Der Frühjahrsputz
völlig in Ordnung. Wenn irgend etwas repariert werden muss, gibt es immer noch Nick oder meinen Vater oder Max. Oder mich. Ich kann Handwerksarbeiten lernen. Jedenfalls bleibe ich in diesem Haus. Und jetzt geh bitte, ich habe Unterricht.«
»Nick.« Er schüttelte den Kopf. »Oder sogar Max. Das ist keine gute Idee. Die Leute werden darüber reden.«
»Bill«, sagte sie und schloss die Augen, um ihn aus ihrem Gesichtsfeld zu verbannen. »Geh jetzt.«
Es war frustrierend, weil sie so schwierig zu erwischen war, da sie nun ihre gesamte Energie in irgendein dämliches Theaterstück steckte, das Edie aufführte, und noch dazu Jason und Corey mit hineinzog, indem sie den Studenten einen Sonderbonus versprach, wenn sie sich beteiligten; das Gute daran war allerdings, dass ihm das einen Grund gab, am nächsten Tag nach der Schule dort vorbeizufahren. »Die Proben beginnen nicht vor sechs Uhr«, erklärte sie ihm, als er versuchte, mit ihr über die Teilnahme der Jungen zu sprechen. »Sollte es zeitliche Probleme mit dem Sporttraining geben, können sie mit dem Stück aufhören.«
Als er am folgenden Tag wieder bei ihr auftauchte, sagte sie nur: »Bill, zwischen uns gibt es nichts mehr zu bereden. Geh jetzt, ich bitte dich.« Also war er gezwungen, etwas zu unternehmen, um sie zurückzugewinnen. Geduld war gut und schön, aber nun war es an der Zeit, in die Offensive zu gehen, und er wusste auch schon, was er zu tun hatte: Er musste diesen Mistköter und dieses verdammte Haus loswerden.
Am nächsten Tag meldete er sich in seiner Freistunde ab und fuhr zu dem Haus. Es war ein derart entsetzlicher Ort, dass es unweigerlich irgendwelche Gefahren bergen musste, die er nutzen konnte, um sie dort herauszuholen. Er wollte nur ein wenig um das Haus herumschlendern; da ihm allerdings klar war, dass diese Schlampe von nebenan ihn vermutlich beobachten würde, stellte er den Wagen in einer Nebenstraße ab und schlich sich wie beim letzten Mal durch die Seitenpforte in den Garten hinter dem Haus.
Einmal dort, genügte ihm ein Gang durch den Garten nicht mehr. Er musste irgendwie ins Haus gelangen, um sich ein Bild von all den Horrorzuständen zu machen, die dort auf sie warteten, von all den Möglichkeiten, sie zum Ausziehen zu überreden. Er testete die Tür, aber sie war verschlossen; selbst als er an der Klinke rüttelte und sich dagegen stemmte, rührte sie sich nicht. Der einzige Erfolg war, dass dieser verfluchte Hund zu bellen begann und ihn wütend anknurrte. Das Mistvieh war auch noch gefährlich, am Ende würde es Quinn noch beißen. Er hatte recht gehabt, sie überzeugen zu wollen, es einschläfern zu lassen. Er warf einen Blick zur Tür des Nachbarhauses, um zu sehen, ob diese Frau ihn beobachtete, und ging dann zur anderen Seite des Hauses. Nur freies Gelände auf dieser Seite. Das war sicheren Er versuchte sein Glück an der Seitentür, aber auch die war verschlossen, dann an den Kellerfenstern - das wäre ein beschwerlicher Einstieg, immerhin jedoch könnte er durch eine der Türen wieder hinaus -, die allerdings ebenfalls alle verriegelt waren. Aber als er sich gegen eines lehnte, knackte die Scheibe und brach, so dass er hindurchgreifen und das Fenster öffnen konnte. Nachdem er das geschafft hatte, war der Einstieg in den Keller recht einfach.
Als er die Stufen zum Erdgeschoß hinaufstieg, drehte der Hund beinahe durch und knurrte unentwegt, hielt sich jedoch auf Abstand. Er sah sich in der Küche um - hübsch, gemütlich, frisch in blauer und weißer Farbe gestrichen und mit Quinns Druck aus dem Bilderbuch Night Kitchen neben ihrem roten Sieb an der Wand, genauso, wie es in ihrer gemeinsamen Wohnung gewesen war - und versuchte, das nervtötende Gekläffe zu ignorieren, bis er schließlich genug davon hatte und die Hintertür öffnete, um den winselnden Köter mit einem Tritt nach draußen zu befördern. Selbst wenn dieses neugierige Weib von nebenan herüberschaute, würde sie nur diesen dämlichen Hund sehen. Er selbst war in Sicherheit.
Er trat ins Esszimmer und fand sich in einer Flut warmen Sonnenlichts wieder, das einerseits durch die großen Fenster zu seiner Linken einfiel - durch seine Fensterfront; liebevoll betrachtete er die durchbrochene Jalousie andererseits, durch einen Torbogen hindurch, durch die ebenso großen Fenster im Wohnzimmer an der Frontseite des Hauses. Dennoch war auch das Innere schäbig und unansehnlich: Alter, rissiger Putz an den Wänden und Holzverkleidungen mit abblätternder
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