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Der Frühjahrsputz

Der Frühjahrsputz

Titel: Der Frühjahrsputz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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Farbe. Selbst das Sonnenlicht reichte nicht aus, den schlechten Eindruck zu verbessern.
    Leider waren rissiger Putz und hässliche Farbe nicht genug, um Quinn hier herauszuholen. Er musste etwas weitaus Schlimmeres finden.
    Er ging ins Wohnzimmer und blieb, sich langsam zu allen Seiten umdrehend, in der Mitte des Raumes stehen. An den Frontfenstern stand ein alter roter Stuhl vor einem achteckigen Tisch. Neben dem Stuhl auf dem Boden befand sich ein brauner Korb aus dickem Flechtwerk. Bill setzte sich und öffnete ihn. Garn und Stoff, Quinns Handarbeiten.
    Sie würde eine Decke für ihr gemeinsames Baby nähen. Sobald sie in ihre Wohnung zurückkäme, würden sie zusammen vor dem Fernseher sitzen, während sie die Ausstattung für ihr Kind stricken könnte.
    Das Garn fühlte sich weich und leicht in seiner Hand an, es war ein blaues baumwollähnliches Material. Quinn wusste, dass sie einen Jungen bekommen würden. Wie Jason Barnes. Sie würden ihn Bill Junior nennen, aber auch sie sollte einen Teil zu seinem Namen beisteuern, denn schließlich konnte Quinn sowohl der Name eines Jungen als auch eines Mädchens sein, also würde er William Quinn Hilliard heißen. Ein großartiger Name. Er schloss seine Hand um das Garn zu einer Faust. Ein wirklich großartiger Name.
    Er ließ das Garn zu Boden fallen und stand auf.
    Rechts und links vom Kamin befanden sich Bücherschränke, vollgestopft mit Quinns Kunstbänden - er fühlte die Anspannung in sich wachsen und dachte, diese Bücher gehören in unsere Wohnung. Mit der Hand fuhr er über die glatte Oberfläche der Regalböden und den Kaminsims, berührte das Zifferblatt einer geschmacklosen goldenen Uhr darauf, ließ seine Finger auf den Rücken ihrer Bücher verweilen und dann über die polierte Fläche des achteckigen Tisches gleiten. Allein durch die Berührung dieser Dinge würde auch er an ihnen teilhaben.
    Auf der anderen Seite des Zimmers nahm die alte rote Couch ihrer Mutter zuviel Platz ein. Mit einer Länge von nahezu zwei Metern war dieses unmögliche Teil riesig, fast ein Bett. Dieser Gedanke ließ ihn erneut die Hände zu Fäusten ballen, obwohl es dazu keinen Grund gab. Wenn sie diese Couch wirklich behalten wollte, könnten sie sie in ihrer gemeinsamen Wohnung unterbringen. Man musste nur einen hübschen braunen Überwurf darüber drapieren, dann könnten er und Quinn sich Abends darauf ausstrecken und die Nachrichten, den Wetterbericht und die Punktestände der Sportliga schauen und kichernd zwischen den Late Night Shows hin- und herschalten, bis er den Fernseher mit der Fernbedienung ausknipsen und nach ihr tasten würde Sein Atem ging schneller, und er versuchte, seine Gedanken in andere Bahnen zu lenken. Es ging nicht um Sex, Sex hatte in ihrer Beziehung nie im Vordergrund gestanden, es ging um wichtigere Dinge wie Familie und Schule. Er sah zu dem Stuhl zurück - das war unverfänglicher -, und sein Blick fiel erneut auf das Garn. Er bückte sich und hob ein kleines Knäuel auf, eines, das sie nicht vermissen würde, und schob es in seine Jackentasche. Er würde es als Erinnerung daran aufbewahren, dass sie bald wieder zu ihm zurückkehren und für Bill Junior Söckchen stricken würde.
    Er schrak zusammen, als sein Blick auf die Uhr auf dem Kaminsims fiel. Die Zeit drängte.
    Er war bereits auf dem Weg zur Haustür, als ihm einfiel, dass er besser den Hinterausgang nahm, schließlich hatte er auch seinen Wagen auf der Rückseite abgestellt. Als er sich umwandte, blieb sein Blick an einem Schlüssel haften, der an dem Bücherregal neben der Tür hing. Er steckte ihn ins Schloss der Haustür, und er passte.
    Natürlich bewahrte sie einen Schlüssel in der Nähe der Haustür auf. Zwar hatten sämtliche Türen Glasfenster, so dass sie vorne und hinten ein Sicherheitsschloss anbringen musste, aber als Vorsichtsmaßnahme für einen eventuellen Feuerausbruch hatte sie einen Schlüssel in Türnähe aufgehängt. Das war wirklich sinnvoll.
    Er wog den Schlüssel in der Hand.
    Hätte er einen eigenen Schlüssel, könnte er jederzeit ins Haus gelangen, sich umsehen und die erforderlichen Pläne für ihre gemeinsame Zukunft schmieden.
    Allerdings würde Quinn ihn vermissen, wenn er ihn mitnähme.
    Außerdem musste er zur Schule zurück. Es hatte zu lange gedauert, ins Haus zu gelangen, nun wurde die Zeit knapp.
    Er machte sich auf den Weg zu seinem Wagen und ließ das Gartentor gerade lange genug offen, dass der blöde Köter kläffend nach draußen schlüpfen

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