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Der fünfte Attentäter: Thriller (German Edition)

Der fünfte Attentäter: Thriller (German Edition)

Titel: Der fünfte Attentäter: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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um einen Präsidenten zu ermorden.«
    – Präsident John F. Kennedy, drei Stunden, bevor er erschossen wurde.

    Er war der vierte Präsident, der im Amt erschossen wurde.

78. KAPITEL

    Zehn Minuten früher
    Totte trat aus dem Aufzug und dachte an Kaffee.
    Nicht an den Geschmack. Sondern an den Geruch.
    Im Moment roch er ihn allerdings nicht; Krankenhäuser riechen nach Ammoniak und Bleichmitteln, nicht nach frisch gemahlenem Kaffee.
    Aber als Totte durch den Gang im Erdgeschoss ging und versuchte, so schnell wie möglich die Kapelle auf der Rückseite zu erreichen, dachte er unwillkürlich an den Geruch von Kaffee, damals, vor all den Jahren, nach dem Gehirn-Aneurysma seiner Frau, als sie im Krankenhaus lag. Als sie eingeliefert wurde, sagten die Ärzte, es sei nicht so schlimm und sie werde sich erholen. Als jedoch ihre Leber und ihre Nieren versagten und die Lähmung ihr wunde Stellen am ganzen Körper verursachte, brauchte Totte keinen medizinischen Abschluss, um zu begreifen, was auf ihn zukam.
    Die Ärzte wollten sie in ein Hospiz verlegen, aber eine der Oberschwestern auf der Station kannte Totte aus den Archiven. Totte hatte ihr geholfen, die Dokumente zu finden, die bewiesen, dass ihr Ururgroßvater als Sklave im Bürgerkrieg gekämpft hatte. Sie sorgte dafür, dass Tottes Frau in dem Privatzimmer auf der Intensivstation blieb.
    Während der folgenden Woche saß Totte neben ihrem Bett und starrte auf den Schlauch, der vom Hals seiner Frau herunterhing und durch den sie ernährt und beatmet wurde. Wo er in ihren Hals hineinführte, war er immer noch blutverschmiert. Totte sah zu, wie seine Frau abnahm, bis sie weniger als fünfzig Kilo wog und ihre Haut sich um ihre Wangenknochen spannte. Sie erkannte Totte nicht einmal mehr. Wenn die Ärzte und Schwestern sie aufwecken konnten, falls es ihnen überhaupt gelang, war die einzige Frage, die sie beantworten konnte: Wie heißt Ihre Schwester?
    Das Schlimmste jedoch kam für Totte in jenen letzten Tagen, als die Schwestern begannen, offene Kannen mit frisch gemahlenem Kaffee in dem Zimmer aufzustellen. Zuerst begriff er nicht. Dann jedoch wurde ihm klar, dass der Geruch des Kaffees verhindern sollte, dass er roch, was mit dem Körper seiner Frau geschah.
    Dieser Gedanke, der Gedanke an billigen gemahlenen Kaffee, ging Totte durch den Kopf, als er das Ende des Gangs erreichte und sich der Milchglastür der Kapelle näherte.
    Er packte den Türgriff und beschloss, sich auf die Aufgabe zu konzentrieren, die vor ihm lag, und schob die Erinnerung an seine Frau beiseite. Er versuchte, daran zu denken, was Tadellose Täuschung gesagt hatte. Alle Opfer des Ritters waren Geistliche, die zumindest ein wenig Zeit mit dem Präsidenten verbracht hatten. Und wie er gerade erfahren hatte, hatte auch die Krankenhausgeistliche, Pastorin Stoughton, Zeit mit Wallace verbracht, als der Präsident letztes Jahr hier gewesen war. Aber als Totte an dem Türgriff zog, hatte er immer noch den Geruch von Kaffee in der Nase.
    »Pastorin Stoughton?«, rief Totte, betrat die Kapelle und roch … Er kannte den Geruch nur zu gut. Diesen Geruch nach abgebrannten Feuerwerkskörpern oder eben …
    Schießpulver.
    »Pastorin, sind Sie …?«
    Totte wäre fast über die hölzerne Garderobe gestolpert, die quer auf dem Teppich lag. Als hätte jemand sie umgeworfen.
    Als er darüber hinwegstieg, hörte er jemanden atmen. Es war ein schweres Atmen, als würde jemand keuchen. Oder weinen.
    Totte hatte das Gefühl, die Zeit liefe langsamer, als er weiter in die Kapelle ging. Es fiel ihm schwer, zu gehen, so als würde er sich unter Wasser bewegen. Als er nach rechts blickte, sah er das Blut. Es waren kleine Tropfen, die fast wie verschüttete Limonade den hellen Teppich sprenkelten. Dann lag da ihr Körper.
    Zuerst sah Totte ihre Beine. Sie bewegten sich nicht. Und als er den seltsamen Winkel bemerkte, in dem ihre Unterschenkel abstanden, wusste Totte, dass Pastorin Elizabeth Stoughton tot war.
    Sie war zusammengebrochen und lag auf der Seite, als hätte sie versucht,sich wie ein Fötus zusammenzurollen, es aber nicht ganz geschafft. Ihre Bluse war am Bauch blutverschmiert.
    Neben ihrer Leiche kniete ein älterer Mann mit aschblondem Haar, als wäre auch er getroffen worden. Er keuchte und versuchte etwas zu sagen. Totte kannte den Mann von dem Foto, das Tadellose Täuschung ihm geschickt hatte. Es war der Pastor, der gestern angeschossen worden war. Pastor Frick. Aber Totte hörte ihn kaum. Als wäre

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