Der Frühling - Hyddenworld ; 1

Titel: Der Frühling - Hyddenworld ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klett-Cotta Verlag

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wollte er zeigen, dass er die richtige Richtung riechen könne. Jack folgte seinem Beispiel, und im nächsten Moment runzelten beide die Stirn und sahen einander an.
    »Das ist komisch«, sagte Jack. »Trotz der Feuchtigkeit kann ich immer noch unser Feuer riechen!«
    »Komisch?«, erwiderte Barklice mit leiser Stimme. »Ernst, würde ich eher sagen. Vielleicht sind Fremde aufgetaucht und brauen sich einen Trunk, ohne zu ahnen, dass wir in der Nähe sind. Oder schlimmer noch, sie wollen uns auflauern. Mister Pike, was sollen wir tun? Was schlagen Sie vor?«
    »Überlassen Sie das mir«, antwortete er, endlich wieder tatendurstig. Er erhob den Knüppel wie zum Kampf und setzte eine grimmige Miene auf.
    »Ich schwöre Ihnen, Gentlemen, wenn Fyrd in der Nähe sind, werde ich ihnen eine Lektion erteilen, an die sie noch lange denken werden!«
    Er huschte davon, und die Übrigen folgten geduckt ein Stück dahinter. Als der Stein in Sicht kam, blieb Pike stehen und winkte sie zu sich.
    »Sie stecken hinter dem Stein und sind deshalb nicht zu sehen«, flüsterte er eindringlich. »Und möglicherweise sind es so viele, dass ich allein nicht mit ihnen fertig werde.«
    Er wandte sich an Jack. »Sie haben sich schon einmal bewährt. Jetzt haben Sie erneut Gelegenheit dazu. Ich gehe links um den Stein herum und Sie rechts. Barklice, Sie folgen Jack, und Master Brif, Sie folgen mir. Fertig?«
    Es regnete in Strömen, aber davon ließen sie sich nicht beirren.
    Sie machten sich bereit, und ohne weitere Umstände stürmten sie in der von Pike angeordneten Weise los. Dabei stießen sie unterschiedliche Schreie und Rufe aus, um die Verwirrung der Fyrd noch zu verstärken.
    »Zum Angriff!«, brüllte Pike im letzten Moment. »Tötet sie!«
    Was sie möglicherweise wirklich getan hätten, wäre da jemand gewesen. Doch da war niemand, und sie standen keuchend herum und kamen sich ein wenig albern vor.
    Aber es roch stark nach Feuer, und sie hatten das deutliche Gefühl, dass dieser Platz erst kurz zuvor verlassen worden war. Von jemand anderem als ihnen.
    Dann bemerkte Jack, dass noch etwas anderes verschwunden war. Von Storts Rucksack und Kleidern war keine Spur zu sehen.
    Allerdings fehlten nützliche Fußspuren, die ihnen hätten verraten können, in welche Richtung der oder die Diebe gegangen waren.
    Sie legten die Feuerstelle, die sie zugeschüttet hatten, frei, und Dampf stieg aus der verdächtig heißen Asche auf, als sie mit dem Regen in Berührung kam. Das Feuer war erst kurz zuvor gelöscht worden.
    »Das ist ein alter Trick«, bemerkte Barklice. »Wer immer StortsSachen gestohlen hat, sie haben vermutet, dass wir eben erst aufgebrochen waren. Sie haben ertastet oder erschnuppert, wo wir unser Feuer hatten, und mit der restlichen Glut ein eigenes Feuer entfacht, um schneller zu einem Trunk zu kommen.«
    »Aber wer könnte das gewesen sein?«, fragte Jack.
    »Fyrd höchstwahrscheinlich«, antwortete Pike. »Eine der Patrouillen, die Major Feld losgeschickt hat, um uns im Auge zu behalten. Es hat schon sein Gutes, dass wir sie hier nicht überrumpelt und zum Kampf gezwungen haben. Sie brauchen nur zu wissen, dass wir hier sind und dass wir ihnen folgen. Das ist das Spiel, das wir spielen, also lasst uns damit weitermachen.«
    »Höchstwahrscheinlich haben sie uns die ganze Zeit über beobachtet«, sagte Pike verdrießlich, »und die Gelegenheit genutzt, sich der Sachen des armen Stort zu bemächtigen.«
    »Schon möglich«, sagte Jack, der eine weitere ausgedehnte und nutzlose Debatte befürchtete, die die Verfolgung Katherines und ihrer Entführer weiter hinauszögern würde. »Aber könnten wir jetzt bitte aufbrechen?«

59
DIE BARMHERZIGEN SCHWESTERN
    S ie hatte längst aufgegeben, die Kurven und Biegungen zu zählen, und tappte nur noch blindlings hinter Tirrich her. Doch irgendwann gelangten sie in einen hallenden Raum, in dem wieder Licht das Dunkel erhellte.
    Auf der einen Seite erhoben sich Gewölbebögen, hinter denen Katherine Leute hin und her gehen sah, von denen einige die gleichen dunklen Uniformen trugen, die sie selber anhatten, andere mittelalterlich anmutende Kleidung aus feinem Tuch, aber in gedämpften Farben.
    Kaum einer dieser Leute blickte in ihre Richtung, und wenn es einer tat, schaute er gleich wieder weg, als hätte er Angst, dabei ertappt zu werden, wie er einen Fyrd auch nur ansah. Katherine war mittlerweile so müde, dass sie nur noch schlafen wollte.
    Major Feld erschien und wirkte sehr