Der Frühjahrsputz
Hi, Joe«, und sie ließ ihren Kopf gegen die Rückenlehne der Couch sinken und seufzte frustriert zwischen zusammengepressten Zähnen.
Mit dem tragbaren Fernseher aus seinem Schlafzimmer und einem Müllsack in den Händen, der offenbar mit Kleidungsstücken vollgestopft war, betrat ihr Vater das Wohnzimmer.
»Hi, Dad«, sagte Quinn und versuchte, eine unschuldige Miene aufzusetzen.
»Deine Mutter hat mich hinausgeworfen«, sagte er und klang gleichzeitig verblüfft und wütend. »Ich habe sie nur nach einem Bier gefragt, und sie wirft mich raus.«
»Ich glaube nicht, dass das Bier der Grund ist«, meinte Quinn. »War Edie bei ihr?«
»Wahrscheinlich sind es die Wechseljahre.« Joe platzierte den Fernseher am Ende des Tisches neben dem Torbogen und sah sich nach einer Steckdose um. »Weißt du, sie kam herein und meinte, dass Edie eine Weile bleiben werde, und ich sagte, ›Meinetwegen‹, und dann fing sie an herumzuzetern, dass ich ihr nie zuhören würde, und als ich sie fragte, ob sie in den Wechseljahren ist, schrie sie mich an, dass sie die schon seit zwei Jahren hinter sich hätte. Dann hat sie mich rausgeworfen.« Er sah Nick an. »Können sie so was auch zweimal bekommen?«
Nick schaute zu Quinn und schloss die Augen. »Nein. Ich muss jetzt gehen.«
»Oh, nein, das wirst du nicht.« Quinn stand auf und fixierte ihn. »Du bleibst hier.« Sie drehte sich zu ihrem Vater um und sagte: »Im hinteren Gästezimmer oben stehen zwei Einzelbetten. Such dir eins aus. Ich muss mit Nick sprechen.«
»Das Spiel läuft«, wandte Joe ein.
»Es läuft immer ein Spiel«, erwiderte Quinn. »Und jetzt die schlechte Nachricht: Ich habe keinen Kabelanschluss.«
»Ach, Mist«, murrte Joe und stieg mit seinem Müllsack die Treppe hinauf.
Quinn wandte sich zu Nick zurück. »Bezahlst du die Leute dafür, dass sie uns stören?«
»Jetzt fang nicht so an.« Kopfschüttelnd blickte Nick sie an und sah entgeistert aus. »Mein Gott, ein Kuss, okay, und du hast gesagt, heftiger. Nein. Es war ein Fehler.«
»Soso, du willst mich wohl verarschen, was?« Quinn versuchte, ihre Wut im Zaum zu halten, da Schreien auch nichts nutzte, obwohl es mit Sicherheit guttäte. »Du willst mir das also schon wieder antun?«
»Ich glaube, es sind deine Haare.« Er sah zur Zimmerdecke und überallhin, nur nicht zu ihr. »Ich muss bescheuert sein. Absolut bescheuert.«
»Meine Haare.« Quinn spürte, wie ihr erneut die Zornesröte ins Gesicht stieg. »Meine Haare. Du betatschst mich auf meiner Couch, um mir dann wegen meiner Haare eine Abfuhr zu erteilen.« Sie ergriff eines der Sofakissen und drückte es gegen ihre Brust, die Arme fest darum geschlossen, um es ihm nicht an den Kopf zu werfen. »Du hast vollkommen recht. Du bist bescheuert.«
»Du siehst genauso aus wie mit sechzehn«, sagte Nick. »Nur älter.«
Quinn hatte gar nicht bemerkt, dass sie die Zähne zusammenbiss, bis sie ihren Atem mit einem Zischen ausstieß.
»So meinte ich das nicht.« Nick schloss die Augen und legte seinen Kopf in den Nacken. »Ich habe einen schlechten Tag.«
»Du hast einen schlechten Tag?« Unaufhaltsam spürte sie den Ärger in sich hochsteigen, eine Hitzewelle, die ihr Kopfschmerzen verursachte. »Die Bank lehnt meinen Kredit ab, mein Hund wird gekidnappt, meine Mutter outet sich, mein Vater zieht bei mir ein« - ihre Stimme schwoll zu einem Kreischen an - »und mein Ex-Schwager weigert sich, mit mir zu schlafen, aber du hast einen schlechten Tag? Das glaube ich kaum!« Auf seinen Schritt zielend schleuderte sie ihm das Sofakissen entgegen, während er bewegungslos inmitten des Zimmers stehenblieb und es von sich abprallen ließ.
»Die Bank hat deinen Kredit abgelehnt?« fragte er.
» Vergiss den Kredit.« Sie holte tief Luft, um nicht weiterzuschreien.
Nick trat einen Schritt zurück. »Hey, das hier ist nicht nur mein Problem. ›Ex-Schwager‹, hast du gesagt. Du wusstest, dass es nicht funktionieren würde, sonst würdest du mich nicht so bezeichnen. Nicht, während ich -« Er brach ab. »Ich will nicht darüber reden.«
»Um mich geht es hier nicht«, entgegnete Quinn. »Ich war bereit, mir die Kleider vom Leib zu reißen und alles zu tun, was du wolltest.«
Erneut schloss Nick die Augen. »Tu mir das nicht an.«
Quinn wünschte ihm den Tod. »Ich tue dir gar nichts an. Ich bin nicht das Problem hier, das bist du. Warum hast du mich denn geküsst, wenn du nicht weitermachen wolltest?«
»Ich hätte weitergemacht«, sagte Nick resigniert.
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