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Der Fruehling des Commissario Ricciardi

Der Fruehling des Commissario Ricciardi

Titel: Der Fruehling des Commissario Ricciardi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maurizio de Giovanni
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Schmuck meiner Mutter haben, ich hab’ ihn ins Meer geworfen. Den Schmuck wolltest du, und Asche werdet ihr finden, heut’ Abend, du und dein Flittchen. «
    Das geschwärzte Skelett drehte den Schädel wieder zurück und lachte.
    Die Frau war lachend gestorben, von den Flammen verschlungen worden. Sie hatte sich selbst angezündet. Ricciardi fiel hinter dem verbrannten Nacken eine blonde Haarsträhne auf. Er drehte den Wasserhahn zu, stellte das Glas ab, ohne getrunken zu haben, und ging zurück ins Wohnzimmer.
    Ridolfi sprach gerade.
    »Nein, Brigadiere, mir ist nichts Ungewöhnliches an der Calise aufgefallen. Sie war eventuell ein wenig zerstreut. Aber vielleicht war das nur mein Eindruck. Bitte, Commissario, haben sie ein Glas gefunden? Setzen Sie sich.«
    Ricciardi blieb mit den Händen in den Taschen stehen.
    »Wie ist ihre Frau gestorben? Was ist passiert?«
    Es folgte ein peinliches Schweigen. Maione verstand nicht, was der Kommissar mit dieser unhöflichen Frage, der Erinnerung an eine Tragödie, die den Mann noch immer quälte, bezwecken wollte.
    Nach einem langen Seufzer und unter Tränen antwortete Ridolfi schließlich.
    »Sie machte die Küche sauber, weiß der Himmel, warum sie dazu Benzin verwendete. Ich war in der Schule. Als ich zurückkam, war es schon zu spät. Zum Glück begleitete mich eine Kollegin, die mir beigestanden hat. Es war das Ende von Olgas Leben und in gewisser Hinsicht auch meines Lebens.«
    Ja, in gewisser Hinsicht, dachte Ricciardi.
    »Wir müssen jetzt gehen, Signor Ridolfi. Vielen Dank für Ihre Hilfe. Ich möchte Ihnen nur noch einen Rat geben: Was auch immer Sie suchen, lassen Sie es. Ich habe das Gefühl, dass Sie es nicht finden werden.«
XXXIX
    Im Polizeipräsidium erwartete sie der Polizist, der an der Pforte Dienst hatte, bereits mitten im Hof. Es musste wohl etwas Schlimmes passiert sein.
    »Brigadiere, Commissario, gut, dass Sie da sind! Es kam ein Anruf vom Pilgerkrankenhaus, Camarda und Cesarano sind dort. Jemand ist schwer verletzt. Eine Messerstecherei. Es hieß, dass sie schnellstmöglich kommen sollen.«
    Die beiden sahen sich an und eilten los.
    Die Verlegenheit, die nach Enricas Befragung in der Luft gelegen hatte, hatte sich vollständig aufgelöst. Jetzt galten alle Gedanken Camarda und Cesarano und deren Familien.
    Als sie im Innenhof des Krankenhauses anlangten und sie dort unversehrt antrafen, waren sie enorm erleichtert. Maione, freiheraus wie immer, umarmte sie sogar überschwänglich. Ricciardi hingegen richtete seineAufmerksamkeit auf zwei Frauen, eine junge und eine ältere, die in einer Ecke des Hofs im Schatten standen. Sie wirkten auf ihn so blass und leidend, als ob er die Seelen zweier Selbstmörderinnen sehen würde, die den Verlust eines geliebten Menschen nicht überwunden hatten – ein Abbild reinen Schmerzes. Die junge Frau drückte sich ein tränennasses Taschentuch auf den Mund, die alte schien aus Marmor gemeißelt zu sein: Ihr Blick war ins Leere gerichtet, mit einer Hand hielt sie das schwarze Kopftuch unter ihrem Hals zusammen, mit der anderen drückte sie die Hand der jüngeren Frau.
    »Was ist passiert?«, fragte er Camarda.
    »Wir sind zur Pizzeria von diesem Antonio Iodice gegangen, um die Vorladung abzugeben, hier ist sie, ich hab’ sie noch in der Tasche. Also, wir lachten und alberten herum, unsere Schicht ging ja zu Ende. Da fällt mir ein, meine Frau macht sich bestimmt schon Sorgen. Jedenfalls, es war nicht viel los, als wir reinkamen, die Signora dort«, er zeigte auf die weinende junge Frau, »sie ist Iodices Ehefrau, sie bediente an den Tischen. Das roch vielleicht gut ... es war Mittagessenszeit. Wir kommen also rein und die Signora fragt uns, ob wir essen möchten. Schön wär’s, denken wir, »Leider nein, Signora, gehört dieses Restaurant Antonio Iodice?« Wir hatten den Namen kaum zu Ende gesagt, da stößt der Pizzabäcker, der sich später tatsächlich als Antonio Iodice erweist, einen entsetzlichen Schrei aus.«
    Nun schaltete sich Cesarano ein.
    »Unglaublich, Commissario, wie dieser Schrei plötzlich in der Stille ertönte, das Blut gefror uns in den Adern, weiß Gott. Ich hab’ nicht richtig verstanden, was er sagte. Ich glaube ›meine Kinder‹, so was in der Art. Ich dachte, erwolle uns angreifen und legte eine Hand an den Revolver.«
    Jetzt sprach wieder Camarda.
    »Ich schaute genau in seine Richtung. Ich sah, wie er unter der Theke ein langes Messer hervorzog, Sie wissen schon, so eins, mit dem man

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